Ein Scheitern wäre tödlich

Kommentar von Martin Kugler,
Agrar- und Wissenschaftsjournalist

Im Jahr 2015 setzte die UNO eine famose Idee durch – wahrscheinlich eine der besten Ideen, die die Menschheit jemals hatte: Beschlossen wurden die „Nachhaltigen Entwicklungsziele“, das sind 17 Ziele (mit 140 konkreten Unterzielen), die die Staatengemeinschaft bis zum Jahr 2030 erreichen will, darunter das Ausrotten von Hunger und Armut, die Begrenzung der Erderwärmung, wirtschaftliche Prosperität oder das Bewahren oder Wiederherstellen natürlicher Lebensräume. 

Nun ist Halbzeit des Plans, nächste Woche ziehen die Staats- und
Regierungschefs am UN-Sitz in New York eine Zwischenbilanz. Und diese fällt laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht der UNO nicht rosig aus: Bei der Hälfte der Indikatoren sind keine ausreichenden Fortschritte zu verzeichnen; und bei jedem dritten Ziel gibt es Stagnation oder sogar Rückschritte.
Die Ursachen dafür sind vielschichtig, sie reichen von anhaltendem Bevölkerungswachstum und wirtschaftlicher Instabilität über Ungleichheit und fehlender politischer Durchsetzungskraft bis hin zu geopolitischen Konflikten und dem Wettlauf um Ressourcen. 

Die Landwirtschaft hat dabei eine zentrale Position, stellte die Welternährungsorganisation FAO kürzlich fest: So gut wie alle Faktoren, die das Erreichen der Entwicklungsziele behindern, beeinträchtigen auch die Nahrungsmittelproduktion. 

Man darf gespannt sein, was den Weltenlenkern nächste Woche einfällt, um den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Ein Scheitern hätte schlimme, für viele (hungernde) Menschen tödliche Folgen. 

martin.kugler@chello.at

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