Educa: Wie die agrarischen Märkte funktionieren und Preise entstehen

Das letzte Educa-Modul hat den Teilnehmern einen tiefen Einblick in die verschiedenen Marktsysteme gegeben. Ver-treter von Genossenschaften und Erzeugergemeinschaften gaben Einblicke in die unterschiedlichen Marktsysteme.

Die Educa-Teilnehmer beim Kamingespräch mit LKOÖ-Präsident Franz Waldenberger

Der OÖ Jungbauernschaft ist es wichtig, jungen Leuten in der Agrarwirtschaft die Chance zu geben, sich weiterzubilden und persönlich zu stärken. „Das letzte Educa-Modul hat einen tiefen Einblick in die verschiedenen Marktsysteme gegeben“, so Jungbauern-Landesobmann Christian Lang.

Genossenschaften sind die starken Partner der Bauern

Der Milchmarkt findet sich in volatilen Zeiten wieder. Während der Erzeugermilchpreis in Österreich im Jahr 2022 stieg, so ist er seit Beginn 2023 im Fallen. Auslöser dafür sind vor allem auch die erhöhten Milchmengen. Stefan Lindner, Obmann der Genossenschaft Berglandmilch, gab Einblicke in die Arbeit des größten österreichischen Milchverarbeitungsunternehmens. „Die Milch ist das einzige Produkt, wo noch eine bäuerliche Marke im Lebensmitteleinzelhandel zu finden ist. Jeder vierte Liter Milch geht nach Deutschland. Uns muss bewusster werden, dass vor allem Milchbauern Unternehmer am freien Markt sind und von den Handelspreisen abhängig sind“, so der Obmann.

Die Österreichische Rinderbörse vermittelt jährlich über 93.000 Stück Rinder und Kälber. Der Geschäftsführer Johannes Minihuber zeigte aktuelle Entwicklungen auf dem Fleischmarkt und klärte auf, wie sich die Preisbildung gestaltet. „Ein zu geringer Selbstversorgungsgrad von unter 80 Prozent würde dazu führen, dass durch hohe Importmengen die Preise im Land stark unter Druck geraten und Fleisch billiger wird“, erläutert der Geschäftsführer.

Thomas Lang ist in der Raiffeisen Ware Austria (RWA) für die Rohstoffbeschaffung zuständig und berichtete vom europäischen Ölsaaten- und Getreidemarkt. Zahlen, Daten und Fakten sind im Bereich des Kontraktmanagements ausschlaggebend. „Wir sind von Getreideimporten abhängig und so bietet uns die Börse die beste Preis­transparenz“, so Lang.

Austausch mit Präsident Waldenberger auf Augenhöhe

Um den Bogen zur agrarpolitischen Vertretung zu spannen, gab es am Abend ein „Kamingespräch“ mit Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger. Dabei betonte er, dass die Landwirtschaftskammer zwar nicht die Erzeugerpreise macht, sich jedoch für bestmögliche Rahmenbedingungen einsetzt. „Wir stehen Seite an Seite mit den Bäuerinnen und Bauern, sowie den verschiedenen Verbänden. Wir sind mit den Genossenschaften im laufenden Austausch und bieten aktuelle Informationen über die Entwicklungen auf den verschiedenen Märkten an. Die bäuerlichen Familienbetriebe können auf dieser Basis die optimalen Entscheidungen für ihren jeweiligen Betrieb treffen“, erklärte der Präsident.

Kommunikation ein wichtiger Baustein für die Landwirtschaft

Auf was bei der Direktvermarktung alles geachtet werden muss und worauf es dabei ankommt, wenn man Produkte am eigenen Betrieb vermarktet, teilte die Direktvermarkterin Magdalena Lang mit den Educa-Teilnehmern: „Als Direktvermarkter braucht man Mut und Begeisterung für den ständigen Kundenkontakt“, so Lang über die eigene Direktvermarktung bei ihr zuhause am Betrieb.

Haben Sie schon mal von der „Vierkanter-Methode“ gehört? Das Ziel dabei ist es, nicht nur sich selbst und den eigenen Betrieb zu sehen, sondern sich auch Gedanken über die eigenen Motivationsfaktoren, also das eigene „Warum“, zu machen. Michaela Sandmayr, selbst Mitglied des Jungbauern-Landesvorstands, erarbeitete mit den Teilnehmenden die individuellen Gründe und persönlichen Motivatoren in der Landwirtschaft.

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  • Educa-Teilnehmer: OÖ Jungbauernschaft
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AUTORred. SR
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