it Geoseed von Kverneland können sowohl Dreiecks- als auch Quadratverbände abgelegt werden. Die Innovation Farm, Standort JR Wieselburg, hat das Steuerungssystem für die Einzelkornsaat ausführlich getestet. Ein genauerer Blick auf das Verfahren und die interessantesten Versuchsergebnisse.
Die nachhaltige Bewirtschaftung des Bodens wird in Zukunft noch stärker in den Mittelpunkt rücken. Extremwetterereignisse wie Starkregen oder Trockenperioden stellen die landwirtschaftliche Bewirtschaftung vor immer größere Herausforderungen. Es gilt mit der Ressource Boden schonend umzugehen und das Ertragspotential nachhaltig zu sichern. Neben einer ausgeglichenen Fruchtfolge, bedarfsgerechter und gezielter Düngung spielt auch eine möglichst langer Bodenbedeckungsgrad eine wichtige Rolle. Vor allem in Trockengebieten muss es oberstes Ziel sein, die Bodenbedeckung so lange wie möglich zu erhalten, um die Wasserverluste, durch Evaporation, möglichst gut zu reduzieren. Für eine bestmögliche Ertragsbildung sind in Summe alle Faktoren ausschlaggebend und bereits bei einem limitierten Faktor, ist laut liebigschem Fass, der Gesamtertrag gedrosselt. Dabei spielen neben den pflanzenbaulichen Unternehmungen auch die Weiterentwicklung der Landtechnik eine wesentliche Rolle.
Klimaveränderung als treibende Kraft für Optimierungen
In Hinblick auf längere Trockenperioden in den Sommermonaten gewinnt die effiziente Nutzung der regionalen Niederschlagsmengen und der vorhandenen Feldkapazitäten immer mehr an Bedeutung. Dazu kommt außerdem die effiziente Nährstoffnutzung, um den Kulturen eine gleichmäßige Ausgangsbasis zu bieten.
In der Technik ist mehr denn je die Innovationskraft gefordert, um im Hinblick auf die zunehmenden Herausforderungen eine ökonomische und nachhaltige Bewirtschaftung zu garantieren bzw. um hier passende Lösungen zu liefern.
Der Bogen spannt sich dabei von der teilflächenspezifischen Aussaat und Düngung bis hin zur optimalen Ausnutzung der Standraumgegebenheiten durch gezielte Ablage des Saatguts. Dabei kommt der Einzelkornsätechnik eine steigende Bedeutung zu.
Unterschiedliche Modelle am Markt verfügbar
In der Einzelkornsätechnik (EKS), geht es vor allem um die konstante Ablage in der Tiefe, in der Reihe und das Vermeiden von Fehlstellen. Es gibt aber eine klare Weiterentwicklung, die nicht nur den Abstand in der Reihe im Fokus hat, sondern auch die Querablage berücksichtigt – die Ablage im Dreiecksverband.
Unternehmen wie Pöttinger mit PCS Duplex Seed, Lemken mit dem System Delta Row, Monosem mit Twin-Row-Sync-Row und Great Plains mit dem System Twin-Row sind bereits marktverfügbar und stehen dem Landwirt*innen zum Kauf bereit.
Standraumoptimierte Aussaatlösung von Kverneland
Auch die Kverneland Group hat sich diesem Thema stark verschrieben und durch das Patent Geoseed ein System auf dem Markt gebracht, das das neue Konzept der Standraumverteilung ideal umsetzt. Das Patent wurde im Jahr 2003 eingereicht. Einige Jahre ist es nun schon möglich, dieses System auf zahlreichen Einzelkornsämaschinen des Herstellers aufrüsten zu lassen. Durch Geoseed werden die Saatgutkörner so abgelegt, dass sich in Kombination zur Nebenreihe ein Dreiecksverband ergibt. Es ist auch möglich, eine Blockaussaat zu generieren, wodurch in Längsrichtung und quer zur Arbeitsrichtung Reihen entstehen. Durch diese Aussaatvarianten sollen die Pflanzen den Boden optimal bedecken und die zur Verfügung stehenden Ressourcen wie Licht, Wasser und Nährstoffe optimal ausgenutzt werden. Das Ziel: die Absicherung der Ertragserwartungen.
Beim Großteil der Modelle der Baureihe Optima ist eine Aufrüstung auf das System Geoseed möglich. Kverneland unterscheidet dabei in zwei unterschiedliche Ausbaustufen: “Geoseed-Level Eins” (Listenpreis von € 358,00.- pro Reihe) ist dabei die Dreiecks- oder Blockablage innerhalb der Arbeitsbreite. Wer auch quer zu den Reihen hacken möchte, benötigt “Geoseed-Level Zwei”, welches auch Arbeitsbreiten übergreifend arbeitet. In Kombination mit Geocontrol können bis zu 110 Teilbreiten geschalten werden, wodurch alle Reihen am Vorgewende automatisch aus- und einschalten. Im konkreten Fall wurde mit der Optima V in der 6-reihigen Ausführung gearbeitet, mit der sich bei 75 cm Reihenabstand eine Arbeitsbreite von 4,5 m ergibt.
Die Innovation Farm hat untersucht
2022 wurde ein Use Case zwischen Kverneland und Innovation Farm beschlossen mit dem Ziel, von unabhängiger Stelle Ergebnisse über die Technik und die Praxisfähigkeit zu generieren.
Konkret wurde beim Konzept des Dreiecksverbandes das Augenmerk auf die Ablagegenauigkeit, die Bedienerfreundlichkeit und mögliche Auswirkungen auf Ertrag gelegt. Die Versuche wurde mittels QGis-Software geplant und als Shape-Datei in das Bedienterminal des Traktors eingespielt, welches in weiterer Folge mit dem Spurführungssystem den Anbau durchgeführt hat. Im Rübenbestand wurde eine Reihenbreite von 45 cm gewählt, im Körnermaisbestand entschied man sich für 50 cm Reihenabstand. Als Vergleichsfläche wurde im Körnermais auch eine Parzelle mit 3 Wiederholungen mit dem üblichen 75 cm Reihenabstand in angelegt. Durch die hydraulische Arbeitsbreitenverstellung ist dieser Wechsel der Arbeitsbreiten kein großer Aufwand. Die Fahrer waren mit der Bedienung des Gerätes zufrieden und konnten innerhalb kurzer Zeit entsprechend damit hantieren. Nach einer Einlernphase und anfänglichen Schwierigkeiten wurde die Arbeit am Feld aufgenommen und die Parzellen angelegt. Es wurden zu jeder Variante zumindest 3 Wiederholungen angelegt und die Parzellen entsprechend markiert. Im Körnermaisbestand wurden die Parzellen mit einer Breite von 12 Meter über die gesamte Feldstücklänge angelegt, bei den Rübenbeständen wurde eine Parzellenbreite von 5,4m gewählt. Bei den Rüben lag die Saatstärke pro Hektar bei 11.000, bei Mais wurde sie von 76.900 bis 95.200 variiert.
Bei den Varianten wurde grundsätzlich in Geoseed (Level Eins) und einer Standardvariante unterschieden, dabei wurde in der Geoseed-Variante der Dreiecksverband der Pflanzen ausgesät und in der Standard-Variante ein Blockverband.
Ablagegenauigkeit hat überzeugt
Nach dem Auflaufen von Körnermais bzw. Zuckerrübe wurden auf den Versuchsparzellen manuelle Auswertungen des Feldaufganges durchgeführt um die Ablagegenauigkeit zu eruieren. Die Flächen befanden sich in Sankt Valentin (NÖ) auf einer Zuckerrübenfläche des Biobetriebes Preitfellner und am Körnermaisacker der Bundesversuchsanstalt in Wieselburg (NÖ).
Ausgewertet wurde dabei nach dem Schema der DLG. Es wurden die Pflanzen gezählt und mit den entsprechenden Abständen zu den Nachbarpflanzen in der Reihe ermittelt. Dabei ist anzumerken, dass der Feldaufgang eine Fehlerquelle darstellt und Fehlstellen unter anderem darauf zurückgeführt werden können.
Unter Sollstellen fallen alle Abstandswerte, die größer als die Hälfte des Sollabstandes sind und die kleiner als das 1,5-fache des Sollwertes sind. Alle Messwerte außerhalb dieser Sollstellen sind den Fehlstellen und Doppelstellen zugeordnet. Eine Fehlstelle entspricht einer Stelle, an der eine Pflanze stehen soll, aber tatsächlich keine vorgefunden werden kann. Von einer Doppelstelle spricht man, wenn zwei Pflanzen den Platz einer erwünschten Pflanze teilen.
Bei der Auswertung der Standardabweichung und des Variationskoeffizienten sind alle Abstände, die in den Sollstellenanteil hineinfallen, inkludiert worden.Wie man aus den beiden folgenden Tabellen entnehmen kann, waren die Ergebnisse der Ablage hoch zufriedenstellend: Bei Variationskoeffizienten unter 20 spricht man von sehr guten Ablagegenauigkeiten und diese wurden in allen Fällen erreicht. Ein Unterschied zwischen den Sävarianten ist dabei nicht aufgefallen. Somit kann gesagt werden, dass die Erwartungen erfüllt wurden.
Jedes Prozent Bodenbedeckung zählt
Bei den optischen Erhebungen der Ablagegenauigkeit konnte das Muster des Dreiecksverbands bereits sehr gut erkannt werden. Sowohl in den Rübenbeständen als auch im Körnermais etablierte sich der Bestand gut und zeigte bei den Auswertungen mit der Softwareanwendung “Soil-Cover”, dass die Bestände, die im Dreiecksverband angebaut wurden, in der Bodenbedeckung etwas fortgeschrittener waren. Zur Erhebung wurden in allen Parzellen zu unterschiedlichen Zeitpunkten Bilder generiert und durch die Software ausgewertet.
Das Balkendiagramm zeigt die Entwicklung der Pflanzen zu den dargestellten Zeitpunkten. Dabei ist zu erkennen, dass die Zunahme der begrünten Maisfläche sehr schnell steigt und die Pflanzen am 9. Juni um 40% der verfügbaren Fläche einnehmen. Vergleicht man die einzelnen Saatstärken miteinander, so lässt sich die Tendenz der höheren Bedeckungsgrade bei steigender Saatstärke gut erkennen, wenn die Unterschiede auch nur moderat ausfallen und die Pflanzen mit zunehmender Größe auch eine Kompensation der Bodenbedeckung bei geringeren Saatstärken vornehmen können. Durch die hohen Standardabweichungen ist es jedoch nicht möglich, einen statistischen Unterschied zwischen Geoseed und der Standardvariante aufzuzeigen.
Es hat sich auch bei den Zuckerrüben (siehe Grafik oben) ein sehr ähnliches Bild gezeigt, welches die Vermutung zulässt, dass die Bestände im Dreiecksverband einen gewissen Vorteil gegenüber den herkömmlich ausgesäten Beständen haben.
Der Ertrag im Körnermais
Durch ausreichend Niederschlag in der Hauptentwicklungsphase der Biomasse war es für die Maispflanzen möglich, ein gutes Wurzelsystem aufzubauen. Dadurch war die Pflanze in der Lage, das Potential sehr gut abzuschöpfen und den Unterschied der Sävarianten zu kompensieren. In der darauffolgenden ertragsbildenden Phase des Körnermaises, blieb allerdings Niederschlag aus und die Eigenschaften des Bodens kamen voll zum Tragen. An Stellen, wo der Boden leicht war, wurden es für die Pflanzen kritisch und es kam zu früherem Abreifen als in verhältnismäßig schwereren Bodenabschnitten. Bei der Ernte waren daher sehr große Unterschiede zu verzeichnen, wodurch auch die Standardabweichung im nachfolgenden Balkendiagramm dementsprechend groß ist. Daraus resultierend konnte in diesem Versuch kein signifikanter Unterschied zwischen den Varianten aufgezeigt werden. Auch in der Standardvariante war es möglich einen ähnlich hohen Ertrag zu erzielen wie bei den Dreiecksverbänden. Tendenziell erzielten die Geoseed-Varianten im Mittel einen etwas höheren Ertrag. Mehr zum Tragen kommt bei diesem Versuch die Saatstärke. Dabei hat eine höhere Aussaatstärke auch eine höhere Ertragsbildung aufgezeigt. In Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit bleibt die Frage jedoch im Raum stehen, ob dieser Mehrertrag die Mehrkosten des Saatgutes ausgleichen kann. Bei diesem Versuch wurde darauf kein Augenmerk gelegt und war nicht Teil der Untersuchung.
Das Ergebnis in der Zuckerrübe
Auch bei der Zuckerrübe ist das Ergebnis aufgrund hoher Kompensationsleistungen der Kultur ähnlich. Durch die durchgehend gute Wasserversorgung über die gesamte Vegetationsperiode konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden. Die Rüben entwickelten sich sehr gut und es konnten sehr gute Erträge eingefahren werden.
Durch die biologische Wirtschaftswiese spielte allerdings die Verunkrautung eine wesentliche Rolle. Dabei kann die Technik ein Schlüssel zum Erfolg sein. Durch die Verbände (Dreieck oder Quadrat) kann auch diagonal oder quer zur gebauten Richtung gehackt werden und so Arbeitskräfte eingespart werden. In diesem Fall ist jedoch Level 2 erforderlich, dass auch arbeitsbreitenübergreifend den Verband fortsetzt. Dadurch ergibt sich über die gesamte Länge und Breite des Felds der gewünschte Verband und ermöglicht es dadurch, in mehrere Richtungen mit der dem Hackgerät zu fahren.
FazitDie genaue Ablage funktioniert in den Versuchen einwandfrei. Die Bestände, die mit Geoseed angebaut wurden, fallen optisch auf, vor allem in frühen Entwicklungsstadien der Pflanzen und das ist in der Praxis gern gesehen.Aus pflanzenbaulicher Sicht muss festgehalten werden, dass durch die alleinige Veränderung des Aussaatmusters keine großen Ertragssteigerungen festgestellt wurden. Die Stellschrauben der Optimierung werden mit zunehmender Effizienz immer kleiner. Es ist jedoch davon auszugehen, dass diese Art der Aussaat die Erträge in Zukunft besser absichern wird.Vor allem in trockenen Jahren, bei denen die Pflanzen bereits im Jugendstadium zu kämpfen haben, kann jeder Prozentsatz der Bodenbedeckung dazu beitragen, dass die Pflanzen diese Situation besser durchstehen und am Ende des Tages den höheren Ertrag bringen.
Das Projekt im Überblick
Partner: Kverneland Group Deutschland GmbH
Produkt, Technik: Optima V mit Geoseed
Betreuer: Maximilian Fröschl, Michael Himmelfreundpointner, Innovation Farm Wieselburg
Zeitraum: Frühjahr 2022 bis Ende 2022
Ziel des Projektes: Bewertung des Geoseed-Systems als Einzelkornsaat im Dreiecksverband anhand einer Durchführung von Feldversuchen bei ausgewählten Kulturarten im Vergleich zur konventionellen Einzelkornsaat.
Umsetzung: Bei den Kulturen Körnermais und Zuckerrüben wurde im Dreiecksverband angebaut. Hierbei wurde ein Streifenversuch mit verschiedenen Varianten angelegt, die Entwicklungsstadien und Erträge verglichen, analysiert und Rückschlüsse daraus gezogen.
Fazit: Das System GEOSEED® konnte im Versuch die Erträge nicht signifikant steigern. Auch eine bessere Bodenbedeckung konnte über alle Versuche hinweg nicht durchgehend nachgewiesen werden. Im Mittel stiegen die Varianten im Dreiecksverband jedoch optisch immer etwas besser aus. Durch die überschaubaren Kosten für GEOSEED® (Level 1) im Vergleich zu den Gesamtkosten einer neuen Einzelkornsämaschine, hat die Technik auf jeden Fall ihre Berechtigung.
Förderungen: Gefördert von Bund, Ländern und Europäischer Union
Homepage: www.innovationfarm.at
- Bildquellen -
- Jugendentwicklung Mais: IF Wieselburg, Maximilian Fröschl
- Veranschaulichung Dreiecksverband: IF Wieselburg, Michael Himmelfreundpointner
- Vergleich Geoseed Blockaussaat: IF Wieselburg, Michael Himmelfreundpointner
- Ablagegenauigkeit Im Ruebenbestand: Innovation Farm
- Ablagegenauigkeit Im Koernermaisbestand: Innovation Farm
- Bedeckungsgrad Der Maispflanzen: Innovation Farm
- Bedeckungsgrad Der Ruebenpflanzen: Innovation Farm
- Mittlere Trockenmasseertrage: Innovation Farm
- Aussaat 1: IF Wieselburg, Michael Himmelfreundpointner