Die Hexenkessel

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

Das politische Österreich hält in diesen Tagen wieder einmal den Atem an: Binnen zweier Wochen, ab kommenden Sonntag, gehen drei Parteikonvente über die Bühne, die es in sich haben können, die politische Arena komplett auf den Kopf zu stellen. Und nein, dafür ist nicht die Corona-Pandemie der auslösende Moment, es sind andere politische Unappetitlichkeiten, die für Nervosität in allen Lagern sorgen.
Österreichs Grüne machen mit ihrem Bundeskongress in Linz den Anfang. Deren unberechenbare „Basis” ist aufgewühlt, zeiht das eigene Regierungsteam rund um Vizekanzler Werner Kogler und Klubchefin Sigi Maurer des Verrats grüner Grundwerte. Man verkomme so zum koalitionären „Bettvorleger” für die türkise Kanzlerpartei. Desaströse grüne Umfragedaten sprechen eine deutliche Sprache.
Genau eine Woche später, am 19. Juni, kürt die FPÖ Herbert Kickl mittels Sonderparteitag zu ihrem neuen Chef. Eine ernste Herausforderung für die Bundesregierung, deren türkises Gebälk auch bedrohlich knarrt, seit der Ibiza-Ausschuss in einen gegen die ÖVP ausgeartet ist. Zudem hat Kickl mit Kanzler Sebastian Kurz auch noch eine persönliche Rechnung offen (Hinauswurf als Innenminister).
Zum Dritten steigt am 26. Juni der SPÖ-Bundesparteitag. Pamela Rendi-Wagner steht zur Wiederwahl. Mit nur 71,6 Prozent Zustimmung der Delegierten hat sie sich eine erstaunlich niedrige Latte gelegt. Aber was, wenn das Trauerspiel in Rot weitergeht und sie selbst diese Ziffer nicht überspringt?
Fazit: Drei Parteitage, die allerlei Dynamiken auslösen können. Die Vorzeichen dafür sind gegeben. Die Kessel sind geheizt.
 

wachter.hubert@aon.at

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