Ganz im Sinne „aus Wertschätzung wird Wertschöpfung“ ist es die Brücke zwischen der Landwirtschaft und den Konsumenten, die immer wichtiger wird. Zahlen zur Zielgruppe von Direktvermarktern bestätigen dies. Laut einer „Keyquest-Befragung“ vom August 2021 gaben 82 Prozent der Befragten an, zumindest einmal im vergangenen Jahr ein Produkt direkt beim Landwirt gekauft zu haben.

Die Zahl der Direktvermarkter steigt: Einkaufen ab Hof boomt

„Zu wissen was man isst und wer es erzeugt – das wird für immer mehr Menschen wichtig. Wenn Bäuerinnen und Bauern nachvollziehbar erzeugen, verarbeiten und vermarkten, dann kommt ihnen das Vertrauen der Konsumenten entgegen“, so Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger. Dieser Trend ist es, der mittlerweile ungefähr 5000 oberösterreichische Betriebe dazu ermutigt sich  mit Direktvermarktung zu befassen.

Vermarkteten im Jahr 2010 noch 13,7 Prozent ihre Produkte über einen Hofladen, so sind es heuer bereits 21 Prozent. Viele Landwirte haben auch neue Vertriebswege eingeführt: „Selbstbedienungsläden, Automaten oder Onlineshops schießen wie Schwammerl aus dem Boden“, zeigt Waldenberger auf. Ebenso nahmen die Belieferung von Bauernecken und der Gastronomie zu. Mit einer Steigerung von 9,2 auf 19 Prozent verdoppelte sich die Belieferung des Einzelhandels sogar. Im Land ob der Enns sei die Direktvermarktung damit bereits gut etabliert und gelte sowohl in Österreich als auch EU-weit als vorbildhaft.

Im direkten Austausch: Bild der Landwirtschaft wird vermittelt

Weiters sei die Direktvermarktung eine sehr gute Möglichkeit Konsumenten ein wahres Bild der Landwirtschaft zu geben und dieses zu erklären: „Der persönliche Kontakt ist das Um und Auf. Auf diese Weise sind die Bäuerinnen und Bauern nicht nur Verkäufer, sondern auch Berater“, betont Landesbäuerin Johanna Haider. So sind es Themen wie etwa die Herstellung von bäuerlichen Produkten, die richtige Lagerung oder Ratschläge zum Mindesthaltbarkeitsdatum, die direkt mit dem Kunden besprochen werden können. Diese Informationen tragen wesentlich zum richtigen Umgang mit Lebensmitteln bei und beeinflussen die Haltbarkeit so mancher Produkte maßgeblich. Somit könne auch der Lebensmittelverschwendung – die mit 58 Pro­zent hauptsächlich im Privathaushalt verursacht wird – entgegengewirkt werden. Wichtig dabei sei es, stets darauf zu achten eine einfache Sprache zu verwenden, sodass die Konsumenten erklärte Inhalte auch verstehen und mit nach Hause nehmen. Darüber hinaus produziert die Bauernhand zielgerichtet für ihre Kundschaft. „Eins-plus-eins-Aktionen  gibt es bei uns nicht“, betont Haider und auch zu einer Überproduktion komme es bei Direktvermarktern nicht. Sie erklärt weiter: „Das Brot und Gebäck werden bei mir auf Bestellung erzeugt. Somit wirke ich der Lebensmittelverschwendung entgegen.“

Engpässe auf Bauernmärkten: Aussteller werden gesucht

Und obwohl immer mehr motivierte und innovative Bäuerinnen und Bauern heimische Spezialitäten sowie ausgefallenere Produkte herstellen, ist die Nachfrage nach Lebensmitteln direkt vom Bauern noch immer höher als das Angebot. So bräuchten insbesondere Bauernmärkte noch zusätzliche Anbieter, um eine breite Produktpalette anbieten zu können. „Die Zeit für Vermarktung und Verarbeitung ist – neben der Produktion der Rohstoffe – oftmals der begrenzende Faktor“, so Waldenberger.

- Bildquellen -

  • Web Hofladen 9 ID79846: agrarfoto.com
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AUTORAnna Sophie Luegmair
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