BauernZeitung: Der Sommer ist da. Und mit ihm die Touristen auf der Alm und im ländlichen Raum. Sehen Sie ein wachsendes Konfliktpotenzial oder beweisen Wanderer und Co. inzwischen mehr Rücksicht und Hausverstand?
EISL: Das Konfliktpotenzial steigt auf jeden Fall. Das wird auch in Zukunft Probleme machen. Gerade die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass der Druck durch die Freizeitnutzung am Land immer größer wird. Wobei man auch sagen muss, dass es weniger die Touristen sind als vielmehr die Einheimischen, die sprichwörtlich jeden Flecken Natur bevölkern, auf der Suche nach einem Platz, wo sie ungestört sein können. Die Ortsfremden lassen sich dahingehend ein bisschen besser lenken.
Bewusstsein schaffen ist immer ein geflügeltes Wort, wenn es um die Freizeitnutzung geht. Wie ist das Ihrer Meinung nach möglich?
Im Endeffekt kann man nur aufklären – so viel es eben geht. Am besten wäre es, wenn man damit schon in den Volksschulen beginnt. Gerade die Kinder sind, wenn es um das Thema Umwelt, Müll usw. geht, sehr erwachsen und sensibel. Da gehört gleich angesetzt.
Und die Erwachsenen?
Hmm, schwierig, wie man die wirklich erreicht. Manche sind sowieso unbelehrbar – die sehen auch gar nicht ein, dass Wiesen, Wälder und Almen jemandem gehören und die Kulturlandschaft bewirtschaftet werden muss. Auch nicht, dass man da als Landwirt oft hinter den Leuten hinterherräumen darf. Aber mit Verboten alleine kommt man auch nicht weit, denn die werden einfach ignoriert. Vermutlich kann nur reden, reden, reden die Lösung sein.
Sie sind in dieser Hinsicht vorbildlich unterwegs…
Wenn man so will. Aber es ist alles erst im Entstehen und muss noch ausgearbeitet werden. Geplant ist ein Rundweg gemeinsam mit dem Seilbahnbetrieb am Zwölferhorn zu errichten. Der Lehrpfad soll darüber informieren, dass alles um die Besucher herum Almgebiet ist und dass es ohne Bewirtschaftung nicht so aus-sehen würde. Zudem sollen auch alle Themen, die uns Bauern gerade beschäftigen und belasten, sprich Vermüllung, Hunde auf der Alm und Missachtung von Verboten, behandelt werden. Das Ziel ist, diese Inhalte den Kindern spielerisch zu ermitteln. Über den Sommer soll alles fertig werden.
„Ich wünsche mir, dass sich jeder ein wenig mehr daran hält, was gilt.“
Wie kam die Idee zum Lehrpfad?
Den Rundwanderweg auf unserem Almgebiet gibt es schon lange. Im Zuge des Seilbahnneubaues wurde ein Erlebniswanderweg mit verschiedenen Stationen geplant, der über die Bedeutung des Zwölferhorns und alles, was damit zu tun hat, aufklärt. Nachdem die Reichweite aufgrund der vielen Besucher beachtlich ist, habe ich im Zuge der Verhandlungen gesagt: Mir wäre es recht, wenn wir zusätzlich die Leute darüber aufklären können, wo sie sich gerade befinden und was es auf der Alm und im ländlichen Raum zu beachten gibt.
Ein letztes Wort zur heurigen Sommersaison. Was wünschen Sie sich, worauf freuen Sie sich und was bereitet Ihnen Kopfzerbrechen?
Ich freue mich auf einen halbwegs normalen Sommer, soweit das aktuell möglich ist. Natürlich hoffe ich, dass wir wettermäßig von groben Unwettern verschont bleiben. Zudem wünsche ich mir, dass im Hinblick auf die Freizeitnutzer nicht zu viele Probleme entstehen – dass nichts passiert und wir einen unfallfreien Sommer erleben dürfen.
Ganz generell würde ich mir wünschen, dass sich jeder ein wenig mehr an das hält was gilt. Nehmen die Urlauber, Wanderer und Einheimischen mehr Rücksicht, wären auch die Bauern zu mehr Zusammenarbeit bereit.
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- Eisl Alexander: SBG BB