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Man braucht eigentlich nur mit offenen Augen durch Österreich zu gehen, um zu sehen, dass mit der Nutzung unseres Landes etwas nicht stimmt. Die vielen Baustellen um uns herum sind aber bereits so alltäglich geworden, dass sie kaum mehr auffallen oder stören. Erst auf die Frage, wie man die Entwicklung unseres Landes sieht, kommen auch kritische Stimmen auf. Immerhin finden laut einer market-Umfrage vier von fünf Befragten, dass unser Land zunehmend verschandelt wird. Es geht dabei jedoch um mehr als „nur“ die Schönheit des Landes. Es geht um die Zukunft nachfolgender Generationen.
Österreich ist Europameister bei der Flächenverbauung
Nirgends in Europa wird mit dem Land so sorglos umgegangen wie in Österreich. Wir sind in vielen Bereichen Europameister im negativen Sinn. Sei es die mit 1,8 Quadratmetern pro Kopf höchste Supermarktfläche, das mit 15 Metern pro Kopf dichteste Straßennetz oder der extrem hohe Leerstand an Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien. Österreich ist Europameister beim Bodenverbrauch. Was dabei ein noch viel größeres Problem darstellt, ist die tägliche Neuverbauung von rund 20 Hektar (= 30 Fußballfelder) an Äckern und Wiesen. Das sind Flächen, die für die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung nicht mehr zur Verfügung stehen. Oftmals werden genau diese Flächen zubetoniert, um darauf neue Einkaufszentren mit gesetzlich vorgeschriebenen Parkplätzen, neue Produktionshallen oder neue Wohnparks an den Stadträndern zu errichten.
Unweit entfernt, aber doch nicht in Sichtweite, stehen die alten, nicht mehr gebrauchten Hallen und Häuser, die langsam, aber sicher verfallen. Genau bei diesen Leerständen sollte eigentlich eine gut durchdachte Raumordnungspolitik zu tragen kommen. Doch die Raumordnung und Raumplanung ist kompetenzrechtlich eine sehr komplexe Materie, da sie in Österreich von Gemeinden, Ländern und dem Bund wahrgenommen wird. In der Bundesverfassung verankert, fällt die örtliche Raumplanung in den Wirkungsbereich der einzelnen Gemeinden. Die jeweiligen Landesgesetze bilden lediglich die gesetzliche Grundlage für eine überörtliche und örtliche Raumplanung.
Heimische Lebensmittelversorgung gefährdet
In Österreich liegt der Wert bei 0,5 Prozent an Agrarfläche, die jährlich verbaut wird. Eine derart fortschreitende Verbauung würde bedeuten, dass wir in 200 Jahren keine Flächen zur Produktion heimischer Lebensmittel mehr haben. Im Nachbarland Deutschland liegt die Kompetenz in der Raumplanung bei den übergeordneten Landkreisen, wodurch lediglich 0,25 Prozent der Fläche jährlich verbaut werden.
Auf den Bürgermeistern lastet ein besonders hoher Druck. Im Moment verdienen die Gemeinden mit hoher Flächenverbauung durch die Kommunalsteuer deutlich mehr Geld als jene, die unsere Umwelt schonen und weniger Boden verbauen. Hier kommen die leerstehenden Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien wieder ins Spiel. Laut Schätzungen des Umweltbundesamtes gibt es in Österreich 13.000 Hektar
(= 130.000.000 Quadratmeter) Industriebrachen. Inklusive Gewerbeflächen und leerstehender Häuser schätzt man die verbaute ungenutzte Fläche auf 40.000 Hektar. Das entspricht in etwa der Fläche der Bundeshauptstadt Wien.
Revitalisierung von Brachflächen als Chance
Vergangenes Jahr beauftragte die Österreichische Hagelversicherung das Institut für Höhere Studien und wissenschaftliche Forschung Wien, eine Studie zur Wiederbelebung brachliegender Immobilien zu erstellen, die konkrete Maßnahmen aufzeigen soll, um das Zubetonieren Österreichs zu verlangsamen. Dazu ist es unter anderem notwendig, einen wirtschaftlichen Anreiz zur Revitalisierung von Brachflächen, die Jahr für Jahr mehr werden, zu geben. Das sichert den Erhalt von Wiesen und Äckern für die Nahrungsmittelproduktion und hilft, die Verschandelung der Landschaft in Österreich rückgängig zu machen, denn die Verbauung hat äußerst weitreichende negative Folgen für Österreichs Volkswirtschaft. Da versiegelte Böden weder CO2 noch Wasser speichern können, steigen die Schäden durch Dürre und Überschwemmungen an.
Andererseits sind durch den Verlust von landwirtschaftlichen Böden – bei anhaltender Entwicklung gibt es in 200 Jahren keine Agrarflächen mehr – sowohl die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln als auch 500.000 Arbeitsplätze entlang der agrarischen Wertschöpfungskette in Gefahr.
Diese Fakten waren 2002 die Argumente für das Ziel der Österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie: Der Flächenverbrauch sollte bis 2010 auf 2,5 Hektar pro Tag begrenzt werden. Dieses Ziel wurde verfehlt. Der Verbrauch an Fläche ist heute acht Mal so hoch, nämlich rund 20 Hektar pro Tag.
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- Bildquellen -
- Versiegelter Boden fehlt als wichtiger CO2 -Speicher – Dürre nimmt zu.: Hagelversicherung
- Überschwemmungen und Vermurungen nehmen durch den Verlust von Boden als Wasserspeicher zu.: Hagelversicherung
- : Hagelversicherung
- Die Revitalisierung von Brachflächen ist eine wichtige Maßnahme, um den Verlust von landwirtschaftlichen Böden und die Verschandelung der Landschaft rückgängig zu machen.: Hagelversicherung