Das Leben ist besser als sein Ruf

Aufbauend und einfühlsam beschreibt Uwe Böschemeyer aus seiner jahrelangen psychotherapeutischen Erfahrung, was das Leben bekömmlich macht.

Es braucht ein Mehr an Dankbarkeit, eine Rückkehr zum ursprünglichen Staunen, Versöhnung mit dem Vergangenen und den eigenen Fehlern, aber auch Verzicht, der befreiend wirkt, oder Krisen, aus denen Gutes erwächst.

Sind Sie manchmal vom Leben enttäuscht? Geben Sie sich schnell zufrieden? Haben Sie noch Träume? Oder ist es genau umgekehrt und Sie überfordern sich mit Ihrem Streben nach Glück? 

Der Psychotherapeut und Buchautor Uwe Böschemeyer rät aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung dazu, das Glück nicht irgendwo zu suchen, sondern in genau jenem Leben, das man gerade führt. Was so einfach klingt, gelingt nicht immer – vor allem, wenn die eigene Unvollkommenheit im Weg steht. 

Aufbauend und einfühlsam wie ein Freund beschreibt der Autor, was das Leben bekömmlich macht: ein Mehr an Dankbarkeit, eine Rückkehr zum ursprünglichen Staunen, Versöhnung mit dem Vergangenen und den eigenen Fehlern, aber auch Verzicht, der befreiend wirkt oder auch ein Wahrnehmen des Guten, das aus Krisen erwächst. 

Fest an etwas glauben

Manchmal gilt es, fest an etwas zu glauben, auch wenn der Augenschein dagegen spricht, z. B. daran, dass das wichtige Gespräch am Morgen gut verlaufen, der Tag trotz der schlaflosen Nacht gelingen wird oder dass der Abend mit schwierigen Gästen sehr heiter werden kann. Und was für kleine Dinge gilt, gilt auch für große. 

Glaube ist in diesem Zusammenhang die Fähigkeit, die Kugel der Hoffnung über den Fluss des Lebens zu werfen, sodass sich eine Brücke bildet zwischen hier und dort, unsichtbar zwar und schmal, doch sicher genug, um passieren zu können.Wovon dieser Glaube lebt? Vom Wunsch nach gelingendem Leben und dem Widerstand gegen sich verknotendes Leben, von der Erfahrung, dass der Glaube Berge versetzen kann – für den, der Hoffnung nicht nur mal probiert. Wer fest glaubt, vor dem flieht die Angst. Wer die Angst verliert, gewinnt Zugang zu den Kräften der Tiefe. Wer diese in sich spürt, vertraut auch den Kräften, die im Lieben liegen, vertraut sich ihnen an, wird eins mit ihnen, verbindet sich mit ihnen. 

Leben annehmen

Dieses Wort ist als Lebensweisheit von Philosophen, Theologen, Religionsexperten oder solchen, die sich dafür gehalten haben, von Wissenschaftlern jedweder Provenienz, von weisen und klugen Menschen aller Art gerühmt worden. Auch ich habe immer wieder darüber geredet und geschrieben. Aber erst jetzt, nach weit über acht Jahrzehnten, beginne ich, diesen Satz zu verstehen. 

Was bedeutet es? „Leben annehmen, wie es ist“ heißt, alles Leben zu akzeptieren, das erwünschte ebenso wie das unerwünschte. Heißt das etwa, dass ich zu allem, was auf mich zukommt, Ja und Amen sagen soll? Nein! Sondern? Das bedeutet, dieses Leben – ich meine die Realität in ihrer Unvollkommenheit – als eine Gegebenheit zu akzeptieren, zu der es keine Alternative gibt, solange wir leben. Es geht um Lebenskunst, mehr noch, um die Weisheit, ein tiefes Ja zu dem Leben, in dem ich mich vorfinde, zu finden. 

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AUTOREilsabeth Angerer
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