Der 2. Februar ist heute ein Tag wie jeder andere auch. Als auf den Bauernhöfen noch mehr Dienstboten als Maschinen am Werk waren, war Maria Lichtmess jedoch ein bedeutendes Datum. Es war jener Tag, an dem das bäuerliche Arbeitsjahr von Neuem begann – und Knechte und Mägde für das vergangene bezahlt wurden. Außer Geld gab es für das Gesinde Naturalien wie ein Paar Schuhe, Wollsocken oder Leinenhemden. Außerdem wurde an dem Bauernfeiertag, der in Österreich bis zum Jahr 1912 ein gesetzlicher Feiertag war, häufig ein Festmahl kredenzt.
Zeit des Wechsels
Um Maria Lichtmess herum konnten die Dienstboten auch ihren Dienstgeber wechseln. Wer wo bleiben konnte, wurde meist schon im Herbst geklärt. Es hieß „Leonhardi, wer fragt di? Martini, wo bin i? Leopoldi, wer holt di?“ Am Leonhardstag (6. November) fragte der Bauer den Knecht oder die Dirn, ob er oder sie noch in seinem Dienst bleiben wollte. Wer nicht gefragt wurde, wusste, dass er sich einen neuen Arbeitsplatz suchen musste. Zu Martini (11. November) und kurz darauf zu Leopoldi (15. November) wusste also jeder, ob er bleibt oder von einem neuen Dienstherrn abgeholt wird.
Zum „Einstehtag“ am 3. Februar, mancherorts auch „Schlenkeltag“ oder „Schlenkerertag“ genannt, wurde zeitig in der Früh gewandert: Bepackt mit den meist wenigen Habseligkeiten, oft gesammelt in einer Truhe, zog man um zum neuen Dienstgeber.
Märkte für Kleinvieh
Da nicht alle Arbeitgeber ihren Dienstboten erlaubten, ihr eigenes Kleinvieh zu halten, mussten um Maria Lichtmess auch viele Tiere verkauft werden. So entstanden rund um dieses Datum viele Kleintier- und Viehmärkte.
Aus kirchlicher Sicht war der 2. Februar, genau 40 Tage nach Weihnachten, einst jener Tag, an dem der Weihnachtsfestkreis sein Ende fand. Mit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) endet die Weihnachtszeit nun am Sonntag nach dem 6. Jänner („Taufe des Herrn“). In sehr traditionsbewussten Haushalten und Pfarren bleiben Christbaum und Krippe auch heute noch bis Lichtmess stehen.
Maria Lichtmess ist eine Bezeichnung, die dem Volksmund entspringt. Die katholische Kirche nennt das Fest „Darstellung des Herrn“: 40 Tage nach seiner Geburt wurde Jesus zum Tempel in Jerusalem gebracht und dem Herrn „dargestellt“, also geweiht. Traditionell wurden an diesem Tag die für das Jahr benötigten Kerzen geweiht und auch Lichterprozessionen abgehalten. Auch Kerzen für den Hausgebrauch wurden zur Segnung gebracht, damit sie als Wetterkerzen Unwetter abhalten. In vielen Pfarren werden zu Maria Lichtmess nach wie vor Kerzen geweiht und es wird für die im vergangenen Jahr geborenen Kinder gebetet.
- Bildquellen -
- Knechte und Mägde bei Feldarbeit: ZVG