CEJA-Debatte mit Timmermans über Green Deal und Bio

Bei einer Konferenz des Europäischen Junglandwirterats (CEJA) in Brüssel debattierten 230 junge Landwirtinnen und Landwirte aus mehr als 20 EU-Mitgliedsstaaten mit Frans Timmermans über die Folgen des Green Deal.

Zwar geht es dem EU-Kommissions-Vizepräsidenten wie auch den Jungbauern um mehr Nachhaltigkeit, wie beiderseits betont wurde. Während des kurzen, aber intensiven Austausches über die Folgen des geplanten Green Deal, maßgeblich initiiert von Timmermans, betonten die jungen Landwirtinnen und Landwirte jedoch ihre Bedenken. In seiner jetzigen Form würde der Green Deal nämlich massive Zusatzkosten und damit Belastungen für ihre Höfe bewirken, was insbesondere für kleinere Betriebe finanziell nicht zu stemmen wäre. Zudem beinhalte Timmermans Green Deal neue Vorschriften ohne praktikable Umsetzung. So hielt die italienische CEJA-Präsidentin, Diana Lenzi, fest: „Das Prinzip der Nachhaltigkeit muss auch gewinnbringend sein. Es braucht in der EU profitable Höfe, um gestärkt und sicher in die Zukunft gehen zu können.“ Laut Lenzi müsse das Ziel des Green Deal „eine Balance zwischen Umweltschutz, Profitabilität und Nachhaltigkeit“ sein.

Quelle: Martin KrobÖsterreichs CEJA-Delegierte der Jungen Landwirtschaft Österreich (JLW), Carina Reiter, nannte als Beispiel die biologische Landwirtschaft, die in der Alpenrepublik unter die Räder geraten könnte, sollte der Green Deal in seiner bisher ausformulierten Form umgesetzt werden: Den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen in der EU auf 25 Prozent der gesamten Agrarfläche zu erhöhen sieht sieh skeptisch: „Dieser Anteil wird in Österreich schon jetzt übertroffen.“ Vielmehr stelle sich die Frage: „Bio-Lebensmittel für alle? Wer soll das bezahlen?“

Laut Timmermans sei es notwendig, nicht nur die Erzeuger zu stärken, sondern gleichzeitig den Einzelhandel genauer unter die Lupe zu nehmen. Aus Sicht des Sozialdemokraten sollten Bio-Produkte für alle leistbar sein, allerdings zu gleich hohen Preise wie für konventionelle Lebensmittel. Den Aspekt, dass die Produktion von Bio-Lebensmitteln für die Betriebe höhere Kosten bedeute (die sich auch in höheren Preisen widerspiegeln müssen) ließ der Vize-Kommissionschef dagegen völlig außer Acht, ärgerte sich Reiter. Dabei sei es „fernab jeglicher Realität, den Bäuerinnen und Bauern die deutlich höheren Produktionskosten nicht abgelten zu wollen.

Reiters Resümee nach der Konferenz fiel dennoch positiv aus: „Ziel war es, insbesondere jene zu Wort kommen zu lassen, die jetzt und in Zukunft am stärksten von den Herausforderungen in der Landwirtschaft betroffen sind, nämlich die jungen Bäuerinnen und Bauern.“

- Bildquellen -

  • Junge Landwirtschaft Österreich: Martin Krob
  • Frans Timmermans: Martin Krob
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AUTORRed. BW
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