Bundeskanzler Karl Nehammer in Söll: Wir brennen für das, was wir tun

Fulminanter Abschluss der Bauernbund-Sommergespräche: Rund 700 Interessierte besuchten die Veranstaltung mit Bundeskanzler Karl Nehammer am Knollnhof der Familie Eisenmann.

Den wichtigsten Politiker der Republik hat man nicht alle Tage zu Gast. Zum finalen Sommergespräch des Tiroler Bauernbundes in Söll fand sich Bundeskanzler Karl Nehammer am Knollnhof der Familie Eisenmann ein.

In seiner Rede hob Bundeskanzler Karl Nehammer die Bedeutung der Landwirtschaft als Teil des künftigen Zusammenlebens hervor: „Sie bildet das Fundament unserer Gesellschaft, stellt die tägliche Versorgung mit Lebensmitteln sicher und erhält wertvolle Kulturlandschaften. Klar ist auch: Beschlüsse, die heute getroffen werden, entscheiden über die Lebensmittelproduktion von morgen. Es braucht einen gemeinsamen Schulterschluss, um den bäuerlichen Familienbetrieben in Österreich wirtschaftlich attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten und eine starke Stimme gegen überbordende Regularien aus Brüssel.“

Damit meinte Nehammer nicht zuletzt auch den Umgang mit Großraubtieren, bei dem er nun auch nach einem direkten Austausch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Umschwenken in Sachen Regulierung ortet. Die anwesenden Jungbäuerinnen und Jungbauern, die sich intensiv an der Diskussion beteiligten, waren für Nehammer ein ganz besonderes Anliegen: „Ich weiß, dass ihr für das brennt, was ihr auf euren Höfen und bei eurer Arbeit macht. Nur so kann man mit der nötigen Leidenschaft die Ziele im Leben verfolgen.“ 

Regionale Kreisläufe und Landwirtschaft stärken

„Die aktuelle geopolitische Lage, multiple Krisen und der Klimawandel stellen die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Der europäische Green Deal ist zwar ein zukunftsweisendes Instrument, doch fordern wir in Österreich eine umfassende Evaluierung und Anpassung der Einzelmaßnahmen. Wenn heimische Lebensmittel sukzessive durch Importprodukte verdrängt werden, ist niemandem geholfen. Deswegen brauchen wir einen starken Bauernbund, der die Diskussion über den Wert heimischer Produkte immer und immer wieder in der breiten Bevölkerung vorantreibt. Denn der Wert der Arbeit unserer Bauernfamilien muss in Zeiten wie diesen erklärt werden“, so Nehammer weiter.

In dieselbe Kerbe schlug auch LK-Präsident NR Josef Hechenberger. Er verstärkte sein klares „Nein“ zum Mercosur-Handelsabkommen und wiederholte seine langjährige Forderung nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie: „Regionale Kreisläufe schützen das Klima und helfen der Wirtschaft. Die Konsumentinnen und Konsumenten haben Transparenz auf der Speisekarte verdient. Die Herkunftskennzeichnung in Kantinen und öffentlichen Küchen ist für mich ein erster Schritt hin zur verpflichtenden Kennzeichnung in der Gastronomie.“

Sommergespräche als Ankerpunkt der Agrarvertreter

Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler, der gemeinsam mit den anderen Referenten bis spät in die Nacht hinein mit den Anwesenden diskutierte, betonte den Stellenwert der Mitgliederversammlung. „Der Ankerpunkt unserer Arbeit im Bauernbund auf allen politischen Ebenen ist der direkte Austausch mit den Menschen vor Ort. Wir konnten an drei Abenden mit fast 1.500 Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern in den Austausch treten und nehmen uns wertvolle Anregungen, jedoch auch Kritikpunkte mit in unsere politische Arbeit und werden weiterhin daran arbeiten, dass die Rahmenbedingungen für die kleinstrukturierte heimische Berglandwirtschaft das Wirtschaften auf unseren Höfen und Almen auch weiterhin ermöglichen. Mein Dank gilt den Gastgeberfamilien, die ihre Hof- und Haustüren für uns geöffnet haben und den Ortsbauernschaften, die diese Veranstaltungen organisiert und durchgeführt haben.“ 

Der Knollnhof in Söll

Familie Magdalena und Andreas Eisenmann bewirtschaften den „Knolln“ in Söll. Auf dem biodynamisch bewirtschafteten Demeterhof und der zugehörigen Saukogel-Alm werden rund 45 Ochsen und Kalbinnen für das Projekt „ehrlich.tirol“ der Rinderzucht Tirol gemästet.
Die Plattform ehrlich.tirol bringt Konsumenten und Bauern noch näher zusammen.
So kann man online bestes Tiroler Fleisch direkt von den kleinstrukturierten heimischen Bauernhöfen versandkostenfrei bestellen. Das küchenfertige Mischpaket von Kalb, Rind und Lamm wird mittels Isolierbox (Post Frische Box) zugestellt.
Ein wichtiges Standbein des Betriebes ist die Gästebeherbergung mit 20 Betten.

Als Mentalcoach und Humanenergetikerin bieten Andreas und Magdalena Eisenmann ihren Gästen verschiedene Spezialprogramme und Coachings, unter anderem mit drei Therapiepferden, an.

- Bildquellen -

  • WAV 462A0260: TBB
- Werbung -
AUTORRed. HP
Vorheriger ArtikelAgrar-Terminmarkt (19. Sept. ’23) / China kaufte Weizen, Kurs gab dennoch nach
Nächster ArtikelFachlicher Austausch auf der Güterwegetagung in Tirol