Durch Gewässerregulierungen und Verbauungen sind die natürlichen Laichplätze von Äschen vielerorts verschwunden und geeigneter Lebensraum wird immer knapper – die Äsche gilt heute in Österreich als gefährdete Art. Die Traun zwischen Hallstätter See und Traunsee ist einer der letzten Flüsse mit einem stabilen Bestand. Damit dies so bleibt, haben die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) mit Unterstützung des Landesfischereiverbandes, des Fischereireviers Oberes Salzkammergut und des bewirtschaftenden Fischereivereins ein Renaturierungsprojekt initiiert. An sechs Stellen entlang der Traun wurden dieser Tage Laichplätze revitalisiert, um rechtzeitig zur Fortpflanzungszeit wieder optimale Bedingungen für den Fischnachwuchs zu schaffen. „Naturnahe Flusslandschaften sind wertvolle Hotspots der Artenvielfalt. Als größter Naturraumbetreuer Österreichs sind wir für über 2.000 Kilometer Fließgewässer verantwortlich – und setzen uns aktiv für diese sensiblen Ökosysteme ein“, so Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz.
Die Europäische Äsche: Fischart unter Druck
Die Europäische Äsche (Thymallus thymallus) gehört zur Familie der Salmoniden, wird teilweise über 50 Zentimeter lang und ist durch ihre Färbung und die große Rückenflosse unverwechselbar. Erhöhte Wassertemperaturen, Uferverbauungen und fehlende Flussdynamik setzen ihr – nicht nur in Österreich – stark zu. Besonders an der Traun haben über die Jahre Begradigungen und Querverbauungen dazu geführt, dass der natürliche Transport von lockerem Kiesmaterial gestört ist und sich das Flussbett zunehmend verfestigt. Für die Äsche ist das ein Problem: Als sogenannter Kieslaicher benötigt sie seichte Flussabschnitte mit lockerem, gut von Wasser durchspültem Untergrund. Nur in den feinen Zwischenräumen einer durchlässigen Kiesschicht kann sie ihre Eier während der Laichzeit von März bis April sicher ablegen. Dort reifen sie mehrere Wochen geschützt vor Strömung und Fressfeinden heran und entwickeln sich zu Larven.
Kinderstube auf 1.300 Quadratmetern
Im Rahmen des Renaturierungsprojekts wurde der verfestigte Flussgrund an sechs Stellen zwischen Bad Ischl und Bad Goisern auf einer Gesamtfläche von rund 1.300 Quadratmetern aufgelockert. Dabei bearbeitet ein Spezialrechen, der an einem Baggerkopf befestigt ist, das Kiesbett, um feine Sedimente auszuspülen und die Durchströmung zu verbessern. Zusätzlich wurden insgesamt 100 Tonnen frischer Kies in den Fluss eingebracht, um ein durchlässiges und sauerstoffreiches Gewässerbett für den Fischnachwuchs zu schaffen. „Ein gesunder Fischbestand beginnt mit einem intakten Lebensraum. Als Landesfischereiverband unterstützen wir gezielt Projekte, die die fischökologische Situation in den Gewässern verbessern und dazu beitragen, heimische Fischbestände nachhaltig zu sichern“, so der oberösterreichische Landesfischereimeister Gerhard Sandmayr. Die Revitalisierung kommt nicht nur der Äsche, sondern auch weiteren Fischarten wie Koppe, Barbe und dem Perlfisch zugute. Zudem bieten die gelockerten Kiesbetten zahlreichen wasserlebenden Insekten einen wichtigen Lebensraum. Diese dienen als zentraler Bestandteil der Nahrungspyramide im Fluss auch anderen Arten, wie etwa Vögeln, als Lebensgrundlage.
- Bildquellen -
- Äschen beim Laichen: ÖBf/C. Ratschan