Der Borkenkäferalarm bleibt auch im Spätherbst aufrecht. Aufgrund der warmen Witterung sind die Insekten bis Anfang dieser Woche höchst aktiv geblieben. Auch wenn der Borkenkäfer um diese Jahreszeit keine neuen Bruten mehr anlegt, befällt er zum Ernährungsfraß neue Stämme und sucht geeignete Überwinterungsplätze (siehe Kasten „Borkenkäfer-News“). Erst ab etwa 8 °C kommt die Entwicklung des Käfers zum Stillstand.

Warmer Herbst, Gefahr im Frühjahr

Man kann die Gefahr nicht hoch genug einschätzen. Je stärker die Population ist, die über den Winter kommt, umso größer ist die Gefahr einer explosionsartigen Vermehrung im Frühjahr. Schon heuer hat der Käfer in vielen Regionen drei Generationen ausgebildet. Somit ist an jeden Waldbesitzer dringend zu appellieren, sich trotz fortgeschrittener Jahreszeit auf die Suche nach Befallssignalen wie Einbohrlöcher und Bohrmehl zu machen und befallene Bäume prompt aufzuarbeiten, wozu auch das Forstgesetz verpflichtet. Zuwarten oder Verzögerungen, beispielsweise wegen der gedämpften Marktlage, sind fehl am Platz, sie vergrößern nur die finanziellen Verluste. Der Borkenkäfer kennt keine Rücksichtnahme.

Ein Baum übersehen – Millionen mehr Käfer

Die wichtigste Maßnahme zur Verringerung von Borkenkäferbefall ist die weitgehende Vermeidung des Ausflugs von Jungkäfern aus befallenen Bäumen. Am effektivsten lässt sich dies erreichen, idem befallene Bäume unverzüglich (!) gefällt und aus dem Bestand entfernt werden. Ist der Abtransport nicht möglich, dann ist jedenfalls eine Entrindung erforderlich. Sollte ein rechtzeitiger Abtransport oder die Entrindung von befallenen und befallsgefährdeten Stämmen nicht möglich sein, kann als Alternative die Behandlung mit zugelassenen Stammschutzmitteln (Insektiziden) in Erwägung gezogen werden. Dabei ist auf die Einhaltung der produktspezifischen Gebrauchsanleitung sowie die Umweltauflagen zu achten.
Bäume mit schon vergilbten oder braunen Nadeln sind durch den Käferbefall abgestorben. Zahlreiche Ausbohrlöcher zeigen an, dass die Käfer diese Wirtsbäume schon verlassen haben. Sollten unter der Rinde noch hellbraune Jungkäfer vorhanden sein, dann sind auch diese Bäume zu entfernen.

Astmaterial und Baumreste behandeln

Da in unseren Lagen neben dem Buchdrucker (Ips typographus, Großer Achtzähniger Fichtenborkenkäfer) auch der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) in Massen vorkommt, muss auch befallenes Astmaterial und Schlagabraum behandelt werden. Hier eignet sich die Häckselung durch mobile Maschinen am besten. Das Legen von Fratten an sonnenexponierten Stellen verhindert durch die rasche Austrocknung des Holzes ebenfalls die Ausreifung der Käferbrut.

Effektive Such- und Fangmethoden

Um den Befall mit Käfern feststellen zu können, bewähren sich in der Praxis drei Methoden:
• die Bohrmehlsuche,
• die Fangbaummethode
• und der Einsatz von Pheromonfallen.
Typische Signale für Neubefall sind kreisrunde Bohrlöcher mit braunem Bohrmehl und auch frischer Harzfluss. Bäume mit diesen Symptomen sollte man markieren und bei nächster Gelegenheit fällen und abtransportieren. Ausgangspunkt der Suche sind am besten bereits sichtbar geschädigte Käferbäume (braune Nadeln, abgelöste Rinde, zahlreiche Ausbohrlöcher). Allerdings ist es oft schwierig, einen Befall anhand des Bohrmehls zu erkennen, weil die Käfer die Bäume zuerst im mittleren und oberen Kronenbereich attackieren.
Die klassische und empfohlene Bekämpfungsmethode ist deshalb das Auslegen von Fangbäumen. Dazu werden an befallsgefährdeten Stellen an Wald- oder Bestandsrändern drei bis vier Wochen vor dem Schwärmen frisch gefällte Fichtenstämme ausgelegt. Die Stämme locken die niedrig fliegende erste Generation gut an. Bevor die Bruten das Jungkäferstadium erreicht haben, werden die Stämme entfernt.
Kostengünstiger als Fangbäume sind Lockstofffallen, mit denen die schwärmenden Insekten eingefangen werden. Diese Fallen wirken auch bei der zweiten und dritten Käfergeneration.

Quelle: www.borkenkaefer.at / PHENIPS
Von Jenbach über Kremsmünster und Melk bis in das mittlere Burgenland hat der Borkenkäfer heuer drei Generationen gebildet.

Borkenkäfer-News: Das Borkenkäfermonitoring des Bundesforschungszentrums
für Wald (BFW) zeigt heuer wieder hohe Befallszahlen an.
Die warmen Temperaturen begünstigen die Vermehrungsrate des Schadinsekts. Besonders gefährdet sind niedrigere bzw. wärmere Lagen. Beispiel: Bei 50 Nachkommen pro Weibchen und einem Weibchenanteil von 50 Prozent entwickeln sich in der ersten Tochtergeneration 50, in der zweiten 1.250 und in der dritten Generation 31.250 Käfer.
Laut Monitoring gab es heuer bis Mitte Oktober hohe Fang- zahlen. Zwar legen Buchdrucker jetzt keine neuen Bruten mehr an, es werden aber neue Bäume zum Ernährungsfraß befallen bzw. suchen die Insekten Überwinterungsplätze. Es ist weiterhin wichtig, befallene Bäume rasch aufzuarbeiten, um diese Borkenkäfer vor dem Verlassen der Bäume abzuschöpfen.
www.borkenkaefer.at

- Bildquellen -

  • 2342 W02 PHENIPS Generation: www.borkenkaefer.at / PHENIPS
  • 2341 W01 Borkenkaefer Einbohrloch 4 ID75962: agrarfoto.com
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AUTORH.M.
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