Borkenkäfer: Jetzt die Winterquartiere eliminieren

Spechtabschläge mit Buchdrucker-Brutbildern, teils auch bei grüner Krone. Solche Überwinterungsbäume gilt es jetzt aufzuarbeiten.

Sauber in den Winter! Das ist eine zielführende Strategie, um in puncto Borkenkäfer eine möglichst günstige Ausgangslage für das kommende Frühjahr zu schaffen. Denn nur im Herbst und Winter kann man die Population mit weniger Zeitdruck effizient
absenken. Dies ist umso bedeutender, als auch das heurige Jahr ein „Buchdruckerjahr“ darstellt. Laut Monitoring des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) konnte das Insekt in Lagen bis etwa 1.000 Meter Seehöhe drei volle Generationen ausbilden.

Überwinterung unter der Rinde

Die Empfehlung, nach Überwinterungsbäumen zu suchen und diese zu eliminieren, beruht auf neueren Forschungsergebnissen, wonach der größte Teil der Buchdrucker in bzw. unter der Rinde überwintert und nicht im Boden. Dabei bleiben die Käfer einfach im Brutbild und verkriechen sich in tiefere Schichten der Borke oder es werden neue Bäume aufgesucht. Dort legen die Buchdrucker dann kurze, wellenartig geformte Überwinterungsgänge an. Diese Überwinterungsbäume gilt es in den kommenden Wochen zu finden und aus dem Wald zu fahren.
Erkennbar sind solche Überwinterungsbäume an folgenden Merkmalen:
• starker Harzfluss,
• Nadelverfärbung in der Krone,
• Nadelverlust und grüne oder braune Nadeln am Boden („Nadelteppich“),
• Rindenabfall, teilweise durch Spechte verursacht auf der Suche nach Larven und Käfern,
• Ein- und auch Ausbohrlöcher auf der Rinde.
Wichtig ist, solche Bäume zeitnah zu entnehmen. Denn junge Entwicklungsstadien (Eier, Larve, Puppe) und Jungkäfer entwickeln sich bei Temperaturen über 8 °C auch im Spätherbst und Winter weiter. Erreichen sie das Erwachsenenstadium, so sind sie weitgehend frostfest. Eile bei der Entnahme der Bäume ist auch deswegen geboten, weil nach den ersten Frösten häufig die Rinde der Überwinterungsbäume abbröckelt, womit die Käfer in die Bodenstreu gelangen können und sich damit der weiteren Entnahme entziehen. Dies ist unbedingt zu vermeiden!

Jeder Baum zählt

Vor der Fällung empfiehlt sich ein Blick in bzw. unter die Rinde. Sind die Buchdrucker bereits ausgeflogen, so kann der Baum im Bestand belassen werden. Bäume mit Befall sollten bis zum ersten starken Frost konsequent aufgearbeitet werden.
Je früher man die Überwinterungsbäume erkennt und entnimmt, desto wirksamer ist die Maßnahme. Nur so kann ein Großteil der Buchdrucker aus dem System abgeschöpft werden, um mit einer möglichst geringen Ausgangspopulation in die neue Saison zu starten. Im Zweifelsfall kann eine übersehene, befallene Fichte mit überwinternden Buchdruckern im Frühjahr zum Befall von 20 weiteren Bäumen führen.

www.borkenkaefer.at

- Bildquellen -

  • 2445 W07 Fichte Kaeferbaum: agrarfoto.com
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