Kochrezepte zu veröffentlichen, das war mir zu wenig.“ Nach ersten Gehversuchen im Internet kam Carina Laschober-Luif zur Überzeugung: „Ich muss etwas anderes machen, als all die anderen Tausenden Blogger, die Ähnliches online stellen.“ Deshalb habe sie sich entschieden, auch über ihren Hof zu schreiben. Carinas Motivation: „Wir Bäuerinnen und Bauern wissen von Grund auf, wie die besten Lebensmittel erzeugt werden, wie man sie verarbeitet und verkocht. Wir haben enorm viel zu erzählen!“
Wie sehr ihre Kurzberichte die Menschen interessieren, das habe sie selbst überrascht. Rund 500 Besucher im Monat folgen ihrem Farm-Food-Blog mittlerweile. Im Schnitt klickt sich jeder Besucher drei bis vier mal weiter. Stellt sie neue Artikel ins Netz, liegen die Zugriffe noch weit höher.
Prompt 1. Platz beim Austria Food Blog Award
Eine freudige Überraschung war für Carina der erste Platz beim Aus-
tria Food Blog Award in der Kategorie Kulinarische Schätze, den sie prompt im Jahr 2017, kurz nach Beginn ihrer Blog-Aktivitäten, zugesprochen bekam. Ausschlaggebend dafür war ein Bericht über ihre „Wuzinudeln“. Darin schilderte sie den Erdäpfelanbau auf ihrem Hof, ergänzt durch ein Rezept für Erdäpfelteignudeln mit Mohn und Zucker. Carina: „Dieser Preis hat mich sehr in meiner Arbeit bestätigt.“
Eigene Domain und Jimdo als Blog-Baukasten
Als Blog-Software nutzt Carina „Jimdo“. Dabei handelt es sich um ein Baukastensystem für Internetseiten. Die Basisversion ist kostenlos. Um einen Blog professionell zu betreiben, fallen monatliche Kosten von neun Euro an. Dazu kommt noch die Jahresgebühr für die eigene Webadresse von etwa 20 Euro. Carina: „Man kann ohne große Vorkenntnisse loslegen und sehr rasch kreativ sein.“ Gestalterisch unterstützt wird Carina von ihrem Mann, einem gelernten Grafiker. Die Website up to date zu halten, erfordere die meiste Zeit. „Ich verdiene mit dem Blog kein Geld und sehe diesen als meine Freizeitbeschäftigung.“ Mit Sponsoren arbeitet die Bäuerin nicht zusammen. Ihr gehe es primär darum, für den eigenen Betrieb und für die Landwirtschaft im Allgemeinen positive Stimmung zu erzeugen. „Mit Sponsoren wäre das weniger glaubwürdig“, ist Carina überzeugt. Die vielen Zugriffe geben ihr recht. Zwar erstellt sie aus den Daten keine Nutzerprofile, das Programm liefert aber eine automatisierte Zugriffsstatistik. Demnach besuchen eher Leute aus dem städtischen Bereich die Webseite.
Von Milchwirtschaft bis Direktvermarktung
Direktvermarktung mit Buschenschank sowie Milchvieh- und Schweinehaltung sind die Schwerpunkte am Betrieb. Die meiste Milch geht an die Molkerei, ein kleinerer Teil wird am Betrieb zu Topfen und Frischkäse veredelt. Carina bäckt zudem Bauernbrot, wofür sie ebenfalls schon ausgezeichnet wurde. Die Schweine am Hof werden geschlachtet und verarbeitet. Zudem gibt es 130 Weidegänse sowie Enten und Puten. Der Ackerbau steuert Erdäpfel und etwas Gemüse bei. Stoff für ihren Blog hat die 38-Jährige jedenfalls genug. Neben ihrer Hauptbeschäftigung als Bäuerin und zweifache Mutter ist Laschober-Luif auch Bezirksbäuerin, Seminarbäuerin, Kammerrätin und Gemeinderätin. Zudem bietet sie auf ihrem Betrieb Schule am Bauernhof an und bringt den Kindern regelmäßig in Schulworkshops die Landwirtschaft näher.
Unterstützung und Motivation für ihr berufliches und ehrenamtliches Engagement holte sich Carina im Lehrgang „Professionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum“ der Bildungsini-
tiative „ZAMm unterwegs“. Und hat für diese Ausbildung nur größtes Lob: „Ich kann diesen Kurs jeder Frau empfehlen, die sich im Vereinswesen, in der Gemeinde, wo auch immer engagiert.“
Birgit Bratengeyer, LK Österreich