Fünf Personen, die kürzlich beim Arbeiten am Schafberg durch einen Blitz verletzt wurden, haben es eindrücklich aufgezeigt: Die Gefahr, die von den plötzlichen Entladungen ausgeht, darf nicht unterschätzt werden. Die Hochsaison für Gewitter und damit auch Blitzeinschläge steht bevor. Schutz vor Brand- und Verletzungsgefahr sei ein Thema, um das man sich jetzt kümmern müsse, wie Günther Schwabegger von der Brandverhütungsstelle für Oberösterreich betont.
Die Brandschadenstatistik für 2019 zeigt, dass von den knapp 1100 Bränden elf Prozent durch die Zündquelle Blitzschlag begründet waren. Wie viele Blitze überhaupt in einem Jahr niedergehen, wird vom österreichischen Blitzortungssystem Aldis (Austrian Lightning Detection) seit 1992 erfasst. Ungefähr 20.000 Blitzeinschläge sind es in Oberösterreich im langjährigen Schnitt. Ein Trend, der dabei auszumachen ist: Die Zahl der Blitzeinschläge nimmt zu. In den 1990er-Jahren gab es einen Zehn-Jahres-Mittelwert von 1,27 Blitzschlägen pro Quadratkilometer und Jahr, heute liegt dieser Wert bei 1,43. „Damit ist es auch zu einer Steigerung der Schadensfälle gekommen, die Zündquelle Blitzschlag ist sowohl in unserem Bundesland als auch österreichweit wieder zu den Top-Brandursachen aufgestiegen“, erklärt Schwabegger. Im Rekordjahr 2012 war der Blitzschlag in Oberösterreich mit mehr als 270 Bränden sogar die häufigste Brandursache,
österreichweit führten Blitze dieses Ranking 2010, 2014 und 2016 an.
In fünf Jahren: Mehr als jede zehnte Anlage hat abgeleitet
Schwabegger verweist darauf, dass die Anzahl der Objekte ohne wirksamen Blitz- und Überspannungsschutz noch immer viel zu hoch sei. Eine gesetzliche Verpflichtung für eine Blitzschutzanlage gebe es ab 400 Quadratmeter „Bruttogrundfläche der oberirdischen Geschoße“. Landwirtschaftliche Objekte seien damit üblicher-weise auch geschützt. Dass die Blitzschutzsysteme auch effektiv funktionieren, zeigte in einem Zeitraum von fünf Jahren eine Studie der OÖ. Blitzschutzgesellschaft, die im Rahmen der fünfjährigen Überprüfungspflicht im landwirtschaftlichen Bereich gemacht worden ist. Dafür wurden vormagnetisierte Indikatorkärtchen an den Ableitern angebracht. „Das überraschende Ergebnis war, dass es viel häufiger als vermutet zu Einschlägen kommt. Innerhalb von fünf Jahren haben mehr als zehn Prozent aller Blitzschutzsysteme auf landwirtschaftlichen Objekten in Oberösterreich bereits einen Blitz erfolgreich abgeleitet. Pro Jahr also bei etwa zwei Prozent der Anlagen, wobei der Gebäude-Besitzer davon gar nichts mitbekommen hat“, so Schwabegger, „das ist der Nachweis, dass die Anlagen im Hintergrund ruhig und zuverlässig ihren Dienst versehen.“
Sicherheitstipps
Wer sich während eines Gewitters nicht in ein Gebäude oder Fahrzeug begeben kann, sollte Folgendes beachten:
• Auf Wiesen, Feldern oder Hügeln nicht aufrecht stehen bleiben, sondern Mulden/Senken aufsuchen und dort in kleiner, hockender Stellung verweilen (Fußstellung geschlossen, um Gefahr der Schrittspannung zu vermindern).
• Bäume, Wälder und Waldrand meiden. Auch zu Zäunen und Sträuchern mindestens drei Meter Abstand halten.
• Nicht in der Gruppe bleiben, sondern getrennt Schutz suchen.
• Metallgegenstände wie Werkzeuge, Sportgeräte oder Uhren weglegen und sich davon entfernen.
- Bildquellen -
- Blitz: Bvs stock