Noch keine Entwarnung bezüglich Blauzungenkrankheit. Es wird zwar kälter, aber die Gnitzen sind weiter aktiv. Darauf haben AGES-Veterinär Friedrich Schmoll und Ulrich Herzog, Sektionsleiter für Veterinärangelegenheiten im Gesundheitsministerium, erneut hingewiesen.
Ausbruchsrisiko bleibt hoch
Schmoll zufolge gilt das Risiko für weitere Ausbrüche in Österreich als hoch. Darauf deuten die aktuellen Ergebnisse des Gnitzenmonitorings hin. Zwar gilt die Zeit von Ende November bis Anfang April als „vektorfrei“. Noch seien die Gnitzen aber aktiv und in den Fallen, insbesondere in Nähe von Stallungen, auffindbar.
Was die aktuellen Fallzahlen betrifft, so deutet die Entwicklung auf eine Beruhigung des Geschehens hin. Die auf der AGES-Homepage abrufbare Grafik zeigt für die letzte Woche im Okober noch einen starken Anstieg an gemeldeten Fällen, seiter gehen die Neuinfektionen zurück. Wichtig zu beachten sei, so Schmoll, dass das Virus in den Rindern und Schafen bis über drei Wochen lang nachweisbar sei. Somit können die Gnitzen in dieser infektiösen Phase das Virus auch aufnehmen und weiter übertragen. Direkt von Tier zu Tier sei eine Übertragung der Blauzungenkrankheit nicht möglich.
Generell sei die BTV-Prognose für die Wintermonate günstig. Es gelte, diese Zeit für die Impfung zu nutzen. Denn im nächsten Frühjahr drohe ab etwa Ende April erneut ein Aufflammen des Seuchengeschehens.
Der Höhepunkt sei dann im Sommer und Herbst zu erwarten. Derzeit sei die Impfung die einzige Möglichkeit, das Infektionsgeschehen auch wirksam einzudämmen.
Impfen, impfen, impfen
Da es etwa sechs Wochen braucht, bis der volle Impfschutz gegen schwere Erkrankung gegeben ist, sollte man mit der Impfung nicht zu lange zuwarten. Bei Rindern ist eine zweifache Impfung erforderlich, so Schmoll.
Auch Herzog appellierte erneut an die Tierhalter, die Impfung durchzuführen. Vor allem das Tierleid und die wirtschaftlichen Einbußen sollten neben den vermeidbaren Beschränkungen im Tierverkehr die Hauptmotive sein. Es stehe ausreichend Impfstoff zur Verfügung.
Eine bundesweite Impfpflicht werde es nicht geben, dafür seien die Kosten von bis zu 60 Millionen Euro zu hoch. Die Impfung ist also freiwillig. Einzelne Bundesländer gewähren aber Zuschüsse zu den Impfkosten und haben auch schon Impfstoff bestellt. Um eine Durchimpfungsrate von 50 Prozent zu erreichen, seien in Österreich etwa zwei Millionen Dosen erforderlich.
Was den Tierverkehr betrifft, so sei das Verbringen von gesunden Tieren innerhalb Österreichs ohne weitere Auflagen möglich. Für Verbringungen in EU- und Drittstaaten stehen ausreichend Kapazitäten für PCR-Tests zur Verfügung, so Herzog.
Oberstes Ziel jedes Schaf- und Rinderhalters müsse laut Herzog sein, noch heuer eine hohe Durchimpfungsrate zu erreichen, um auf die nächste Weide- und Alpsaison und auf das Wiederauftreten der Seuche vorbereitet zu sein.
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