Blauzungenkrankheit: Jetzt den Impfstoffbedarf anmelden

Das Infektionsgeschehen bei der Blauzungenkrankheit scheint sich zu verlangsamen, dennoch bleibt der dringende Impfappell aufrecht. Um den Impfstoffbedarf zu schätzen und die Bereitstellung zu sichern, läuft derzeit eine Bedarfserhebung.

Das Infektionsgeschehen betrifft vor allem Vorarlberg, wo bis 18. Oktober 45 Fälle registriert wurden.

Gefährdete Wiederkäuer rasch impfen! Diese Empfehlung des Gesundheitsministeriums hat unverändert Gültigkeit. Vorrangiger Bedarf für den Impfschutz besteht vor allem bei Schafen, wo Infektionen mit der Blauzungenkrankheit (BTV) für die Tiere oft tödlich oder sehr schmerzhaft verlaufen. Auch in der Milchkuhhaltung ist eine Impfung dringend anzuraten, um das Infektionsgeschehen zu stoppen.

Zeitgerecht den Impfstoff reservieren

Da die Impfstoffe europaweit sehr gefragt sind und es in den nächsten Monaten immer wieder zu Lieferengpässen kommen könnte, ist es wichtig, zeitgerecht zentral genügend Impfstoff zu reservieren. Das Gesundheitsministerium führt daher eine Bedarfserhebung zur Reservierung von Impfstoffen als Schutzmaßnahme gegen die Blauzungenkrankheit durch. Tierhalter, die ihre Tiere impfen lassen möchten, sollen diese Absicht mittels Meldeformular bekanntgeben. Das Formular ist auf der Internetseite der LK Österreich verfügbar und soll bis spätestens Ende Oktober per E-Mail (bt-impfbedarf@ages.at) übermittelt werden.
Dabei handelt es sich nur um die grundsätzliche Erhebung des Impfstoffbedarfs, eine Anmeldung zur Impfung muss gesondert erfolgen. Eine genaue Angabe der Tierzahl ist nicht notwendig, diese Daten werden aus dem VIS übernommen. Bei der Meldung geht es um eine ungefähre Schätzung des Impfstoffbedarfs – es besteht keine Verpflichtung, alle Tiere des Betriebs zu impfen.
Tierhalter, die eine Impfung bereits bei ihrem Tierarzt oder der Veterinärbehörde vorgemerkt oder angemeldet haben, brauchen die Bedarfserhebung nicht abzugeben. Auch wenn es versehentlich zu einer doppelten Anmeldung kommt, ist dies irrelevant und muss nicht korrigiert werden.

Aktuell bereits mehr als 50 BTV-Ausbrüche

In Österreich akut ist die Blauzungenkrankheit seit 12. September. Mit diesem Datum bestätigte das Gesundheitsministerium offiziell den ersten BTV-Nachweis bei Rindern in Vorarlberg und in der Steiermark. Bei den betroffenen Tieren wurden die Serotypen 3 (BTV-3) und 4 (BTV-4) festgestellt. Das BT-Virus hat seither weiter um sich gegriffen. Mit Stand per 18. Oktober waren 57 Fälle amtskundig. Dabei ist vor allem Vorarlberg von der Virusvariante BTV-3 betroffen mit bisher insgesamt 45 Fällen. Einen BTV-3-Fall gibt es auch in Tirol. In der Steiermark (sieben Fälle) und in Kärnten (vier Fälle) tritt ausschließlich der Serotyp BTV-4 auf.

Entwarnung erst ab Mitte November

Zu einer Häufung von Fällen kam es in der Woche von 14. bis 18. Oktober. Ausschlaggebend für die BTV-Verbreitung ist vor allem günstiges bzw. warmes Wetter für den Flug der Gnitzen, die die Krankheit übertragen. Erst mit kälteren Temperaturen ab etwa Mitte November wird der Infektionsdruck in die Winterpause gehen. Da aber infizierte Rinder für bis zu etwa 100 Tage infektiös bleiben, kann der Übertragungskreislauf mit neuen Gnitzenstichen im Frühjahr wieder in Gang kommen. Die BTV-Impfung hat zwei Stoßrichtungen:
• sie soll die Krankheitssymptome infizierter Tiere deutlich mindern und
• sie soll die Infektionskette wirksam unterbrechen.
Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, die Tiere über den Winter zu impfen, damit diese bereits geschützt ins Frühjahr starten können und auch geimpft auf die Weide oder Alm verbracht werden können.
Laut aktuellen Berichten von Landwirten und Tierärzten aus Deutschland ist die Impfung das einzig wirksame Instrument, um diese Ziele zu erreichen. In den an die Niederlande angrenzenden Regionen mit starkem BTV-Infektionsdruck hat sich die Impfstrategie als sehr wirksam erwiesen. Das Kostenargument tritt in den Hintergrund angesichts der schweren Symptome einer BTV-3-Erkrankung. Empfängliche Tiere, insbesondere Schafe und auch Milchkühe, leiden tagelang unter hohem Fieber, reduziertem Allgemeinbefinden, starkem Rückgang der Milchleistung und teilweise schweren Lahmheiten. Erfahrungsberichte zweier deutscher Tierärzte stehen auch in Form eines Webinars der Tiergesundheit Österreich zur Verfügung.

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- Bildquellen -

  • 2443 06 BT Ueberwachung: AGES
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QuelleH.M.
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