Bekenntnis zum bewirtschafteten Kleinwald

Beim 57. oberösterreichischen Landeswaldbauerntag wurde vom Waldverband wieder Bilanz gezogen. Neben Berichten zur aktuellen Marktlage und den Herausforderungen der Waldbewirtschaftung wurden innovative Perspektiven für die Wertschöpfungskette Wald und Holz präsentiert. Fachvorträge zu Themen wie Umtriebszeitverkürzung und Holzbau unterstrichen die Bedeutung einer nachhaltigen, aktiven Forstwirtschaft.

Am Waldbauerntag: Johann Maier, Andreas Steinegger, Gottfried Diwold, Franz Kepplinger, Johanna Haider, Rudolf Rosenstatter, Franz Waldenberger, Rosemarie Ferstl, Andreas Hofbauer und Karl Dietachmair (v.l.)

Mit mehr als 850 Gästen in der vollbesetzten Kürnberghalle in Leonding wurde der traditionelle Landeswaldbauerntag auch heuer wieder zum größten forstlichen Branchentreff in Oberösterreich. „Die Stimme des Kleinwaldes ist hier sicherlich deutlich zu hören. Wir stehen klar für ein Bekenntnis zum bewirtschafteten Wald. Die Diskussion um die EU-Entwaldungsverordnung hat uns gezeigt, dass es aktuell Strömungen gibt, welche Gegenteiliges verfolgen. Diesen gilt es mit vereinten Kräften klar und mit Entschlossenheit entge­genzutreten“, betonte Waldverband-Obmann Franz Kepplinger. Ins selbe Horn stieß auch der Obmann des Bundesverbandes Rudolf Rosenstatter: „Wir haben den besten Rohstoff und wir dürfen uns die Handlungsfreiheit bei der Bewirtschaftung unserer Wälder nicht nehmen lassen.“

„Der Waldverband steht klar für ein Bekenntnis zum bewirtschafteten Wald. Die Diskussion um die EU-Entwaldungsverordnung hat uns gezeigt, dass es aktuell Strömungen gibt, welche Gegenteiliges verfolgen.“ Franz Kepplinger

Erstmals in der Geschichte mehr als 14.000 Holzlieferanten

Geschäftsführer Andreas Hofbauer präsentierte den anwesenden Mitgliedern in seinem Bericht einen Überblick über das vergangene Geschäftsjahr und informierte auch über den aktuellen Holzmarkt. So waren die ersten Monate des heurigen Jahres von Schadholz geprägt. Die Aufarbeitung in Kombination mit einer hohen Pflege- und Durchforstungsintensität brachte in relativ kurzer Zeit viel Rundholz auf den Markt. Das hatte zur Folge, dass die Preise im zweiten und dritten Quartal leicht sanken. Mittlerweile wurde das ursprüngliche Preisniveau wieder erreicht. Das Leitsortiment Fichte (Güteklasse B, Media 2b+) erzielt derzeit Preise von circa 105 Euro pro Festmeter.

Erfreuliches gab es bei der Mitgliederzahl zu berichten. Die 32.000er-Marke wurde im heurigen Jahr bereits überschritten. Erstmals in der Verbandsgeschichte haben im laufenden Kalenderjahr auch mehr als 14.000 Lieferanten Holz über den Waldverband Oberösterreich vermarktet: „Uns allen hier in diesem Saal ist bewusst, dass eine aktive Waldbewirtschaftung nicht nur Einkommen sichert, sondern auch den derzeit vorherrschenden Reglementierungs- und Außer-Nutzung-Stellung Strömungen entgegenwirkt. Dieses Bild müssen wir auch nach außen tragen“, betonte Hofbauer.

Verkürzung der Umtriebszeit: „Wollen wir Vorrat oder Einkommen?

Andreas Steinegger, Obmann der Bezirksbauernkammer Leoben, widmete sich in seinem Fachvortrag dem Thema „Umtriebszeitverkürzung“. Am Beispiel seines eigenen land- und forstwirtschaftlichen Betriebes schilderte Steinegger, wie aus der Not eine Tugend gemacht wurde und welche praktischen Erfahrungen und Erkenntnisse er durch die Verkürzung der Umtriebszeit sammeln konnte. Die gezeigten Zahlen und Bilder sprachen für sich. Abschließend forderte Steinegger das Publikum auf, sich folgende Frage zu stellen: „Wollen wir Vorrat oder Einkommen?“. Diese Frage sollte jedenfalls am Beginn der Überlegungen hinsichtlich Umtriebszeitverkürzung gestellt und beantwortet sein.

Rosige Zukunft: „Der Holzbau wird größere Dimensionen annehmen“

Beim zweiten Fachvortrag präsentierte Erich Wiesner, Geschäftsführer und Eigentümer der Wiehag Timber Construction GmbH in Altheim und Vorsitzender der FHP (Forst-Holz-Papier) Kooperationsplattform, einen spannenden Einblick in die „Visionen für die Wertschöpfungskette Wald und Holz“.  Wiesner ist sich sicher: „Wir stehen erst ganz am Anfang einer für den Holzbau rosigen Zukunft und der Holzbau wird noch ganz neue Dimensionen annehmen. Der Rohstoff Holz wird weltweit an Bedeutung gewinnen.“ Im Hinblick auf die Dekarbonisierung sei der Holzbau, in Gegensatz zu allen anderen Baumaterialien, der genialste Kohlenstoffspeicher. Dies schütze nicht nur das Klima sondern bringe auch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Den Abschluss des Vortrages bildeten eindrucksvolle Bilder von  aktuellen Holzbauprojekten der Wiehag. Rund um den Globus entstehen hier innovative Holzbauten der Superlative.

„Familienforstwirtschaft hat in Oberösterreich Tradition“

Bei der ordentlichen Vollversammlung waren auch dieses Mal wieder hunderte bäuerliche Waldbesitzer, Funktionäre, Waldhelfer, Sägewerks,- Industrie und Energieholzkunden, Schüler der land- und forstwirtschaftlichen Ausbildungsstätten sowie Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer anwesend. LKOÖ-Präsident Franz Waldenberger lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Waldverband und bedankte sich für die geleistete Arbeit. „Familienforstwirtschaft hat in Oberösterreich Tradition und umso wichtiger ist es, dass unsere Waldbesitzer mit dem Waldverband einen verlässlichen und beständigen Partner haben“, so Waldenberger.

Landesforstdirektor Gottfried Diwold sprach von einem „Gamechanger“ im positiven Sinne: „Der Waldverband ist erster Ansprechpartner in Krisensituationen und das Team der Waldhelfer leistet bei der Bewältigung von Schadereignissen immer einen wertvollen Beitrag. Die gelebte Transparenz und auch die Etablierung der Wertholzsubmissionen sind eine Erfolgsgeschichte.“

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  • Ehrengäste: waldverband OÖ/Hinterberger
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AUTORred TME
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