Bei Stretchfolien kommt es auf die Ballen pro Rolle an

Bei Folien und Netzen zur Futterkonservierung gibt es eine große Produktvielfalt. Hier die wichtigsten Qualitätsparameter, die es bei der Auswahl des passenden Produkts zu beachten gilt.

Mantelfolien haben eine deutlich bessere Kompressionswirkung als Netze.

Reißfester, ergiebiger, nachhaltiger, günstiger und das unter allen erdenklichen Bedingungen – die Ansprüche an Folie und Netz werden von Jahr zu Jahr größer.
Am österreichischen Folienmarkt sind eine ganze Reihe unterschiedlichster Marken zu finden, meist mit einer Dicke von 25 Mikrometer (µm).

Stärke gleich, Qualität unterschiedlich

Doch auch bei identer Dicke der Folie gib es Unterschiede in der Qualität. Beispielsweise können Reißfestigkeit, Durchstoßfestigkeit, Sauerstoffdichte deutlich verschieden sein. Auch das Laufverhalten kann sich ändern, insbesondere bei Temperaturschwankungen oder wenn es besonders staubig oder feucht ist. All diese Unterschiede hängen ab von der Qualität und der Zusammensetzung der eingesetzten Rohstoffe, sowie des Herstellungsverfahrens.
Ergiebigkeit
Immer beliebter werden stärkenreduzierte Stretchfolien. Die geringe Dicke von bis zu 21 oder gar 19 µm erlaubt deutlich mehr Laufmeter auf der einzelnen Rolle. Ganz wichtig ist hierbei zu unterscheiden, ob die Folie lediglich dünner produziert wurde oder mit einem Vordehnungsverfahren. Bei letzterem wird die Folie bereits bei der Produktion um ein bestimmtes Maß vorgedehnt. Dadurch wird die molekulare Struktur der Folie dichter, was den Vorteil hat, dass Sauerstoffdichtheit und Reißfestigkeit erhalten bleiben. Aktuell gibt es nur zwei Hersteller, die diese Technologie umsetzen können. Diese Qualitätsfolien zeichnen sich durch gute technischen Eigenschaften aus und liefern in der Regel auch mehr Ballen pro Rolle, weil mit höheren Vordehnungen am Wickler gefahren werden kann.

Nachhaltigkeit

Weil es derzeit noch keine effektive Alternative zum Kunststoffeinsatz bei Siloballen gibt, wird versucht, die eingesetzte Menge pro Ballen zu reduzieren. Dies betrifft die Folien selbst sowie auch deren Umverpackung.
Vorgedehnte Folien bringen mehr Laufmeter und somit auch mehr Ballen aus einer Rolle bei gleicher Menge an Folie. Damit spart man Folie am Ballen und im Verhältnis fallen pro Ballen auch weniger Rollenkerne und Umverpackungen an.
Auch bei der Verpackung selbst wurde dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung getragen. Durch die Umstellung von herkömmlichem Karton auf eine moderne Sleeve-Verpackung bleibt nach dem Verarbeiten einer Palette Folie kein Kartonberg über, sondern lediglich eine kleine Menge Folie, die gemeinsam mit der Stretchfolie vom Ballen entsorgt und recycelt werden kann.
Die geringste Verpackungsmenge fällt an, wenn die einzelnen Rollen ganz ohne Einzelverpackung auf eine Palette gepackt sind.

Kostenfaktor

Vorgedehnte Folien schaffen mehr Laufmeter pro Rolle, damit mehr Ballen pro Rolle und Palette, und das bei gleichen Lager- und Transportkosten.
Bei Vergleichen des Rollenpreises ist es daher besonders wichtig, die Anzahl der mit einer Rolle erzielbaren Ballen zu berücksichtigen. Ist das nicht möglich, muss zwangsläufig zumindest auf die gleichen Laufmeter umgerechnet werden. In der Regel sind vorgedehnte Folien mit mehr Laufmetern als die üblichen 1.500 m günstiger als klassische 25 µm 1.500 m-Rollen und das bei gleicher Qualität.

Mantelfolie statt Netz

Die Verwendung von Mantelfolie statt Rundballennetz hat den Vorteil einer deutlich stärkeren Kompressionswirkung am Ballen. Dadurch ist von Beginn an weniger Sauerstoff im Ballen, der Siliervorgang kann schneller einsetzen, was beste Voraussetzungen für einen guten Silierverlauf ergibt.
Die Mantelfolie bietet am Ballen genau dort einen zusätzlichen Schutz, wo er am meisten benötigt wird – und zwar auf der Mantelseite. An dieser sind immer weniger Folienlagen am Ballen als an der Stirnseite. Kommt es zu Beschädigungen am Ballen, können die Lagen der Mantelfolie im Vergleich zu einem Netz noch eine weitere Barriere gegen Sauerstoffeintritt bilden. Auf ein Abkleben der Löcher mit einem geeigneten Klebeband sollte dennoch nicht verzichtet werden. Durch festeres Anliegen der Folie im Vergleich zum Netz bleibt der Bereich, in dem es durch Sauerstoff zu einer Schimmelbildung kommt, kleiner und isoliert. Die Stabilität des Ballen ist durch die Kompression ebenfalls deutlich erhöht was Vorteile bei Lagerung und Transport ergibt.
Der Wechsel von Netz zu Mantelfolie führt zunächst in der Produktion zu etwas höheren Kosten pro Ballen, die sich aber unter Berücksichtigung der Reihe an Vorteilen und vor allem dem gesteigerten Futterwert schnell relativieren.

- Bildquellen -

  • 2513 W Siloballen Mantelfolie C RWA: RWA AG
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AUTORDI Nina Mairunteregg, vernatwortlich für Folie, Netz und Garn bei der RWA AG
QuelleH.M.
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