Klimaangepasste Wälder haben auch wirtschaftliches Potenzial.

Mit einem Waldflächenanteil von rund 48 Prozent zählt Österreich zu den waldreichsten Ländern Europas. Zwar zeigt die am Dienstag veröffentlichte Waldinventur des Bundesforschungszentrums für Wald, dass auch dem Forst der Klimawandel zu schaffen macht, dennoch habe man eine Erfolgsbilanz vorzuweisen, wie Rudolf Rosenstatter, Obmann des Waldverbandes Österreich, weiß: „Der jährliche Holzzuwachs beträgt rund 30 Millionen Kubikmeter. Diese positive Entwicklung hat den Holzvorrat in Österreich auf 1,2 Milliarden Kubikmeter anwachsen lassen.“

Zwölf Milliarden Euro Steuern pro Jahr

Doch dieser Holzvorrat könne nicht ins Unendliche gesteigert werden, merkt Konrad Mylius, Präsident der Land&Forstbetriebe Österreich (LFBÖ), an. Deshalb gelte es nun, die vorhandenen Ressourcen für Bauprojekte und Holzprodukte effizient zu nutzen. Ob der anhaltenden Rezession straucheln aber Industrie und Bauwirtschaft, „die Grundpfeiler einer funktionierenden Forst- und Holzwirtschaft“, wie der LFBÖ-Chef anmerkt. Es herrsche politischer Handlungsbedarf, sind die Branchenvertreter überzeugt. Denn Forstwirtschaft und Holzindustrie könnten mit 319.000 Arbeitsplätzen und einer Wertschöpfung von mehr als 27,7 Milliarden Euro wesentlich zur Gesundung der hiesigen Wirtschaft beitragen. Laut Angaben des Fachverbands der Holzindustrie bringe die Branche dem Staat jährlich 12 Mrd. Euro an Steuern und Abgaben ein.

3,5 Millionen Festmeter zusätzlich hiebsreif

3,5 Millionen Festmeter Holz pro Jahr stehen laut einer Econmove- Studie schon heute zusätzlich zur Ernte bereit. „Bei einer Bruttowertschöpfung von 1.667 Euro pro Festmeter könnte damit eine zusätzliche Wertschöpfung in Höhe des aktuellen Budgetlochs erzielt werden“, rechnen die Land&Forstbetriebe vor. Um dieses Potenzial zu heben, bräuchten die Forstleute aber dringend Gewissheit. So dürfe laut Mylius bei den laufenden Regierungsverhandlungen keinesfalls erwogen werden, beispielsweise beim Waldfonds einzusparen. „Der Waldfonds muss erhalten werden, um die aktive Bewirtschaftung des Waldes und den klimafitten Waldumbau zu stärken.“ Denn nur mit gezielter Bewirtschaftung sei auch in Zukunft der Nachschub mit dem Rohstoff Holz gesichert.

Dem pflichtet man auch beim Waldverband bei. Dort würde man sich gar eine Aufstockung der Mittel wünschen, um überalterte Waldbestände rasch klimafit zu machen. Rosenstatter: „Damit wird der Wirtschaftsmotor angekurbelt, Arbeitsplätze geschaffen, höhere Steuereinnahmen für die Budgetsanierung generiert und Strafzahlungen nach Brüssel verhindert.“ Nachsatz: „Eine klassische Win-win-win- Situation.“

Offene Türen rennen die Herren damit übrigens beim Nationalratsabgeordneten Andreas Kühberger ein. Für den Bauernbündler ist klar: „Nur durch gezielte Investitionen in Bewirtschaftung und Schutz kann der Wald langfristig seine vielfältigen Funktionen erfüllen.“ Der Waldfonds sei hier eine wichtige Unterstützung.

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  • Mischwald: RELIANT_DE - STOCK.ADOBE.COM
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AUTORClemens Wieltsch
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