In Oberösterreich bleibt der Apfel die wichtigste Kultur im Erwerbsobstbau, das betonten die Bäuerinnen und -bauern anlässlich des Tages des Apfels, der heuer am 8. November stattfand: Etwa 350 Hektar Apfelanlagen wurden dieses Jahr von 112 Betrieben bewirtschaftet, von denen 70 Familienbetriebe vom Apfelanbau leben. Die geernteten Tafeläpfel werden direkt aus der Region auf dem heimischen Markt angeboten.
Rosemarie Ferstl, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, betont, wie wichtig es ist, beim Einkauf bewusst zu heimischen Produkten zu greifen und regionale Einkaufsmöglichkeiten zu nutzen. „Denn die Produktionsbedingungen für die Apfelbäuerinnen und -bauern werden immer schwieriger: Die größten Herausforderungen für den heimischen Obstbau sind die steigenden Produktionskosten vor allem bei den Arbeitskräften die sinkende Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln und der Klimawandel“, erläutert Ferstl.
Bewässerungsanlagen zukünftig notwendig
Durch den Klimawandel werden die künstliche Bewässerung und der Schutz der Apfelbäume durch Hagelnetze immer wichtiger, um den Bestand der Apfelanlagen zu sichern. „Der Klimawandel ist der Grund dafür, dass der Obstbau immer mehr auf Bewässerungsanlagen angewiesen ist“, betont Franz Allerstorfer, der Obmann der oberösterreichischen Obstbauern. „Während es in den südlichen Regionen unseres Bundeslands in diesem Jahr ausreichend Niederschläge gab, hatten Obstbauern im Zentralraum massiv mit der Trockenheit zu kämpfen. Das zeigt deutlich, wie wichtig es ist, den Ausbau von Brunnen und Bewässerungsanlagen schnell und unbürokratisch voranzutreiben“, ist Allerstorfer überzeugt.
Frostschäden mindern Ernteertrag
Die Ernte fiel in diesem Jahr um etwa 15 Prozent geringer aus als üblich. Der Grund dafür sind Schäden durch Frost. Dennoch konnten circa 12.000 Tonnen Tafeläpfel mit guter Qualität geerntet werden. „Oberösterreich ist im Vergleich glimpflich durch die Spätfröste gekommen“, zeigt sich Ferstl erleichtert. Sie hebt hervor, dass sich viele Betriebe in Oberösterreich umfassend gegen Frost bei der Hagelversicherung abgesichert haben. „Unsere Apfelbauern agieren sehr verantwortungsvoll und vorausschauend“, lobt sie.
Apfelbauern müssen reagieren
Oberösterreichs Apfelbauern setzen verstärkt auf Optimierungen im Anbau: Immer mehr Anlagen sind mit Hagelnetzen und Einzelreihen-Einnetzungen ausgestattet. Diese Maßnahmen schützen nicht nur vor Hagelschäden, sondern halten auch Schädlinge fern. „So gelingt es uns, mehrere Herausforderungen zugleich zu bewältigen“, erklärt Allerstorfer.
Denn eigentlich biete die geografische Lage Oberösterreichs am nördlichen Alpenrand ideale Bedingungen für den Apfelanbau. Die Kombination aus warmen Tagen und kühlen Nächten im heurigen Spätsommer und Herbst sorgte dafür, dass die Äpfel großteils ihr sortentypisches Aroma sowie ein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis optimal entwickeln konnten. Wegen der starken Niederschläge im September war die Ernte in manchen Regionen herausfordernd.
„Um die heimische Obstwirtschaft zu stärken, setzt Oberösterreich auf die Entwicklung und Förderung attraktiver regionaler und überregionaler Märkte sowie auf die Erschließung neuer Märkte mit Wertschöpfungspotenzial. Im Rahmen verschiedener Förderprogramme unterstützen wir die Bäuerinnen und Bauern bestmöglich auf diesem Weg. Zudem ist eine transparente Kennzeichnung der Herkunft von hoher Bedeutung. Nur so können sich die Konsumenten bewusst für heimische Produkte entscheiden“, betont Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger.
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