Almgespräch im Zeichen des Klimawandels

Globale Fragen und Herausforderungen für die Landwirtschaft, die der Klimawandel mit sich bringt, standen beim Almgespräch im Rahmen des derzeit in Tirol stattfindenden "Forum Alpbach" mit Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter zur Disk

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (1. Reihe, 2. v. l.) diskutierte mit Politikern und Experten, darunter Luxemburgs Landwirtschaftsminister Ferdinand Etgen (1. Reihe, r.), Bezirksbäuerin-Stv. Anna Moser (1. Reihe, 2. v. r.) und Pöttinger-Geschäftsführer Klaus Pöttinger (2. v. r.), über landwirtschaftliche Herausforderungen in Zeiten des Klimawandels. ©bmlfuw/christopher fuchs
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (1. Reihe, 2. v. l.) diskutierte mit Politikern und Experten, darunter Luxemburgs Landwirtschaftsminister Ferdinand Etgen (1. Reihe, r.), Bezirksbäuerin-Stv. Anna Moser (1. Reihe, 2. v. r.) und Pöttinger-Geschäftsführer Klaus Pöttinger (2. v. r.), über landwirtschaftliche Herausforderungen in Zeiten des Klimawandels. ©bmlfuw/christopher fuchs
Nach einer Wanderung begrüßte Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter im Bergbauernmuseum von Inneralpbach (Tirol) Experten aus Landwirtschaft, Wirtschaft, Politik und Medien zum Almgespräch. Anschaulich erläuterte Rupprechter, der von einem wenige Kilometer von Alpbach entfernten Bergbauernhof stammt, die Bedeutung und die Auswirkungen des Klimawandels für die Bewirtschaftung der Berghänge, wobei die Genussregion Alpbachtal als Heumilchregion besonders viel an Natur zu bieten hat.

Kein Tourismus ohne Berglandwirtschaft

“Die Heuernte war heuer aufgrund des Wetters sehr schwierig. Warum ich das betone: Die Region ist sehr tourismusintensiv, aber der Tourismus würde ohne Bergbauern nicht stattfinden. Wenn diese Berghänge nicht mehr von den Bauern arbeitsintensiv bewirtschaftet werden, dann würde das Alpbachtal innerhalb von fünf Jahren zuwachsen. Die Menschen würden absiedeln. Und dies gilt für den gesamten Alpenraum, wie es andere Regionen in Italien und Frankreich negativ zeigen”, führte der Landwirtschaftsminister aus.
Daher bestehe in dieser Frage Konsens in der EU, dass die Berg- und Almbauern im internationalen Wettbewerb nicht ohne Hilfe wirtschaften können. “Klar ist auch, dass wir Maßnahmen in Form von Förderungen ergreifen müssen, um die Landwirtschaft in diesen benachteiligten Regionen aufrechtzuerhalten”, so Rupprechter.
Was hat das mit dem Klimawandel zu tun? Rupprechter: “Zweierlei: Die Landwirtschaft ist am Klimawandel beteiligt, was den CO2-Ausstoß anbelangt. Auf der anderen Seite sind die Bauern auch Waldbauern. Und der österreichische Wald bindet so viel Treibhausgas wie der gesamte nationale Verkehr verursacht.”
Für Rupprechters Amtskollegen aus Luxemburg, Ferdinand Etgen, ist die Landwirtschaft in dieser Frage “ein Teil des Problems, aber auch ein Teil der Lösung”. Etgen wies darauf hin, dass Luxemburg EU-weit den prozentuell größten Anteil an Biogasanlagen hat. Auch für Landmaschinenhersteller Klaus Pöttinger kann durch Weiterverarbeitung bzw. Beseitigung der Tierexkremente, wie es etwa in Biogasanlagen geschieht, viel gegen den Klimawandel erreicht werden. Das durch Kuhmist freigesetzte Methan wurde in der Vergangenheit immer wieder als klimaschädlich genannt.

Almbauern raten:Schwenden nicht vergessen

Bezirksbäuerin-Stv. aus Alpbach, Anna Moser, die als Bergbäuerin den Sommer mit ihrem Mann auf der Alm verbringt, erinnerte an die Tätigkeit des Schwendens, um das Verbuschen und Zuwachsen der Berghänge zu verhindern, und sprach sich für die Regionalität aus.
Der Leiter des Boku-Instituts für Meteorologie Josef Seitzinger meinte, dass in den niederschlagsreichen Regionen Österreichs das Produktionspotenzial deutlich ansteigen wird, weil die Vegetationsperiode länger wird. Allerdings wird der Bodenschutz immer wichtiger werden.

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