Tierarzt im Schweinestall
Deutschlands Tierärzte sind zu alt. Ihr Bundesverband warnt nun vor den Konsequenzen. Denn der Nachwuchs scheint alles andere als gesichert.

Derzeit praktizieren deutschlandweit 22.000 Tierärzte, 12.000 davon mit eigener Praxis, die übrigen in einem Angestelltenverhältnis. Doch der Schein trügt, wie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) per Aussendung mitteilt. Nur noch knapp 16 % der Veterinäre sind auch tatsächlich in der tierärztlichen Versorgung landwirtschaftlicher Nutztiere tätig. „Der Nachwuchs in der kurativen Praxis fehlt“, erläutert Heiko Färber, Geschäftsführer des bpt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben dem Wunsch nach Stadtnähe und Work-Life-Balance spielen bei der jüngeren Generation die zum Teil immer noch schwierigen Arbeitsbedingungen, aber auch insuffiziente Auswahlverfahren für Tiermedizinstudierende eine Rolle, schildert Färber die Hintergründe. Immer weiter zunehmende gesetzliche Anforderungen und die damit verbundene Bürokratie würden das Berufsfeld zusätzlich unattraktiver machen.

Überalterung wird zum Problem
Neben der vergeblichen Suche nach angestellten Tierärzten ist auch die Altersstruktur in den bundesdeutschen Praxen ein Problem. Die Betreiber überaltern, Nachfolgeregelungen seien „nicht mehr zu realisieren“. Färber: „Wenn aber kranke oder verletzte Tiere wegen mangelnder tierärztlicher Kapazitäten nicht mehr adäquat behandelt werden können, ist das eindeutig tierschutzrelevant.“

Lösungsvorschläge aus der Branche
Um Tiergesundheit, Tierschutz und Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Betriebe zu wahren fordert der Veterinär-Branchenverband die Politik nun zu einer zügigen Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes auf, um die immer größer werdende Gruppe von angestellten Tierärzten/-innen flexibler einsetzten zu können. Weitere Forderungen sind Bürokratieabbau, um die wenige verfügbare Arbeitszeit auch tatsächlich für die Arbeit am Tier aufzuwenden und nicht zuletzt die Umsetzung des gültigen EU-Tiergesundheitsrechts auf nationaler Ebene. Dies sieht seit April des Vorjahres verpflichtende tierärztliche Bestandsbesuche vor, was „einen nachhaltigen Effekt auf die Gesundheitssituation in den landwirtschaftlichen Betrieben“ hätte, so die Meinung von bpt-Mann Färber.

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AUTORRed. CW
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