AG ringt um Spitzenplatz im Studierendenparlament

Bei den im zweijährigen Turnus stattfindenden ÖH-Wahlen küren Österreichs Studierende ihre Interessenvertretung. Erklärtes Ziel der Aktionsgemeinschaft: Zurück an die Spitze.

Auch die rund 9.600 Studierenden der BOKU sind nächste Woche zu den Urnen gerufen.

Nächste Woche ist es wieder so weit: Von 9. bis 11. Mai sind die rund 350.000 Studierenden in Österreich dazu angehalten, ihre Vertretung auf Bundes-, Hochschul- sowie Studienebene zu wählen. Auch die konservative Aktionsgemeinschaft (AG) rund um den Tiroler Bundesobmann und Wirtschaftsrecht-Studenten Muhammed Durmaz steht zur Wahl. Nach zwei Jahren einer linken Koalition aus sozialistischen Studierenden (VSStÖ), Grünen (GRAS) und den unabhängigen Fachschaftslisten (FLÖ) – traditionell an der AG vorbei – möchte man künftig wieder die stärkste Fraktion in der 55-köpfigen Bundesvertretung bilden und Verantwortung übernehmen. Gespräche würde man dann mit allen Fraktionen suchen, mit Ausnahme der Extremata des politischen Spektrums, lautet der AG-interne Tenor.

Leistung und Nachhaltigkeit

Inhaltlich setzen die konservativen Studierenden ganz auf Erleichterungen für den Studienalltag. „Studierende, die doppelt leisten, dürfen nicht bestraft werden“, erläutert AG-Bundesobmann Durmaz eine der zentralen Forderungen seiner Fraktion im Wahlkampf. Man setzt sich für einen Studienbeitragserlass für berufstätige Studierende ein. Außerdem wird ein weiterer Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen für Studierende mit Kind gefordert.

„Studierende, die doppelte Leistung bringen, dürfen nicht bestraft werden.“ – Muhammed Durmaz

Auch das Thema Nachhaltigkeit liegt den „AGlern“ am Herzen. Durmaz: „Wir sind nicht die Fraktion, mit der man das Thema als erstes verbindet, weil wir kein ‚Grün‘ im Namen tragen.“ Doch an jenen FHs und Universitäten, wo die Aktionsgemeinschaft die Exekutive stellt, gehe in diesem Bereich vieles voran, so der türkischstämmige Tiroler. Bundesweites Ziel aus AG-Sicht sei die Umstellung aller Hochschulstandorte auf CO2- Neutralität.

In Sachen Lehre will die Aktionsgemeinschaft, dass auch in den Weihnachts-, Oster- und Sommerferien sowie an Wochenenden Lehrveranstaltungen geboten werden. Ebenso will man sich für Erleichterungen bei Anrechnungen zwischen verschiedenen Studiengängen, Hochschulstandorten und Auslandsaufenthalten starkmachen. Nebst dem Leistungsgedanken, welchen sich die AG auf die Fahnen heftet (auch ein weiterer Ausbau der Leistungsstipendien steht auf ihrer Wunschliste), liegt der studentischen Fraktion ehrenamtliches Engagement am Herzen. So soll es bundesweit ECTS für jene Studierenden geben, die sich ehrenamtlich in einer Blaulichtorganisation betätigen.

AG BOKU: Eine Uni für alle

An der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien, seit jeher ein gutes Pflaster für die Aktionsgemeinschaft, sucht AG-Obmann Reinhard Leutgöb den Weg zurück in die Hochschulexekutive. „Wir haben in der zu Ende gehenden Periode in den Studienvertretungen einiges erreicht. Nun wollen wir wieder Verantwortung im Vorsitz der Hochschülerschaft übernehmen“, sagt Leutgöb. Mit weiteren Lernräumen, einem Ausbau der Online- und Hybridlehre sowie mehr Vereinbarkeit mit Berufstätigkeit will die AG bei den rund 9.600 wahlberechtigten Studierenden an der BOKU punkten. Aber auch das Thema Teuerung spielt am BOKU-Hauptstandort in Wien-Döbling eine Rolle. So setzen sich die Interessenvertreter für eine leistbarere Verköstigung in den Mensen der Uni ein. Nebst der Vertretungsarbeit sind der Aktionsgemeinschaft an der BOKU auch Vernetzung und Austausch zentrale Anliegen. Mit Fortbildungen, wie zum Beispiel einem Jagdkurs, sowie einem Veranstaltungspotpourri „vom Maibaumaufstellen bis zum Oktoberfest“ versucht die Fraktion, ihren Studenten den Uni-Alltag zu versüßen.

Noch mehr Praxis

Auch die rund 2.500 angehenden Tierärzte an der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VetMed) werden zu den Urnen gebeten. Unter dem Kürzel AVE buhlt die Aktionsgemeinschaft dort um Stimmen. An der Vet- Med übernahm die AG bereits 2021 den Vorsitz der örtlichen Hochschülerschaft, nach zwei Jahren kann sie auf eine solide Arbeitsbilanz verweisen. „Wir wollen unseren Kurs fortsetzen“, beteuert AVE-Obfrau und Listen-Zweite Magdalena Galler. So möchte man die eigens organisierten Anatomie-Tutorien fortführen und den Ausbau der Praxisübungen forcieren. Auch ein umfangreiches Veranstaltungsangebot, allen voran das AVEJungweinfest, zählt zu den organisatorischen Leistungen der Fraktion.

Quelle: Aktionsgemeinschaft
Die Kandidaten der Aktionsgemeinschaft in den agrarnahen Studiengängen: Reinhard Leutgöb (BOKU), Magdalena Galler (VetMed), Viktoria Feichtinger (ehem. ÖH-Chefin FH OÖ), Antonia Mostböck (BOKU), Ludwig Großpointner (VetMed)

Abseits der Universitäten werden mittlerweile auch in Wels, Steyr und Wiener Neustadt agrarische Studien an den Fachhochschulen angeboten. Auch dort macht sich die Aktionsgemeinschaft für ihre Studierenden stark, unter anderem werden eine höhere Bezuschussung der Verpflegung in den Mensen sowie bessere Infrastruktur in Hörsälen und Bibliotheken gefordert. „Als Fachhochschul-Studierende fühle ich mich von der aktuellen Bundesvertretung der ÖH schlecht bis eigentlich gar nicht vertreten“, schildert Viktoria Feichtinger, ehemalige Vorsitzende der oberösterreichischen Fachhochschulen, den Grund für ihr Engagement. „Mit meiner Kandidatur möchte ich den Studierenden an den 21 Fachhochschulen im Land eine Stimme geben“, so Feichtinger. Damit das gelingt, müssen diese jedoch auch den Weg an die Urnen finden. Gerade einmal 16 Prozent der angehenden Akademikerinnen und Akademiker taten dies bei der Wahl 2021. AG-BOKU-Obmann Leutgöb appelliert an die Studierenden, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen: „Jede Stimme zählt!“

oehwahl23.at

aktionsgemeinschaft.at

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  • Agrarische Kandidaten: Aktionsgemeinschaft
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AUTORClemens Wieltsch
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