Die ersten Hamsterkäufe in den Supermärkten sind vorbei, die Bevölkerung hat sich mit Nudeln und Fertigprodukten eingedeckt und geht nun überlegter beim Einkauf vor. Dass wollen die heimischen Fischzuchtbetriebe nun durch eine Kommunikationsoffensive für heimischen Fisch nutzen.
„Jetzt wo Homeoffice langsam zum Alltag wird, bleibt mehr Zeit über die Lebensmittelbeschaffung nachzudenken. Die heimische Fischzuchtbranche bietet dabei nicht nur äußerst hochwertige und nachhaltige Lebensmittel. Sie schafft auch viele Arbeitsplätze vor allem in ländlichen Gebieten. Mit heimischem Fisch hat man auch eine äußerst gesunde Alternative, weil er leicht verdaulich ist, beste Fettsäuremuster aufweist und das stärkt wiederum das Immunsystem. Anstatt Thunfischspaghetti, Fischstäbchen oder eingelegten Sardinen sollte es nun geräucherte Forelle, gebratenes Karpfenfilet vom Teich oder Reinanke vom See von nebenan heißen“, macht Leo Kirchmaier, Geschäftsführer des Dachverbandes, klar.
Abnehmer aus Gastronomie und Hotellerie fallen aus
Denn auch die heimischen Fischproduzentinnen und -produzenten haben mit äußerst großen Absatzschwierigkeiten in Zeiten der Coronakrise zu kämpfen. „So ist uns, wie auch in anderen Branchen, quasi über Nacht ein großer Teil unserer Absatz- und Vertriebsstruktur weggebrochen – nämlich die Gastronomie und Hotellerie“, erklärt Markus Payr, Obmann des Dachverbandes als oberster Vertreter der Branche die finanziell äußerst belastende Situation österreichischer Fischproduzenten. Die Situation spitzt sich natürlich zu, wenn man weiß, dass man gerade diese Schiene der Direktvermarktung in den letzten Jahren verstärkt in der Branche ausgebaut hat. „Auch, wenn wir zu den sogenannten systemrelevanten Berufen zählen, wissen viele Konsumentinnen und Konsumenten gar nicht, dass wir oftmals ebenso Direktzustellung oder Online-Bestellmöglichkeiten anbieten bzw. dass auch die vielen Hofläden weiterhin geöffnet haben. Dabei ist es doch sinnvoll gerade dort einzukaufen, so würden sich die Besucherströme bestmöglich verteilen und nicht nur in den Supermärkten konzentrieren. Dadurch vermindert sich auch das Ansteckungsrisiko während der Coronakrise“, ergänzt Payr. Tatsächlich ist es so, dass die Setzlinge für die kommende Saison herangezogen werden müssen. Wenn heimischer Fisch keinen Absatz mehr findet, würde das zu Engpässen in der Anlage führen.
Bewusstsein und Wertschätzung für heimischen Fisch stärken
„Für mich sind auch die Fischzüchter die nun medial viel genannten Helden des Alltags und ich hoffe das Bewusstsein und die Wertschätzung für die heimische Wertschöpfung hört nicht mit der Bewältigung der Krise auf. Wir müssen nun einen Schulterschluss zeigen und alle zusammenhelfen, das gilt auch für Fische und darf nicht an der Wasseroberfläche enden“, fügt Kirchmaier hinzu. „Wir haben dazu auch schon länger an einer gemeinsamen, österreichweiten Vermarktungsplattform für Betriebe mit heimischem Fisch mit dem LFI Steiermark und der wissenschaftlichen Unterstützung des Joanneum Research gefeilt. Die Plattform nennt sich Gute Wahl: Fisch! und ist gerade noch rechtzeitig online gegangen und unter www.gutewahlfisch.at im Web zu finden“, so Kirchmaier und ruft dabei zum Kauf heimscher Fische auf. Die Plattform bietet neben einer Übersicht der heimischen Betriebe Fachinformationen und köstliche Rezepte. Einer gesunden Ernährung steht auch in Tagen der Coronakrise nichts mehr im Wege. In diesem Sinne Mahlzeit und guten Appetit.