Gute Ratschläge

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Irgendwie kann einem Grünen-Chef Werner Kogler fast leid tun. Nach durchaus beeindruckendem Wahlerfolg bringt er die Grünen zurück ins Parlament. Aus Vorarlberg kam Rückenwind für eine mögliche Regierungskoalition mit der ÖVP. Und Sebastian Kurz bescheinigte Kogler nach dem ersten Sondierungsgespräch „einen guten Schmäh“. Den wird der Steirer in den kommenden Monaten auch brauchen, wenn auch im Hinblick auf seine grünen „MitstreiterInnen“. Anfang der Woche etwa grätschte Sarah Wiener in die noch längst nicht vereinbarten Koalitionsverhandlungen, brachte sich als mögliches künftiges Regierungsmitglied ins Spiel: „Beim Landwirtschaftsministerium würde ich nicht Nein sagen.“ Ihr Ratschlag: „Die ÖVP wäre gut beraten, wenn sie sich jemanden sucht, der ihren Horizont erweitert.“
Selbst gut beraten wäre Wiener, nicht wie früher als umschwärmte TV-Köchin und Biolandbau-Ikone in jedes Mikrofon zu beißen, das man ihr vor die Nase hält. Als Neo-Abgeordnete im EU-Parlament muss sich die Politik-Quereinsteigerin erst beweisen. Über Ministerämter zu schwadronieren, die es noch lange nicht gibt, zählt nicht dazu.
„Bloß nicht zu früh genannt bevor, die Inhalte geklärt sind“ gehört in der Politik zum kleinem 1 x 1. Da fehlt es Sarah W. einfach an Erfahrung. So hat sie sich aus dem Rennen genommen und die Chance vertan, sich im Zuge allfälliger Programmverhandlungen sattelfest mit Sachthemen und vor allem still im Hintergrund zu profilieren. Aber wann wird Werner Kogler das seiner Kollegin sagen? Wenn er es gut mit ihr meint, möglichst bald. Wenn nicht – auch kein Beinbruch.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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