Blaue Demontage

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

Gnadenlos brutal und gehässig in einer Art, wie es sie so in der politischen Szene der Republik bislang kaum gegeben hat: So stellt sich die mittlerweile fundamental zertrümmerte Beziehung zwischen der (von den Wählern zuletzt auch in Vorarlberg abgestraften) FPÖ und ihrem früheren Chef Heinz-Christian Strache inklusive Gattin Philippa dar. Die speziell in politisch glamourösen Fällen so oft strapazierte „Unschuldsvermutung” hin oder her, sie ist in diesem blauen Familiendrama keinen Pfifferling wert. In Summe ein schier unfassbares Desaster, das enorme polittaktische Folgen nicht nur für das „dritte Lager” der Alpenrepublik haben kann. Denn dass der zum blauen Konkursverwalter mutierte Norbert Hofer die angeschlagene FPÖ, angesichts der Vorfälle von Ibiza bis zum blauen Spesenskandal und jüngster Wahlergebnisse, aus dem aktuellen Koalitions-Spiel genommen hat („Wir haben keinen Regierungsauftrag mehr”), zeugt nur vordergründig von einem Restbestand an Vernunft.
Tatsächlich hat sich das „freundliche Gesicht” aus Pinkafeld durchaus ein Hintertürl für ein allfällig spektakuläres wie höchst umstrittenes Politcomeback offen gehalten: Wenn es die „Staatsräson” erfordere – sprich: Sebastian Kurz scheitert sowohl mit den Grünen als auch mit der SPÖ bei der Regierungsbildung – könne man als FPÖ doch zumindest eine türkise Minderheitsregierung stützen beziehungsweise dulden. Zum Staatswohl halt.
Was innenpolitisch wie international wohl der Supergau wäre.

wachter.hubert@aon.at

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