Kein Hundeverbot auf Almen, aber dafür ein Paket an Maßnahmen: Das ist das Ergebnis, das in zwei Runden Tischen zum Thema „Sicher wandern in Oberösterreich“, erarbeitet wurde. Hintergrund für die Diskussionen war das Gerichtsurteil nach einem tödlichen Unfall mit Kühen auf einer Tiroler Alm gewesen. „Oberösterreich ist damit das erste Bundesland mit einem klaren Maßnahmenkatalog“, so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger und Tourismuslandesrat Markus Achleitner bei einer gemeinsamen Pressekonferenz gestern Mittwoch. Damit könne rechtzeitig zum Start der Almsaison eine breit angelegte Infokampagne gestartet werden.
Ziel sei es gewesen, für Sicherheit zu sorgen. „Zum einen für die Freizeitbenutzer, egal ob Einheimische oder Urlauber, und zum anderen für die Bauern“, sagt Achleitner. Das gute Auskommen von Landwirtschaft und Tourismus bei der Nutzung der Almen solle auch in Zukunft erhalten bleiben.
Ein generelles Hundeverbot auf Almen, das nach dem Urteil im Raum gestanden war, wird nicht kommen. „Ein Hundeverbot haben wir verfassungsrechtlich prüfen lassen, dieses ist aber nicht möglich“, so Agrarlandesrat Max Hiegelsberger im Pressegespräch. Verbote könnten nicht alles regeln und seien auch nicht im Sinne eines guten Miteinanders, heißt es nun unisono von den beiden Landesräten.
„Wir wollten keinen Schnellschuss, sondern haben auch alle dahinter liegenden Fakten miteinbezogen. Wir wollen niemanden aussperren, aber auf mehr Selbstverantwortung und Hausverstand hinweisen“, sagt Hiegelsberger. Schließlich komme man auch nicht zufällig in ein Almgebiet, sondern betrete dieses ganz bewusst.
Das Wissen über den Umgang mit Weidevieh auf den Almen sei zu wenig vorhanden. Daher wird künftig mit zwei Arten von Beschilderung die Bewusstseinsbildung gestärkt. An den Ausgangspunkten beliebter Wanderwege wird mittels zehn Verhaltensregeln ausführlich über das Verhalten auf Almen informiert. Bei den Überstiegen auf bewirtschaftete Almflächen weisen dann prägnant formulierte Tafeln noch einem auf den richtigen Umgang mit Hunden hin.
Die Maßnahmen waren bereits auf Bundesebene erarbeitet worden, ihre Umsetzung ist aufgrund der jüngsten bundespolitischen Turbulenzen aber noch in Schwebe. In Oberösterreich wurde daher eine eigene Broschüre gemacht, die zusätzlich auch das Thema Vermüllung und Verkotung anspricht. „Das ist nicht nur auf den Almen, sondern auf allen öffentlichen Flächen ein Thema“, so Hiegelsberger.
Aufrecht bleibt die Forderung nach einer Änderung im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB), bei der die Eigenverantwortung von Wanderern benannt und gesetzlich definiert wird. Aufgrund der aktuellen politischen Situation auf Bundesebene wird diese Regelung wohl erst für die Almsaison 2020 wirksam werden können.
Beteiligt an der Ausarbeitung der Maßnahmen waren die OÖ Landwirtschaftskammer, der Verein der Almbauern, der Oberösterreich Tourismus, die OÖ Wirtschaftskammer, der Einforstungsverband und die Bundesforste. Zudem wurden der Alpenverein und die Naturfreunde eingebunden.
- Bildquellen -
- Achleitner_Hiegelsberger_Land_OOE_Kauder: Land OÖ/Kauder