Rekordmengen an Schadholz aufgrund von Trockenheit und Borkenkäferbefall zeichnen das Jahr 2018 aus. So zog Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, Bilanz über das vergangene Jahr. Da die Auswirkungen des Klimawandels nicht ab- sondern zunehmen würden, forderte Montecuccoli eine „Forst-Milliarde“ für die kommenden zehn Jahre. „Für die Aufrechterhaltung der vielfältigen Waldleistungen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft braucht es die Unterstützung von Politik und Gesellschaft. Wir benötigen Unterstützung in der Logistik, Ausbau der Lagermöglichkeiten, Forschung und Züchtung von klima- und schädlingsresistenten Pflanzen und auch die Entwicklung und Zulassung von aktiven Bekämpfungsmaßnahmen gegen Schadorganismen. Nur so kann der heimische Wald für die aktuellen Herausforderungen wie Klimawandel, Schädlingskalamitäten oder gesellschaftlichen Ansprüchen klimafit und enkeltauglich gemacht werden“, so Montecuccoli.
Schadholz-Rekordmenge schickt Holzpreise auf Talfahrt
Der Holzeinschlag 2018 betrug insgesamt 19,2 Mio. Festmeter, das sind um fast neun Prozent mehr als 2017. Die Schadholzmenge hat dabei einen neuen Rekordwert von rund zehn Millionen Festmeter erreicht. Diese Menge setzt sich zusammen aus einer noch nie dagewesenen Menge an Borkenkäferholz in der Höhe von 4,3 Mio. Festmeter, fünf Millionen Festmeter Schadholz aus Sturm-, Eis- und Schneeschäden sowie 0,63 Mio. Festmeter sonstige Schäden. Der Jahresdurchschnittspreis für Nadelsägerundholz sank 2018 im Vergleich zu 2017 von 89,6 Euro auf 85,6 Euro pro Festmeter. Seit Beginn des Jahres 2018 sank der Nadelsägerundholzpreis kontinuierlich – von 89,8 Euro im Jänner auf 80,6 Euro im Dezember, und hat somit binnen eines Jahres um neun Euro nachgegeben. Im Vergleich dazu lagen die Durchschnittspreise 2013/2014 noch bei rund 98 Euro. Der Jahresdurchschnittspreis für das Industrieholz blieb unverändert auf rund 36 Euro je Festmeter. Beim Laubsägerundholz (Buche) pendelte sich der Preis auf rund 82 Euro über das Jahr ein.
Auch die Landwirtschaft blieb 2018 nicht vom Klimawandel verschont. Trockenheit, Hagel und Schädlingsbefall verursachten einen klimabedingten Gesamtschaden von 270 Mio. Euro, erklärte Zeno Piatti-Fünfkirchen, Vizepräsident der Land&Forst Betriebe. Diesen Einkommenseinbußen könnten die Betriebe nicht länger standhalten, so der Vizepräsident. Eine Lösung für die Probleme in der Land- und Forstwirtschaft sehen die Land&Forst Betriebe in der Bioökonomie, also fossile durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen. Land- und Forstwirte als Rohstofflieferanten von Fasern, Stärke, Öl, Zucker und Proteinen könnten ihren Beitrag zur Bioökonomie leisten. Für die richtigen Rahmenbedingungen habe die Politik zu sorgen, so Piatti-Fünfkirchen in Hinblick auf die Gestaltung der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) ab 2021.
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