Bio: Hüben Kassenschlager, drüben Zankapfel

Auf der „Biofach“-Messe in Nürnberg präsentierte die AMA-Marketing stolz den wachsenden Bioabsatz in Österreichs Supermärkten. Indes rumort es in anderen EU-Staaten betreffend Verfügbarkeit von Bioprodukten und Fördermitteln.

Auf der Biofach in Nürnberg traf sich heuer wieder alles, was in der Biobranche Rang und Namen hat.

Die Weltleitmesse für Biolebensmittel „Biofach“ in Nürnberg nützt die AMA-Marketing traditionell zur Präsentation der neuesten Entwicklungen im heimischen Biosektor. Auch heuer stimmen die Zahlen der rollierenden Agrarmarktanalyse (RollAMA) optimistisch. Sowohl mengenmäßig (+5,5 %) als auch wertmäßig (+3,7 %) wuchs der Bio-Markt 2024 im Vergleich zum Vorjahr. Für Umsatz und Menge bedeutet das ein Allzeithoch. „Ein starkes Bekenntnis der Konsumentinnen und Konsumenten zu Bio“, ist man in der AMA-Marketing überzeugt. Mittlerweile werden über alle Produktgruppen hinweg 13 Prozent der Einkäufe hierzulande in Bioqualität getätigt. Spitzenreiter ist hier die Trinkmilch, bei der immerhin fast 30 Prozent in Bioqualität über die Ladentheke gehen. Im Steigen begriffen ist laut den AMA-Expertinnen auch der Bioanteil bei Biomehl, jener für Obst, Gemüse und Kartoffeln bleibt zumindest stabil.

Biofleisch oft rabattiert

Erfreulich sei zudem, dass der Aktionsanteil im Biosegment um gut ein halbes Prozent auf nunmehr 29,4 Prozent gesunken sei. Einzige Ausnahme, das Biofleisch. Dieses fristet – trotz langsamem Wachstum – mit nur 7,6 Prozent Marktanteil ohnehin ein Schattendasein. Der AMA-Marketing zufolge bedarf es dort weiterhin Rabattaktionen, „um die Kaufentscheidung zugunsten von Bio zu erleichtern“.

In der Schweiz wird Bioweizen gesucht

Andernorts kann man von so einer zufriedenstellenden Marktlage und Verfügbarkeit indes nur träumen. Etwa in der Schweiz. Dort gibt es derzeit zu wenig „Knospe-Weizen“, ein Lizenzprodukt des Dachverbandes „Bio Suisse“. Deshalb hat der Verband jetzt eine befristete Ausnahmebewilligung gewährt, schreibt Agra-Europe. Bis Ende August dürfen die Biomühlen deshalb rund ein Fünftel den Standards entsprechenden Importweizen beimischen, um die Nachfrage zu decken.

Streit um Fördermittel

Deutlich pikanter ist aber eine kürzlich in Polen entbrannte Diskussion rund um Fördermittel für Bioschweinehalter. Wie Vertreter der konventionellen Viehhalter gegenüber dem Fachmagazin farmer.pl erklären, gab es im Land 2023 lediglich 77 Bioschweinebauern mit insgesamt gut 5.100 Tieren. Diese erhielten im Vorjahr mehr als ein Viertel der Mittel aus dem staatlichen Fleischförderungsfonds, obwohl sie nur 0,05 Prozent der insgesamt neun Millionen in Polen aufgestallten Schweine hielten. Von der Agrargewerkschaft „Korona“ wurde zudem ergänzt, dass umgerechnet Hunderttausende Euro aus dem Staatshaushalt für eine Branche ausgegeben werden, „die nicht der Ernährungssicherheit dient“.

- Bildquellen -

  • AMA-Stand Nürnberg: AMA-Marketing
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AUTORClemens Wieltsch
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