Ein Blick auf die Jahre 2017 bis 2021 verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen niederösterreichische Waldbesitzer standen: Enorme Schadereignisse wie Borkenkäferbefall, Windwürfe und Schneebrüche prägten vor allem das Waldviertel. Die Folge waren drastisch niedrige Holzpreise, die von der Sägeindustrie für das entstandene Schadholz gezahlt wurden. Während die Holzindustrie in dieser Phase erhebliche Gewinne verzeichnete, standen land- und forstwirtschaftliche Familienbetriebe vor gewaltigen wirtschaftlichen und personellen Herausforderungen. Die Aufarbeitung von Schadholz ist zudem eine der gefährlichsten Aufgaben in der Forstwirtschaft. Viele Unfälle zeigen, dass diese Arbeit hochqualifizierte Fachkräfte erfordert und enorme Risiken birgt.
Inflation und steigende Kosten verschärfen die Lage
Hinzu kommt die Belastung durch die Inflation der letzten Jahre. Steigende Löhne und Maschinenkosten haben die Holzerntekosten massiv in die Höhe getrieben. Eine nachhaltige Forstwirtschaft sei nur mit fairen Preisen möglich, betont Schmuckenschlager: „Es ist daher unverständlich, dass die Sägeindustrie die derzeitigen Holzpreise als zu hoch einstuft. Das sind jene Preise, die eine klimafitte und nachhaltige Waldbewirtschaftung überhaupt noch möglich machen“, so Schmuckenschlager.
Nachhaltigkeit als gemeinsames Ziel
Die Landwirtschaftskammer teilt die Forderung, Holz als nachhaltigen Rohstoff verstärkt zu nutzen. Bereits 2021 konnte gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium, der Niederösterreichischen Landesforstdirektion, dem Waldverband Österreich und den Land&Forst Betrieben Österreich der Waldfonds ins Leben gerufen werden. Dieser Fonds hat zahlreiche Waldbesitzer bei Aufforstungen, Pflegeeingriffen und anderen Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität und des Forstschutzes unterstützt. „Jeder Euro, der in eine klimafitte Waldbewirtschaftung investiert wird, ist eine Investition in die Zukunft unserer heimischen Wälder. Nur so können wir langfristig eine sichere Versorgung mit dem Rohstoff Holz gewährleisten“, sagt Schmuckenschlager.
Entwaldungsverordnung: Erfolg durch politische Zusammenarbeit
Die Entwaldungsverordnung konnte durch eine gemeinsame forstpolitische Kraftanstrengung um ein Jahr verschoben werden und tritt nun ab 1. Jänner 2026 in Kraft. Diese Zeit muss genutzt werden, um an praktikablen und umsetzbaren Lösungen zu arbeiten, die den Interessen aller Beteiligten gerecht werden.
Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich fordert die Holzindustrie auf, die aktuellen Herausforderungen der Waldbewirtschafter fair zu berücksichtigen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die eine nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Zukunft für Wald und Holz sichern. „Nur durch eine enge Zusammenarbeit können wir langfristig den Rohstoff Holz als zentralen Baustein einer klimafreundlichen Wirtschaft stärken“, so Schmuckenschlager abschließend.
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- Landwirtschaftskammer: Foto: Imre Antal/LK Niederösterreich