Teilflächenspezifisch heißt, dass man die unterschiedlichen Potenziale jeder Teilfläche des Ackers optimal berücksichtigt. Mit aktuellen Technologien ist es möglich, ein Feldstück in Zonen unterschiedlicher Bodengüte zu unterteilen und von der Aussaat bis zur Ernte sämtliche Bewirtschaftungsmaßnahmen darauf abzustimmen. Vom Prinzip her soll dies die Effizienz des Maisanbaus weiter steigern, indem Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel gezielt dort eingesetzt werden, wo sie das Potenzial bestmöglich entfalten und damit auch den Ertrag optimieren.
Mehrjährig vorliegende Versuchsergebnisse bestätigen die Wirksamkeit der Vorgangsweise. Die Versuchsbasis hat die Saatbau Linz mit der Innovation Farm Wieselburg erarbeitet. Das digitale Tool für die Aussaatkarte lieferte die Firma Farmdok. Die innovative Technologie baut auf präzisen Applikationskarten auf, die das individuelle Ertragsvermögen jedes Feldabschnitts darstellen. Erstellt werden die Karten mittels Satellitendaten, die in einem Raster von 10 x 10 m die Biomasseunterschiede auswerten. Mit Wetterdaten hinterlegt ergibt sich ein Bild mit den unterschiedlichen Ertragszonen eines Feldstücks.
In schwierigen Jahren bis zu zehn Prozent Mehrertrag
Dies ermöglicht es dem Landwirt, die Aussaatstärke an die individuellen Bedingungen anzupassen. Auf besseren Bodenstellen im Feld wird die Saatdichte erhöht, während auf weniger ertragreichen Zonen die Aussaat reduziert wird – dies führt zu einer gleichmäßigeren Bestandsdichte und maximiert den Gesamtertrag. Besonders in trockenen Jahren zeigt diese Methode ihre volle Stärke – die präzise Anpassung der Aussaatstärke führt zu deutlich höheren Erträgen. Über vier Maissaisonen hinweg haben Versuchsergebnisse gezeigt, dass die teilflächenspezifische Aussaat durchweg bessere Ergebnisse liefert – mit bis zu zehn Prozent Mehrertrag in besonders herausfordernden Jahren.
Ertragsvorteile egal ob zu trocken oder zu nass
Beispielsweise waren die Witterungsbedingungen im Jahr 2020 regenreich, 2021 hatte moderate Niederschläge, während 2023 und 2024 kühl und nass im Frühjahr und trocken zur Kornbildung und Abreife waren. Parzellen, die nach Precision-seeding-Karten ausgesät wurden, hatten in jedem Jahr Vorteile gegenüber den Parzellen mit festen Saatstärken. Bei gleicher Saatgutmenge und -kosten gab es deutliche Ertragsvorteile. Die Mehrerträge lagen in der Spannweite von 58 kg/ha (Wieselburg, 2021) bis 894 kg/ha (Spitzzicken, 2024). Das höchste Ertragsplus gab es mit 1.183 kg/ ha (Seibersdorf, 2022). Die teilflächenspezifische Maisaussaat hat sich in dieser Versuchsreihe bisher als Risikoabsicherung vor allem in trockenen Jahren bewährt. Die angepasst gesäten Bestände können Hitzestress und Trockenperioden besser überdauern.
- Bildquellen -
- Detailaufnahme Karte: Saatbau
- Einstellung Aussaat: Saatbau