Ein Großteil der "Nachhaltig Austria"-Winzer verzichtet vollständig auf Herbizide und Insektizide.

Beinahe 12.000 Hektar Rebfläche werden hierzulande nach den Kriterien von „Nachhaltig Austria“ bewirtschaftet. Das teilt die Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Programms mit. 2015 war „Nachhaltig Austria“ nach mehrjähriger Entwicklung unter Zusammenarbeit mit Wissenschaftern präsentiert worden. Heute unterliegen 27 Prozent der Weingärten Österreichs den Auflagen der unabhängig kontrollierten Zertifizierung. Weitere 25 Prozent seien außerdem biozertifiziert, informiert die ÖWM.

655 Weinbauern an Bord

Die derzeit 655 Winzer die sich zur Teilnahme verpflichtet haben, müssen für ihr Zertifikat rund 380 Nachhaltigkeitskriterien in allen Bereichen des Betriebs – von der Arbeit im Weingarten über jene im Keller bis zu sozialen Aspekten – erfüllen. Diese werden vom Kontrolleur jährlich auf einer zwanzigstelligen Skala bewertet, und nach dem Ampelsystem kategorisiert. Nur wer in zumindest sieben der neun Nachhaltigkeitskategorien grünes Licht erhält, darf sein Weingut weiterhin als „Nachhaltig Austria“ bezeichnen. Zusätzlich bekommt jeder Winzer konkrete Empfehlungen, wie er künftig noch nachhaltiger arbeiten kann.

Reduzierter Spritzmittelaufwand

Laut ÖWM habe dies zur Folge, dass zahlreiche Betriebe von allein Maßnahmen setzen, etwa den Pflanzenschutzmittelaufwand reduzieren. So kommen auf 77 Prozent der zertifizierten Fläche keine Insektizide, und auf 83 Prozent keine Herbizide mehr zum Einsatz. Glyphosat ist übrigens auf allen teilnehmenden Flächen verboten.

Auch in Sachen Energieeffizienz sind die zertifizierten Winzer umtriebig: „Zwei Drittel der Betriebe verfügen über Gebäude der Energieklasse A, A+ und A++ bzw. Erdkeller“, weiß man bei der ÖWM. Außerdem seien 23 Betriebe mittlerweile zur Gänze energieautark.

Verkaufsargument im Export

„Die ,Nachhaltig Austria‘-Zertifizierung ist weltweit ein angesehenes Nachhaltigkeitssiegel im Weinbau. Sie trägt wesentlich dazu bei, dass österreichischer Wein als besonders umweltbewusst wahrgenommen wird“, ist ÖWM-Geschäftsführer Chris Yorke überzeugt. Das nütze nicht nur der Umwelt, weiß er: „Umweltbewusste Zertifizierungen sind in vielen Absatzmärkten wichtige Verkaufsargumente, beispielsweise in Skandinavien, Kanada oder den USA.“

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  • Pflanzenschutz in Wein: Rainer Fuhrmann - stock.adobe.com
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AUTORRed. CW
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