Bitteres Zuckerl

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

 

Es ist wahr: „Steirerbluat is koa Himbeersaft!“ Der steirische Panther, das Wappentier der grünen Mark, hat kräftig gebrüllt. So sehr, dass vielleicht die übrige Republik und deren labil gewordene Politszene nun einen politischen Domino-Effekt erfährt, dessen Konsequenzen (noch) unabsehbar sind. Dabei, es war tatsächlich „nur“ eine Regionalwahl, wie manche in der Bundespolitik das steirische Beben zu verniedlichen suchen. 

Allein, die reale Bilanz schaut ganz anders aus: Die Brandmauer gegen die FPÖ scheint zum Felssturz gegen ihre Erfinder zu werden. In vier Bundesländern regiert die ÖVP schon längst mit Blau, und im fünften, der Steiermark, setzt Mario Kunasek (FPÖ) zum Sprung in den Landeshauptmann-Sessel an. Ein Drama in Schwarz. Das kann Folgen bis nach Wien haben. Dort basteln ÖVP, SPÖ und NEOS an einer Bundesregierung in Abwehr von Nationalrats-Wahlsieger FPÖ und Herbert Kickl. Die Zuckerl-Regierung. Deren Erfolg ist indes ungewiss. Selbst Kanzler Nehammer spricht nur von einer 50:50-Chance. 300 Experten brüten am Regierungsprogramm. Das wird dauern. Lange. 

Und was, wenn in der Steiermark die FPÖ mit Rot koaliert? Zerbricht dann die SPÖ mit Andreas Babler am roten Schwur, niemals mit Kickls FPÖ? Kann es Nehammer überhaupt verantworten, mit einer so ramponierten SPÖ zu regieren? Oder raten ihm dann die die Landeshauptleute der ÖVP, selber w.o. zu geben, um so den Weg hin zur FPÖ frei zu machen? Fragen über Fragen. Ein bitteres Zuckerl, das selbst dem steirischen Panther nicht schmeckt…

wachter.hubert@aon.at

- Werbung -
Vorheriger ArtikelVogelgrippe in Niederösterreich: Vorsicht weiterhin geboten
Nächster ArtikelWas die Landwirtschaft jetzt dringend braucht