In Oberösterreichs Haushalten liegt Scheitholz mit 8.618 Terajoule (TJ) und einem Anteil von 18,1 Prozent (%) auf Platz 1. Dahinter folgen die Energieträger Erdgas (7.815 TJ; 16,4 %), Fernwärme (5.870 TJ; 12,3 %) und Heizöl aus noch in Betrieb befindlichen Altanlagen (5.568 TJ; 11,7 %). Holzpellets und Hackschnitzel liefern mittlerweile pro Jahr 5.272 TJ Raumwärme in den oö. Haushalten und damit einen Anteil von 11,1 %. Die Wärmeerzeugung aus Pellets und Hackschnitzel weist damit im Zeitraum 2013-2022 einen Zuwachs von 29,3 % auf. Übertroffen wird diese Wachstumsrate nur von den Wärmepumpen mit einem Plus von 82,9 % im gleichen Zeitraum. „Die Ergebnisse betätigen, dass wir mit der oberösterreichischen Klima- und Energiestrategie richtige Anreize und Akzente gesetzt haben, sodass die Menschen bei diesem Klimaschutz auch mitziehen“, bilanziert Landeshauptmann Thomas Stelzer. Neben Biomasse und Umgebungswärme scheinen in der Oberösterreich-Strategie die Forcierung der biogenen Nahwärme, die Dekarbonisierung der Fernwärme und die stärkere Nutzung von in-
dustrieller Abwärme als zentrale Wärme-Säulen auf.
„Ich halte gerade in Zeiten hoher Abhängigkeiten von Energieimporten gar nichts davon, den heimischen Energieträger Holz in Misskredit zu bringen.“ Thomas Stelzer
„Gleichzeitig zeigen die Energiedaten aber auch auf, dass auf dem Weg zur Klimaneutralität 2040 insbesondere bei der Substitution von Erdgas und bei der Ökologisierung von Fernwärme entscheidende Herausforderungen noch bevorstehen“, so der Landeshauptmann. Nächste Etappenziele auf dem Weg dorthin werden im „Erneuerbare-
Wärme-Gesetz“ der Bundesregierung abgesteckt, wonach neben dem seit 2020 geltenden Einbau-Verbot für Ölkessel im Neubau nunmehr auch ein generelles Einbau-Verbot für fossile Heizanlagen gilt.
Stelzer warnt vor Verteufelung des Energieträgers Holz
Alarmiert zeigt sich Stelzer aufgrund durchgesickerter Überlegungen aus dem grün-besetzten deutschen Umweltministerium, Brennholz die Klimaverträglichkeit wieder streitig zu machen, in der Folge mit einer entsprechenden Strafsteuer zu belegen und damit den im Frühjahr 2023 erreichten EU-Konsens wieder aufzuschnüren. Ausgangspunkt sind Aussagen des deutschen Umweltbundesamtes heuer im August, wonach Brennholz als Klimasünder einzustufen und entsprechend zu behandeln sei. „Ich halte gerade in Zeiten hoher Abhängigkeiten von Energieimporten gar nichts davon, den heimischen Energieträger Holz in Misskredit zu bringen. Zumal seit Frühjahr europaweiter Konsens besteht, dass Heizen mit Holz nachhaltig ist und entsprechend forciert werden darf“, zeigt Stelzer auf. Er warnt dahingehend auch davor, im Zuge der Umsetzung des neuen „Energie- und Klimaplans für Österreich“, den Brennstoff Holz in Frage zu stellen. In dieser Unterlage heißt es auf Seite 86 vorerst kryptisch, dass „eine Evaluierung der Rahmenbedingungen und Zielsetzungen für die energetische Nutzung von nachhaltiger Holzbiomasse“ durchgeführt werden soll. „Holz aus heimischen Wäldern steht definitiv für Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit. Daher werden wir als Volkspartei entschlossen dagegen ankämpfen, dass durch fragwürdige Vorstöße für eine Brennholz-Steuer oder durch die EU-Entwaldungsverordnung Stolpersteinen auf dem Weg zur Klimaneutralität auftauchen“, betont Landeshauptmann Stelzer.
Erfolg bäuerlicher Interessenvertreter bei der EU-Entwaldungsverordnung
Indes wird die Aufschiebung der EU-Entwaldungsverordnung von land- und forstwirtschaftlichen Interessensvertretern frenetisch bejubelt. „Ich begrüße den Schritt, eine vierte Kategorie für Länder mit unerheblichem Entwaldungsrisiko in die Änderungsvorschläge der Entwaldungsverordnung aufzunehmen, ausdrücklich. Es muss nun weiterhin an der Praxistauglichkeit und Umsetzbarkeit dieser Verordnung gearbeitet werden. Diese geht von der Intention her zwar in die richtige Richtung, nämlich den Regenwald vor der Abholzung zu schützen. Sie geht in Österreich aber an der Realität vorbei, da es hierzulande kein Entwaldungsrisiko gibt. Ich bin zuversichtlich, dass die Verordnung nun an die Realität angepasst werden wird“, so LKOÖ-Präsident Franz Waldenberger.
Die Landwirtschaftskammer fordert, dass es in Ländern mit ‚unerheblichem Risiko‘ weiterhin bei einer reinen Dokumentationspflicht wie in der seit 2013 bestehenden EUTR-Verordnung (EU-Holzhandelsverordnung) bleibt. „Die Ablage von Belegen und eine stichprobenartige Kontrolle durch die Behörde anstelle einer Dateneingabe ins EU-
Informationssystem werden als ausreichend erachtet und sind auch hinreichend praktikabel“, führt Franz Waldenberger ins Treffen.
- Bildquellen -
- Scheitholz: agrarfoto.com