Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Sie ist wieder da. Gemeint ist die „hochpathogene Aviäre Influenza“. In Europa nimmt die Zahl der Ausbrüche der von Geflügelhaltern gefürchteten Vogelgrippe und damit der Seuchendruck heuer besonders rasant zu. Aktuell wurde diese in 24 Ländern nachgewiesen, zuletzt auch in Albanien, Rumänien, Großbritannien und der Türkei. In Polen, das nach einer sechsmonatigen Schonfrist seit Ende August besonders betroffen ist, wird sogar schon vor einem möglichen Eiermangel gewarnt.
Auch in Österreich ist die Viruserkrankung auf dem Vormarsch. Vor einer Woche verschärfte das Gesundheitsministerium in Wien die Maßnahmen gegen die Tierkankheit. Um deren Ausbreitung einzudämmen, wurde ganz Österreich mit Wirkung vom 8. November zum Gebiet mit „erhöhtem“ Risiko erklärt. Mittlerweile wurden auch hierzulande zigtausende Hühner gekeult und müssen teuer entsorgt werden. Der Schaden für die betroffenen Betriebe ist enorm.
In den USA wurde der Erreger im Frühjahr auch bei Kühen nachgewiesen. Bald darauf wurde der erste Stallarbeiter positiv getestet. Mittlerweile sind es knapp 50 Personen (die alle mit Nutztieren zu tun hatten), auch wenn diese nur leicht bis mittelschwer erkrankten.
Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist sehr selten. In Europa sind bislang keine derartigen Fälle bekannt. Wichtig ist: Von Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern oder Milch geht keine Gefahr aus. Dennoch zeigte sich der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, im Sommer besorgt vor dem H5N1-Virus als Auslöser einer möglichen neuen Pandemie. Einmal mehr ist also Vorsicht geboten vor dem Auftreten einer Massenerkrankung, auch wenn diese primär Tiere betrifft.