Georg Wurzenrainer stellte gleich zu Beginn die Forderung nach noch mehr Entwicklungsmöglichkeiten der Zuerwerbsstandbeine am Hof auf. Er forderte gerade für entlegenere Betriebe im Berggebiet die Möglichkeit nach einer längerfristigen Vermietung am Hof. Auch richtete er als jüngster Bezirksbauernobmann Tirols den Blick in die Zukunft: „Herausfordernd ist, die Höfe mit planbaren Rahmenbedingungen zukunftsfit aufzustellen. Die Anforderungen im Bereich Tierwohl und Produktionsauflagen steigen laufend und erfordern Investitionen in unterschiedlichsten Bereichen, die für kleinstrukturierte Nebenerwerbsbetriebe eine wesentliche Belastung darstellen. In unserem Bezirk Kitzbühel, werden österreichweit die meisten Milchkühe auf die Almen aufgetrieben. An dieser Stelle ist es mir wichtig die Milchkuhprämie des Landes zu loben. Das ist eine ganz wichtige und zielgerichtete Unterstützung, die den Mehraufwand für die Bauernfamilien abfedert.“
Jedoch mahnt Wurzenrainer beim Blick auf die Almwirtschaft auch vor drohender Gefährdung. „Die flächendeckende Almbewirtschaftung ist ein Juwel, das es zu erhalten gilt, jedoch wird dieses vielgeschätzte Kulturgut durch die Rückkehr der Wölfe auf die Probe gestellt wird.“
Auch nimmt sich Wurzenrainer kein Blatt vor den Mund, wenn es um den Umgang mit Grund und Boden geht: „Der Druck auf Grund und Boden ist stark spürbar. Aufgelassene Hofstellen sind gerne Objekt der Begierde zahlungskräftiger Klientel. Hochwasserschutz und Flächen für Wirtschaft und Gewerbe nehmen hektarweise Grünland in Anspruch. Die Causa Unterbürg ist in aller Munde und wird gerade auch von der bäuerlichen Bevölkerung im ganzen Land kritisch gesehen. Meiner Ansicht nach ist die Vorgangsweise der Gemeinde St. Johann mit der Volksbefragung demokratiepolitisch nicht vertretbar.“
Rahmenbedingungen für heimische Berglandwirtschaft absichern
Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler meinte zum Stellenwert der Bauernbund-Veranstaltungsreihe: „Die Herbstkonferenzen sind für die Arbeit im Bauernbund essenziell. Im Rahmen der spannenden Diskussionen über die Zukunft der Landwirtschaft, die im Zentrum der Veranstaltungen stehen, können wir gemeinsam mit engagierten Bäuerinnen und Bauern wichtige Themen kritisch beleuchten und neue Ansätze für die kommenden Herausforderungen entwickeln“, so Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler zu den Bezirkskonferenzen die noch bis Ende November in allen Bezirken Tirols stattfinden. „Unsere heimischen Bauernfamilien leisten tagtäglich wertvollste Arbeit zur Sicherstellung der Lebensmittelversorgung im Land und das unter den weltweit höchsten Tierwohl- und Umweltauflagen. Der Einsatz um Nachhaltigkeit und die Leidenschaft, mit der unsere Bauern arbeiten, ist beeindruckend. Umso wichtiger ist es, dass es uns gelingt, die Rahmenbedingungen für die Land- und Almwirtschaft in Kooperation mit dem Bund entsprechend zu gestalten. Wir werden auch in Zukunft versuchen zielgerichtete Fördermaßnahmen wie die Milchkuhprämie auf Almen, Engerlingbekämpfung, Investitionen für kleinere Umbauarbeiten im Bereich Tierwohl entsprechend zur Verfügung zu stellen, dazu wollen wir jeden Cent aus dem Bund und Brüssel abholen.“
Schulterschlüsse mit anderen Staaten im Bereich Raubtiere fruchten
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig gab Einblicke in die Landwirtschaft auf Bundes- und Europaebene. „Österreichs Landwirtschaft ist Vorreiter in Europa. Um diese Position zu stärken, braucht es auch in Zukunft eine nachhaltige, wettbewerbsfähige Landwirtschaft in Österreich. Dazu gilt es nun die Rahmenbedingungen zu gestalten und die Qualitätsstrategie weiterzuentwickeln. Auf EU-Ebene benötigen wir dazu starke Allianzen, um aktiv gestalten zu können.“ Totschnig gilt als Vorreiter was Schulterschlüsse auf EU-Ebene betrifft. Das hat er gerade im Umgang mit dem Raubtier Wolf unter Beweis gestellt: „Gerade beim Wolf ist uns ein echter Meilenstein gelungen. Der Sachverstand hat über die Ideologie gesiegt. Die EU-Mitgliedsstaaten haben nach unserem jahrelangen Einsatz mehrheitlich für die Senkung des Schutzstatus des Wolfes gestimmt. Damit ist der Weg für eine leichtere Regulierung des Großraubtieres Wolf geebnet. Der nächste Schritt ist nun die Herabstufung des Wolfes bei der Berner Konvention Anfang Dezember.“
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