Zwischen Landwirtschaft und Kultur im Elsass

Die BauernZeitung-Leserreise im Herbst führte heuer ins französische Elsass. Neben malerischen Städten und vielfältiger Kulinarik durfte ein Blick auf die Landwirtschaft vor Ort nicht fehlen.

46 Leser der BauernZeitung aus Oberösterreich waren bei der Reise nach Elsass dabei.

In diesem Jahr führte die Herbst-Leserreise der BauernZeitung ins Elsass. Ende Oktober 2024 reisten 46 Leserinnen und Leser in die landschaftlich und kulturell reiche Region in Frankreich. Auf dem Programm stand neben der Erkundung von Straßburg und Colmar auch die Besichtigung von landwirtschaftlichen Betrieben.

Elsass liegt eingebettet zwi­schen den Vogesen (Mittelgebirge in Ostfrankreich) und den Grenzen zu Deutschland und der Schweiz. Vor allem die Nähe zu Deutschland ist ein wichtiger Teil der Geschichte von Elsass. Seit dem 17. Jahrhundert änderte die Region mehrmals seine politische Zugehörigkeit zwischen dem Heiligen Römischen Reich beziehungsweise dem Deutschen Reich und Frankreich. So kommt es, dass es im Elsass bis heute nicht nur deutschsprechende Einwohner und deutsche Ortsnamen gibt, sondern auch deftige Speisen mit Sauerkraut zur typischen elsässischen Küche zählen.

Kraut und Wein

Fährt man aus der Hauptstadt Straßburg ins Landesinnere ist man umgeben von Feldern und Grünland. Etwa 40 Prozent der Region Elsass wird als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Mehr als die Hälfte davon wird von Ackerland eingenommen. Weizen, Kartoffeln, Rüben, Mais, Sonnenblumen aber auch Tabak, Hopfen und vor allem Kraut wird hier angebaut. Der Kohl wird zum beliebten elsässischen Sauerkraut weiterverarbeitet und überwiegend im eigenen Land verzehrt. Über 60 Prozent des Sauerkrauts in ganz Frankreich kommt aus dem Elsass.

Ein vergleichsweise kleiner Teil der regionalen Landwirtschaft nimmt der Weinanbau ein. Dennoch spielt dieser eine bedeutende Rolle. Denn nicht weit von Straßburg entfernt gibt es die dritt- meistbesuchte Weinregion Frankreichs – die Elsässer Weinstraße. „Auf einer Fläche von 14.500 Hektar wird im Elsass vor allem Riesling angebaut“, erklärt der Weinbauer bei der Führung durch das Weingut von Ruhlmann-Schutz. Dabei unterscheidet sich der elsässische Wein vom österreichischen nicht nur von der Herkunft sondern auch von der Herstellung. Im Elsass ist der Zusatz von Zucker erlaubt, deshalb sind die Weine süßer. Auch ist der Anbau auf flachem Gelände zugelassen. Um
den Wein der verschiedenen Lagen unterscheiden zu können, wird der Wein aus dem Anbau am Hang hierzulande mit „Grand Cru“ als Qualitätsstufe gekennzeichnet.

Kulinarisch vielfältig

Ein besonderes Highlight war der Besuch der Schnecken­zucht von Michaël Meyer in Ebersheim. Seit sieben Jahren züchtet und verarbeitet der Landwirt die beliebte Delikatesse. „460.000 Schnecken befinden sich in vier eingezäunten Grünflächen“, erklärt Meyer. Der Großteil wird Ab-Hof ver­marktet oder an die umliegende Gastronomie ge­liefert. Verkauft wird die Schnecke entweder mit Butter gefülltem Gehäuse oder konserviert ohne Schale.

Den Bedarf der Delika­tesse können die Schneckenbauern in Frankreich nicht decken. „Zehn Prozent der Schnecken produzieren Landwirte in Frankreich selbst. Der Rest wird unter anderem von Spanien und Portugal importiert. Diese sind zwar billiger, dafür haben sie auch nicht dieselbe Qualität“, so Meyer. Ein Satz, von dem viele Landwirte ein Lied singen könnten.

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  • Gruppenbild: BZ - Schaumberger Anna
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AUTORred Anna Schaumberger
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