Die Halle A in der Grazer Messe ist randvoll. Unzählige VP-Funktionäre und Mitglieder aus der ganzen Steiermark haben rund um die Bühne Platz genommen. Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg entschuldigt sich zu Beginn bei jenen, die keinen Sitzplatz haben. Dann taucht alles in grünes, rotes und violettes Licht ein, als die VP-Kandidaten der einzelnen Wahlkreise unter großem Applaus einmarschieren. Die Beifallskundgebungen werden noch enthusiastischer, als die Regierer kommen. Immer wieder bleiben sie stehen, schütteln Hände, herzen Anwesende. Unter ihnen sind auch die früheren Landeshauptleute Waltraud Klasnic und Hermann Schützenhöfer, Bundesminister Martin Polaschek sowie die Präsidenten Josef Herk, Franz Titschenbacher und Edi Zentner.
Landtagspräsidentin Manuela Khom übernimmt die Rolle der Einpeitscherin. „Wir sind uns einig. Wir haben das beste Team, und wir wollen gewinnen! Wollen wir gewinnen?“ Die Antwort ist klar und laut: „Ja!“ Dann treten ÖVP-Klubobmann August Wöginger und der weststeirische Schriftsteller August Schmölzer in Doppelconference auf. „Ich will ein friedliches Miteinander, eine liberale Demokratie und keine Aufhetzerei. Deshalb stehe ich für die ÖVP und zu Christopher Drexler“, gibt sich der Schauspieler unerwartet offen. Wöginger, dem die Anwesenden ein Ständchen zu seinem am Wochenende gefeierten 50. Geburtstag singen, bringt seine Botschaft immer wieder in launiger Weise auf den Punkt: „Wäre ich ein Steirer, dann wüsste ich, was zu tun ist.“ Damit nimmt er auch darauf Bezug, dass jeder VP-Funktionär bis zum Wahltag für die Volkspartei und ihren Spitzenkandidaten Christopher Drexler laufen soll.
Beliebte Mannschaft
Immer wieder ist an diesem Abend vom Team die Rede. Diese Mannschaft ist bekannt und beliebt. „Wir haben ein Regierungsteam, das man mag. Bei den Blauen fielen mir keine fünf Leute ein, die man überhaupt kennen könnte“, hat Khom eingangs gesagt. Ein Regierungsmitglied ist Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, zuständig für Wirtschaft, Forschung und Tourismus. „Die Wirtschaft steht unter Druck. Wir müssen die Betriebe entlasten!“, ist ihr Ziel. Bildungslandesrat Werner Amon will, dass Kinder vor dem regulären Schuleintritt eine Vorschulklasse besuchen, wenn im letzten Kindergartenjahr unzureichende Deutschkenntnisse festgestellt werden. Agrar- und Wohnbaulandesrätin Simone Schmiedtbauer will den Selbstversorgungsgrad der Steiermark mit heimischen Lebensmitteln erhöhen und das Wohnen leistbarer machen. Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl pocht darauf, dass die Wartezeiten für Untersuchungen und Operationen viel kürzer werden.
Dann beginnt VP-Spitzenkandidat Christopher Drexler seine mit großer Spannung erwartete Rede. Er erklärt die Wahl zum Duell zwischen der ÖVP und FPÖ und führt aus: „Das heißt, ob unser weiß-grüner Weg der Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann oder ob es zu blauen Experimenten kommt, deren Ausgang ungewiss ist.“ Und immer wieder erhebt er den Führungsanspruch: „Daher will ich als Erster durchs Ziel gehen.“
Für Sicherheit sorgen
Viel Platz räumt er den Themen Sicherheit und illegale Migration ein. Er spricht sich für eine Verschärfung des Strafrechts für Gewalttaten und für härtere Strafen für junge Gewalttäter ebenso aus wie für die verpflichtende Absolvierung von Werte- und Regelkursen, die Leistung von gemeinnütziger Arbeit und die Umsetzung einer Bezahlkarte für Asylwerber.
Für den Bürokratieabbau hat er einen ehrgeizigen Plan. „Wir wollen alle Landesgesetze einem Rütteltest unterziehen, ob sie weiterhin notwendig, zeitgemäß und verhältnismäßig sind.“ Weiters fordert er, an den Bund gewandt, den Ausbau der A9, der S36 und S37, der B68 und B70. Eine Haltestelle der Koralmbahn beim Flughafen Graz muss, so Drexler, unbedingt kommen. Und falls die Volkspartei die Landtagswahl gewinnt, ist er für die Zusammenlegung der bisherigen Ressorts für Wirtschaft und Arbeit. Dass er dann auch weiter an seinen jetzigen Regierungsmitgliedern festhalten werde, stellt er außer Zweifel. „Wir haben das beste Team. Es steht für Verlässlichkeit, Stabilität und Professionalität.“
Seine Ausführungen dauern lang, aber Drexler spürt, dass ihm bis zuletzt volle Aufmerksamkeit geschenkt wird. So auch, als er auf seinen verstorbenen Wegbegleiter und Landesrat Hans Seitinger zu sprechen kommt: „Lieber Hans, ich hätte dich unheimlich gerne als meinen Wahlkämpfer gehabt!“
Dann kommt es zum großen Finale. „Gibt es eine blaue Mehrheit oder bleibt die Steiermark auf dem Kurs für Vernunft, Stabilität und Zusammenarbeit?“, fragt er in die Arena und wendet sich an alle Wahlberechtigten: „Ich lade alle ein, diesmal ihre Stimme der ÖVP und meinem Team zu geben oder sie auch bloß zu leihen. Ich werde sorgsam damit umgehen.“ Und er betont den Slogan der ÖVP mit Inbrunst: „Zeigen wir allen, dass wir siegen können und wählen diesmal lieber steirisch!“
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- Wahlkampfauftakt: STVP
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