Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.
Eine erfreuliche Nachricht im Kampf gegen den vom Menschen verursachten Klimawandel: Laut aktuellem Fortschrittsbericht der Europäischen Kommission hat es Europa geschafft, seine CO2-Emissionen nennenswert zu senken. Verglichen mit 2022 sind die Emissionen von Treibhausgasen 2023 um 8,3 Prozent gesunken. Insgesamt hat Europa damit nun einen Anteil von 6,1 Prozent am globalen Ausstoß.
Womit wir beim Dilemma wären: Im Jahr 1990 betrug der Anteil noch 14,9 Prozent. Europa konnte seinen Beitrag also vergleichsweise senken (bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum). Im Rest der Welt verhält es sich aber umgekehrt. Einzig den USA gelang es zuletzt, ihre Emissionen geringfügig zu senken. In Indien, vor allem aber in China sieht es anders aus. Dass wir Europäer uns nun schulterzuckend zurücklehnen und meinen, die anderen müssen halt nachziehen, ist trotzdem keine Option. Denn Europa – das zeigen langfristige Beobachtungen ebenso wie Prognosen – erwärmt sich doppelt so schnell wie der Rest der Welt. Und zu den größten Emittenten von Treibhausgasen zählen der Verkehr, vor allem der globale Warenverkehr, und der Tourismus. Europas Landschaften und kulturelle Errungenschaften sind auch von außerhalb beliebte Reiseziele. Es braucht also gewaltige Anstrengungen, den Tourismus nachhaltiger zu gestalten; in Österreich betrifft das den Städtetourismus ebenso wie den Urlaub in den Bergen. Unsere gesunde Skepsis gegenüber einem unbedachten Ausbau von Freihandelsabkommen sollten wir beibehalten. Wir Europäer bleiben jedenfalls zum Klimaschutz verdammt. Aus purem Eigeninteresse.
- Bildquellen -
- Weber Thomas: Michael Mickl