Ein harter Brocken

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

 

Seit Montag müssen sich in Brüssel alle Anwärter auf einen Kommissarposten der Befragung durch die Fachausschüsse des EU-Parlaments stellen. Unter den ersten Designierten war der von Luxemburg nominierte und als nächster Agrarkommissar vorgesehene Christophe Hansen. Weil fachlich versiert und bereits mit Vorschusslorbeeren bedacht, war sein Vorsprechen erwartbar erfolgreich. Zudem ist Hansen Mitglied der EVP, der größten Fraktion im EU-Parlament und genießt über diese hinaus im politischen Spektrum der Volksvertreter einen guten Ruf.

Indes als harter Brocken für Europas Landwirte erweisen könnte sich der Slowake Maros Sefcovic als nächster Handelskommissar. Er hat in vorab eingereichten schriftlichen Antworten angekündigt, das Handelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Südamerikas ins Ziel bringen zu wollen. Von der Agrarwirtschaft in Europa wird dieses Freihandelsabkommen bekanntlich mehrheitlich vehement abgelehnt. Sefcovic, früher Kommunist und heute parteiloser Kandidat, war seit 2009 Kommissar und ab 2014 Vizepräsident der Kommission. Er kann auf langjährige Erfahrung am EU-Parkett zurückgreifen, zuletzt zuständig für Klimaschutz oder den Green Deal. Verständnis für bäuerliche Anliegen hat Sefcovic bisher kaum gezeigt.

Für die Bauern ebenfalls nicht unerheblich sind die designierte Umweltkommissarin Jessika Roswall und Raffaele Fitto als Vizepräsident für Kohäsion und Reformen. Ihre Hearings standen bei Redaktionsschluss noch aus. Die Schwedin und der Italiener könnten ebenfalls einflussreiche Mitglieder der Kommission werden. Deren Start wird nicht vor Dezember erwartet.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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