Waldbauern sind Klimaschützer

Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald erfüllt zahlreiche wichtige Schutzfunktionen und wirkt sich positiv auf das Klima aus. Kohlenstoff wird nicht nur von wachsenden und stehenden Bäumen gespeichert, sondern auch im entnommenen und weiterverarbeiteten Holz.

Knapp über 41 Prozent der Landesfläche von Tirol ist mit Wald bedeckt. Rund 70 Prozent der Waldfläche sind Schutzwald und bewahren den Boden vor Verkarstung und Erosion, den Siedlungsraum vor Lawinen, Steinschlag und Muren. 100 Prozent des Waldes erfüllen außerdem eine klimaschützende Funktion. Damit diese gewährleistet werden kann, ist eine dementsprechende Bestandssicherung sowie der Aufbau und Erhalt klimafitter Wälder notwendig. Dafür sorgen Tirols Waldbauern, indem sie regelmäßig hiebreife Bäune entnehmen sowie neue Bäume pflanzen. Die Herausforderungen für Waldbauern sind vielfältig und reichen von langen Trockenperioden aufgrund des Klimawandels über Sturmschäden, Schneebruch bis hin zu teilweise massivem Borkenkäferbefall. 

Klimaschutzleistung

Der Wald trägt wesentlich zu den nationalen Klimaschutzanstrengungen bei. Pro Hektar Wald werden jährlich durchschnittlich acht Tonnen CO2 absorbiert. Diese Zahl berücksichtigt alle klimarelevanten Effekte des Zuwachses und der nachfolgenden Holzverwendung. Durch Photosynthese und den Zuwachs von Holz nehmen Wälder CO2 auf und speichern den Kohlenstoff, während sie den Sauerstoff wieder abgeben. Die Speicherfunktion des Waldes endet aber nicht immer, sobald der Baum geschlägert wird. Selbst nach der Verarbeitung zu Möbeln oder Gebäuden bleibt der Kohlenstoff gebunden. 

Aktive Waldbewirtschaftung 

Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald leistet einen größeren Beitrag zum Klimaschutz als Waldwildnis. In einem Wald, der nicht bewirtschaftet wird, ist die Kapazität, Kohlenstoff aufzunehmen nach einer gewissen Zeitspanne ausgeschöpft. Wirtschaftswald hingegen bindet Kohlenstoff nicht nur im wachsenden und stehenden Holz sowie im Boden, sondern auch im entnommenen und weiterverarbeiteten Holz. Österreichs Wald umfasst eine Fläche von vier Millionen Hektar, hier werden etwa 986 Millionen Tonnen Kohlenstoff in der Biomasse und im Boden gespeichert. Werden abgestorbene Bäume nicht aus dem Wald gebracht, wird ihr Holz von Mikroorganismen zersetzt und der gebundene Kohlenstoff gelangt wieder in die Atmosphäre. 

Weitere Funktionen des Waldes für das Klima

Neben seiner Speicherfunktion hat der Wald noch mehr zu bieten. Jede zusätzliche Holzheizung trägt dazu bei, dass fossile Energieträger wie Gas, Kohle oder Öl ersetzt werden. Holz ist regional verfügbar, lange Anfahrtswege beim Transport entfallen somit. Außerdem bildet der Wald ein spezielles Mikroklima, das von Erholungssuchenden speziell im Sommer geschätzt wird. Im Wald ist es selbst an heißen Sommertagen auffallend kühler, die Luftfeuchtigkeit ist höher und der Staubanteil reduzierter. Im Wald riecht es auch besser, weil die Luft gefiltert und mit natürlichen Stoffen angereichert wird. Der Wald verbessert aber nicht nur das Klima innerhalb seiner Grenzen, die Effekte spürt man weit darüber hinaus. Er senkt die Temperatur, reguliert die Luftfeuchtigkeit und reichert die Atmosphäre mit Sauerstoff an. Je größer der Wald, umso effektiver kann er arbeiten. Der Regenwald im Amazonas beispielsweise hat aufgrund seiner enormen Fläche globale Bedeutung und sollte umso verantwortungsbewusster und nachhaltiger bewirtschaftet werden. 

Waldflächen erhalten

Damit der Wald auch in Zukunft seine natürlichen Funktionen erfüllen kann, müssen die Waldflächen erhalten bleiben. Das geschieht in Österreich auf Basis des Forstgesetzes. Der Wald wird genutzt, aber nicht zerstört. Er wird gepflegt und weiterentwickelt und im Gegensatz zur globalen Entwicklung nimmt hier die Waldfläche sogar zu. Die Waldbäuerinnen und Waldbauern steigern durch die geeignete und nachhaltige Bewirtschaftung den CO2-Umsatz des Waldes. Durch gezielte Entnahme von Holz sowie Waldpflegemaßnahmen wird ein gesundes und schneller Wachstum der Bäume ermöglicht. Alte Waldbestände werden durch Verjüngungsmaßnahmen dynamisiert und gleichzeitig gesund und robust gehalten. Das Fällen der Bäume schafft außerdem Platz für Neues, was auch die Auswahl der Baumarten betrifft. So kann der Wald klimafit gehalten werden. Diese vorbildliche Form der Waldbewirtschaftung spielt eine große Rolle bei der Erreichung von Österreichs Klimazielen. Die österreichischen Familienwaldbetriebe sind der Schlüssel für eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft. 

- Bildquellen -

  • Solarzellen Mit Wald: @nt – Stock.adobe.com
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AUTOREilsabeth Angerer
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