Dass die Verhandlungen zum europäischen Agrarbudget 2021 bis 2027 nicht nur für die Bäuerinnen und Bauern von Interesse sind, zeigte die Vollversammlung der Arbeiterkammer NÖ vergangene Woche. Arbeiterkammerrätin Silke Dammerer hat in ihrer Wortmeldung klar Stellung für eine flächendeckende bäuerliche Landwirtschaft bezogen.
Begehrlichkeiten auf EU-Gelder angemeldet
Die sozialistische Mehrheitsfraktion hat zur vergangenen Vollversammlung der Arbeiterkammer NÖ, gemeinsam mit den Grünen und Kommunisten, in einer Resolution ihre Begehrlichkeiten am EU-Budget angemeldet. Gefordert wurde darin, mindestens 50 Prozent der Fördermittel des Fonds für die Ländliche Entwicklung (Eler) von der Land- und Forstwirtschaft abzuziehen und in andere Bereiche umzuschichten.
„Ziel des Programms der ländlichen Entwicklung ist die Versorgung der Bevölkerung mit sicheren, qualitativ hochwertigen und leistbaren Lebensmitteln, die umweltschonende Bewirtschaftung unserer einzigartigen Kulturlandschaft sowie faire Einkommen für landwirtschaftliche Produzenten“, stellte Dammer dazu fest. Die von der Arbeiterkammer aufgestellte Forderung würde das Aus für die nachhaltige und umweltgerechte Lebensmittelproduktion in Österreich bedeuten und die hohen Standards in den Bereichen Tierwohl und Naturschutz gefährden, führte Silke Dammerer weiter aus. Davon wären die rund 40.000 bäuerlichen Familienbetriebe in Niederösterreich betroffen und gefährdet und damit rund 530.000 heimische Jobs auch im vor- sowie nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft.
„Stadt und Land, Arbeitgeber und Arbeitnehmer dürfen kein Gegeneinander sein, sondern müssen ein Miteinander bilden. Mit Silke Dammerer haben 20.000 Nebenerwerbs-Landwirte in Niederösterreich eine starke Stimme in der Arbeiterkammer“, weist Bauernbunddirektorin LAbg. Klaudia Tanner auf die Bedeutung einer bäuerlichen Vertretung auch in der Arbeiterkammer hin.
Im Hinblick auf die im Frühjahr 2019 bevorstehende Arbeiterkammer-Wahl in Niederösterreich gehe es, so Tanner, für die fast 13.000 wahlberechtigten Bauernbund-Mitglieder wieder darum, dem Nebenerwerb auch weiterhin eine starke Stimme zu verleihen. Gerade gegenüber der dominierenden sozialdemokratischen Gewerkschaftsfraktion müsse wieder eine bäuerliche Vertreterin ihren Berufsstand ohne Klassenkampf und Neiddebatten vertreten. „Dabei geht es nicht nur um gerechte Pensionsregelungen für Nebenerwerbslandwirte und Steuerfreibeträge für Familien, sondern darum, Verständnis für bäuerliche Anliegen zu wecken und ein realistisches Bild der Landwirtschaft zu vermitteln“, ist LAbg. Tanner überzeugt.
Rund 580.000 Arbeitnehmerinnen und -nehmer in Niederösterreich werden von 20. März bis 2. April 2019 – gleichzeitig mit Wien und dem Burgenland – ihre Vertreterinnen und Vertreter in der Arbeiterkammer wählen.
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- 09-02-47-18: AK-NÖ/Harald Mannsberger