Hundertjährliche Hochwasser ereignen sich mittlerweile alle zwanzig Jahre und die alarmierende Zunahme von Sturm- und Hagelschäden, die insbesondere Bauern hart treffen, ist besorgniserregend. Hauptfaktoren sind die veränderten Wetterbedingungen und der Klimawandel. Österreich ist als alpines Binnenland aufgrund der Lage und Topographie im Vergleich doppelt so stark betroffen wie andere Länder. Laut Studie der Swiss Re 2024 liegt Österreich hinter den Philippinen auf Platz 4 der weltweit größten Schäden durch Wetterkatastrophen bezogen auf ihre Wirtschaftsleistung. Die Schäden in Österreich betragen 0,25 Prozent des BIP.
„Extreme Wetterereignisse nehmen stark zu und haben gravierende Auswirkungen auf die landwirtschaftlichen Betriebe. Ernten, Gebäude und landwirtschaftliche In-frastruktur stehen zunehmend unter Bedrohung durch Umweltkatastrophen. Für Bäuerinnen und Bauern können Wetterkatastrophen existenzbedrohend sein“, zeigt sich NV-Generaldirektor Stefan Jauk besorgt. „Besonders problematisch ist, dass die Risiken solcher Naturgewalten immer schwerer kalkulierbar werden, was es für die Betroffenen umso schwieriger macht, sich auf Wetterextreme vorzubereiten.“
Laut den Vereinten Nationen hat sich die Anzahl weltweiter Naturkatastrophen seit dem Jahr 2000 verdoppelt, und auch in Österreich hat sich das Schadensausmaß aufgrund extremer Wetterereignisse in den letzten 20 Jahren verdreifacht. Die jüngste Hochwasserkatastrophe in Niederösterreich bestätigt diese Entwicklung.
Die Schadenssummen sind beträchtlich: Jährlich werden österreichweit fast 1 Mrd. Euro an Schäden durch Naturkatastrophen verzeichnet. Die Niederösterreichische Versicherung rechnet beim Hochwasser im September 2024 mit Schäden von 70 bis zu 100 Mio. Euro – dem größten Schaden in der Geschichte des Unternehmens.
Naturgewalten bedrohen Landwirtschaftliche Betriebe & heimische Lebensmittelproduktion
Für die Bäuerinnen und Bauern bedeutet dies nicht nur finanzielle Verluste, sondern auch einen erheblichen Arbeitsaufwand. Im schlimmsten Fall müssen Betriebe wieder komplett neu aufgebaut werden. Dies hat schwerwiegende Folgen: Viele Bauern sind zu 100% von ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit abhängig und haben oft keinen ausreichenden Versicherungsschutz oder finanzielle Rücklagen, um solche Schäden zu bewältigen. Die Folgen können somit existenzbedrohend sein und den Fortbestand vieler landwirtschaftlicher Betriebe gefährden.
Die zunehmenden Hochwasser-, Sturm- und Hagelschäden haben auch Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion und die Versorgungssicherheit. Zerstörte Ernten können zu Nahrungsmittelknappheit und steigenden Preisen führen.
Darüber hinaus beeinflussen Schäden an landwirtschaftlicher Infrastruktur wie Bewässerungssystemen und Lagerhäusern die Produktionskapazität und die Lagerung von Lebensmitteln.
„Solche Folgen schaden den Betrieben und schwächen die regionale Lebensmittelproduktion. Es ist dringend notwendig, das Bewusstsein im Umgang mit Umweltkatastrophen zu schärfen und nachhaltige Lösungen für den ländlichen Raum zu finden“, sagt Jauk, und hält weiter fest: „Klar ist, dass Hochwasser und Starkregen natürliche Ereignisse und als solche nicht verhinderbar sind, doch die Folgen müssen für die Menschen besser abgefedert werden“.
Unterstützung für Bäuerinnen und Bauern notwendig
Angesichts dieser Entwicklungen ist es wichtiger denn je, dass unsere Landwirtinnen und Landwirte die notwendige Unterstützung erhalten, um ihre Betriebe vor den zunehmenden Unwetterschäden zu schützen. Dazu gehören Investitionen in Wettervorhersage- und Frühwarnsysteme, die Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken und der Ausbau von Schutzmaßnahmen gegen Naturgefahren. Initiativen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Förderung der Resilienz in der Landwirtschaft runden das Bild ab.
Prävention ist der Schlüssel
Seit dem Jahr 2013 erfasst das Kuratorium für Verkehrssicherheit regelmäßig Wahrnehmungen, Erwartungshaltungen und Präventionsbewusstsein der österreichischen Bevölkerung zu Naturgefahren. Die Ergebnisse zeigen, dass die Bereitschaft zur Eigenvorsorge der Bevölkerung in Österreich im internationalen Vergleich gering ausgeprägt ist. Laut einer Studie des KFV sind jedenfalls Eigeninitiative und Prävention sehr wirksame Mittel: Fast alle Personen, die bei einer Unwetterwarnung aktiv geworden sind, konnten auch tatsächlich Schäden verhindern. Abseits von Unwetterwarnungen arbeitet die Wissenschaft mittlerweile mit digital verarbeiteten Analysen und Erkenntnissen, die als Informationsgrundlage für Risikoeinschätzungen bei Naturgefahren dienen. Ein wichtiges Instrument ist auch der Bundeswarndienst HORA, der Erstinformation über mögliche Gefährdungen durch verschiedene Naturgefahren bietet.
Neue Lösungen finden
Für eine landesweite Versicherbarkeit verschiedener Naturgefahren müssen die schutzrelevanten Rahmenbedingungen der heutigen Situation angepasst werden. Die Häufigkeit und das Ausmaß von Naturkatastrophen nehmen zu, was besonders bei Hochwasserereignissen deutlich wird. Bei Überschwemmungsschäden in Folge von Hochwasser führenden Flüssen oder Starkregenereignissen gibt es in Österreich bislang keine umfassende Versicherungslösung. „Als Versicherungsbranche wollen wir die Naturkatastrophenrisiken an die Feuerversicherung koppeln, wie es in anderen europäischen Ländern bereits der Fall ist. Diese Lösung würde den Versicherten einen Rechtsanspruch auf Ersatzleistungen bieten. Durch die Erweiterung der Solidargemeinschaft könnten Versicherungen höhere Deckungssummen anbieten – und das bei sozial verträglichen Prämien“, so Jauk.
Hagel- und Sturmschäden deckt die österreichische Versicherungswirtschaft für Kunden zur Gänze ab. Die Niederösterreichische Versicherung bietet mit dem Agrarplus–Paket einen Rundumschutz für alle Bereiche der Landwirtschaft: Elementarschutz für alle Gebäude eines landwirtschaftlichen Betriebes bei Feuer-, Sturm- oder Leitungswasserschäden, einen umfassenden Unfallversicherungsschutz für die ganze Familie und Hilfskräfte, sowie einen Wertschutz für Geräte, Maschinen und Fahrzeuge, damit die Investitionen in Betriebsmittel und Geräte umfassend abgesichert sind. Betriebliche Risiken werden mit dem Haftpflichtversicherungsschutz, dem Rechtsschutz oder der Überbrückungshilfe (für Zusatzkosten nach einem Großbrand) gedeckt.
www.nv.at
Information
Die Niederösterreichische Versicherung als österreichischer Leitbetrieb und führender Regionalversicherer mit 46 Standorten in Niederösterreich und Wien beschäftigt rund 700 Mitarbeiter, davon über 400 in der Kundenbetreuung. Das Unternehmen erwirtschaftet ein Prämienvolumen von 414 Mio. Euro und betreut über 300.000 Kunden mit 1.425.000 Versicherungsverträgen.
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- Bildquellen -
- Jauk Interview 08 Web: Philipp Monihart