Als „vollen Erfolg“ des Bauernbundes bei der Nationalratswahl Ende September bezeichnete Bauernbund-Präsident Georg Strasser das Abschneiden von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig: Mit knapp 18.200 Vorzugsstimmen erhielt der gebürtige Osttiroler auf Bundes-, Landes- und regionaler Wahlkreisebene den größten direkten Zuspruch aller Bauernbund-Kandidaten.
VP-Agrarsprecher ist Vorzugsstimmenkaiser
Strasser selbst wurde auch in seiner Funktion als ÖVP-Agrarsprecher, wiewohl nur im Wahlkreis seiner blau-gelben Heimat im Mostviertel angeführt, mit mehr als 12.000 Vorzugsstimmen bestätigt. Er ging mit seinem Ergebnis (11.814) in Niederösterreich sogar als „Vorzugsstimmen-Kaiser“ unter allen ÖVP-Kandidaten hervor.
Bitter endete die Stimmenauszählung dagegen für den Bauernbündler Nikolaus Berlakovich. Wiewohl mit insgesamt 10.337 Vorzugsstimmen auf Platz drei im Bauernbund-Ranking, verfehlte der frühere Landwirtschaftsminister und Langzeit- Abgeordnete um 27 Stimmen das zweite Landesmandat für das Burgenland und verpasst damit den Einzug in den Nationalrat.
Knapp dahinter hervorragend geschlagen haben sich Margreth Falkner und Josef Hechenberger aus Tirol mit ebenfalls weit mehr als 10.000 Vorzugsstimmen. Falkner aus Umhausen schafft damit den Einzug ins Hohe Haus, Hechenberger behält sein Mandat für die nächste Legislaturperiode. Weiters dank ihrer sehr guten Vorzugsstimmenergebnisse als Abgeordnete im Nationalrat bestätigt wurden einmal mehr Johann Hofinger und Martina Diesner-Wais (7.340 und 7.086 Stimmen; beide Niederösterreich), dazwischen reiht sich Klaudia Tanner, bisher Verteidigungsministerin aus dem Bauernbund, dank in Summe 7.352 Vorzugsstimmen auf Bundes- und Landesebene.
Nur äußerst knapp die 6.000er-Marke bei den Vorzugsstimmen verpasst hat Carina Reiter aus Salzburg. Ebenfalls im Klub der 5.000er-Vorzugsstimmen- Mandatare finden sich Klaus Lindinger aus Oberösterreich (rund 5.800), Andreas Kühberger (rund 5.400) aus der Steiermark, Norbert Sieber (rund 5.300) aus Vorarlberg und Bettina Zopf aus Oberösterreich (rund 5.000).
Ebenfalls weiter für voraussichtlich fünf Jahre im Hohen Haus vertreten sein werden Angela Baumgartner (rund 4.450) aus Niederösterreich, Manfred Hofinger aus Oberösterreich (rund 2.800) und Johannes Schmuckenschlager (661) aus Niederösterreich. Ihr Abgeordnetenmandat verloren haben Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger aus Niederösterreich und Johann Weber aus Kärnten, trotz guter Zustimmung der Wählerinnen und Wähler in ihrem Wahlkreis und auf der Landesliste. Mehr als 3.400 Vorzugsstimmen gab es auch für den Tiroler Daniel Nairz in dessen Wahlkreis, wenn auch ohne Auswirkungen auf einen Nationalratssitz für ihn. Nicht mehr angetreten sind bei der Nationalratswahl die drei Langzeit-Abgeordneten des Bauernbundes, Hermann Gahr aus Tirol und Nikolaus Prinz aus Oberösterreich (beide seit 1999 im Hohen Haus) sowie Franz Eßl aus Salzburg (seit 2002).
Schwache Ergebnisse für Blau und Grün
Von der Zustimmung der Bäuerinnen und Bauern für die Bauernbund-Kandidaten nur träumen können indes die Agrarsprecher der anderen Parteien. Peter Schmiedlechner von den Freiheitlichen kam auf rund 3.500 Stimmen und wurde damit sogar von Elisabeth Feichtinger von der SPÖ überflügelt (mehr als 3.700). Karin Doppelbauer von den NEOS erhielt insgesamt 2.300 Vorzugsstimmen. Gesondert für die Agrarsprecherin Olga Voglauer von den Grünen ausgesprochen haben sich gerade mal etwas mehr als 800 Wählerinnen und Wähler in ihrem Heimatbundesland Kärnten.
Neuer Nationalrat ab Ende Oktober
Die konstituierende Sitzung des neu gewählten Nationalrats findet voraussichtlich am 24. Oktober statt. Der Bauernbund wird vorerst mit den oben genannten 15 Mandataren (von 51 ÖVPlern) im Hohen Haus vertreten sein. Dazu Georg Strasser: „Klar ist, dass Politik nur als Team funktioniert. Deshalb möchte ich auch all jenen unserer Kandidatinnen und Kandidaten danken, die gemeinsam mit uns für die Anliegen der Bauern sowie des ländlichen Raumes den Wahlkampf bestritten haben.“
Die oft herausragenden Vorzugsstimmenergebnisse sind für Strasser „eine wichtige Bestätigung“. Quer über alle Bundesländer hinweg haben die Kandidaten des Bauernbundes mehr als 150.000 Vorzugsstimmen errungen. „Jetzt gilt es noch genauer hinzuhören und hinzuschauen, wo Menschen mit ihren Anliegen und Sorgen nicht ausreichend abgeholt werden konnten“, verspricht der Bauernbund- Präsident. Er sei „überzeugt, dass wir mit Vernunft und ohne zu radikalisieren konkrete Lösungswege anzubieten haben“, so Strasser.
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