Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft vergeben

Der Klimawandel stellt besondere Herausforderungen an die Waldbewirtschaftung, wie etwa im Hinblick auf die Verjüngung. Foto: agrarfoto.com

Neun Preisträgerinnen und Preisträger wurden am Freitag, 28. September, in Salzburg im festlichen Rahmen für ihre innovativen und nachhaltigen Projekte in der Waldwirtschaft geehrt.

Der Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft, den es seit 1994 gibt, ist Anlass dafür, die besten Ideen auszuzeichnen und die Arbeit der Waldbäuerinnen und Waldbauern einem größeren Publikum vorzustellen. Der Preis steht für das Aufzeigen der vielfältigen Möglichkeiten, aus dem Wald gleichzeitig naturverträglichen und wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen, das Selbstverständnis der Waldbäuerinnen und -bauern zu stärken und den Stellenwert der bäuerlichen Waldwirtschaft zu erhöhen, damit das Ökosystem Wald auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.

Köstinger: Wälder durch nachhaltige Bewirtschaftung klimafit machen

Auch das empfindliche Ökosystem Wald unterliegt dramatischen Veränderungen und hatte dieses Jahr wiederholt mit Hitze, Trockenheit und Borkenkäfer-Befall zu kämpfen. „Umso wichtiger ist es, unsere Wälder klimafit zu machen, Bestände zu sichern und so die verschiedenen Funktionen der Wälder zu erhalten. Es bedarf es einer aktiven, nachhaltigen Waldbewirtschaftung, um die Widerstandskraft der Ökosysteme gegen die Gefährdungen des Klimawandels zu erhöhen“, so Bundesministerin Elisabeth Köstinger in ihrer Videobotschaft. Österreichs Waldbäuerinnen und Waldbauern spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Moosbrugger: Wichtige Vorbildfunktion der Preisträgerinnen und Preisträger

„Die Preisträgerinnen und Preisträger sind das beste Beispiel dafür, wie viel persönliches Engagement, Innovations- und Nachhaltigkeitsdenken in der österreichischen Fortwirtschaft vorhanden sind. Sie stellen wichtige Vorbilder dar und belegen, dass Wald in privater Hand bestens aufgehoben ist“, betonte der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich, Josef Moosbrugger, der die Preisträgerinnen und Preisträger auch als Beweis für die hohe Qualität der Beratung durch die LK sowie die Wald- und Forstverbände wertet.

Die Preisträgerinnen und Preisträger

„Der Wald ist eine Energiemühle für den Körper“ – ist das Motto von Franz Eckhard, dem Obmann der Urbarialgemeinde Draßmarkt (Burgenland). 90 Miteigentümer und -eigentümerinnen bewirtschaften hier gemeinsam eine Waldfläche von 170 ha. Die Gemeinde schätzt den Wald auch außerhalb der Holznutzung und richtete zudem Wasserbiotope und Vogelbrutkästen im Urbarialwald ein.

Familie Günter und Heike Zeiliger aus Himmelberg in Kärnten möchte „Die Botschaft des Waldes den Gästen nahe bringen“ und verbindet in ihrem Betrieb Wald- und Landwirtschaft mit Tourismus. Ihr Wald in montaner Lage macht 30 Prozent vom Gesamtumsatz aus. Gäste in ihrem „Natur Gut Lassen“ können Urlaub am Bauernhof hautnah erleben und werden mit regionalen Biolebensmitteln verwöhnt.

Das „Waldbauerngut Wenten“ in Hollenstein, Niederösterreich, wird von Familie Gerhard und Erika Pichler bewirtschaftet. „Im Wald geht es mir gut“, sagt Gerhard Pichler, der seinem Sohn Thomas die Liebe für die Waldarbeit mitgegeben hat. Die Arbeit im steilen Waldbestand von 132 ha teilt sich die gesamte Familie, die um kontinuierliche Pflegemaßnahmen und Durchforstung bemüht ist.

Josef Haslinger aus Lichtenberg in Oberösterreich ist überzeugt: „Waldwirtschaft ist ein ungeschriebener Generationenvertrag“. Gemeinsam mit seinen Eltern bewirtschaftet er 36 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und 20,5 ha Wald. Ihm ist forstliche Weiterbildung ein besonderes Anliegen und sein Betrieb dient daher für die Bezirksbauernkammer und den Landesforstdienst als Exkursionsbetrieb.

Im Salzburger Flachgau bewirtschaftet Simon Sturm mit seiner Familie insgesamt 39 ha Nutzfläche mit einem Waldanteil von 13 ha. „Die Land- und Forstwirtschaft ist mein Leben“, sagt Simon Sturm und legt besonderen Wert auf einen naturnah aufgebauten Wald. In diesem widmet er sich auch dem Naturschutz und insbesondere dem Schutz der Ameisenvölker in seinem und dem angrenzenden Wald.

Familie Günter und Florian Pusterhofer bewirtschaftet in Niklasdorf in der Steiermark eine Gesamtfläche von 119 ha, wobei 79 davon Wald sind. Die gesamte Familie arbeitet täglich im Betrieb und Günter Pusterhofer ist überzeugt: „Zusammenhalt ist das Wichtigste“. Nach einem Windwurf im Jahr 2015 wurde mit der fachgerechten Wiederbewaldung bereits im nächsten Frühjahr begonnen. Auf das Holz seines Waldes ist Günter Pusterhofer besonders stolz und verarbeitet es auch zu Möbelstücken.

Die neun Tiroler Gemeindegutsagrargemeinschaften aus Längenfeld bewirtschaften rund 95 % der Gemeinde-Waldfläche mit rund 3250 ha Fläche. Der Schutzwaldanteil liegt bei 92 % und Martin Tamerl, Waldaufseher, ist überzeugt: „Der Wald ist Schutz für die Gemeinde“. Besonderen Wert legt die Gemeinschaft auf die nachhaltige Waldbewirtschaftung im Verband, hier helfen alle zusammen und sind fest von ihrer Arbeit überzeugt.

Die Agrargemeinschaft Frassenwald aus Raggal in Vorarlberg bewirtschaftet in der Berggemeinde den Schutzwald direkt über dem Siedlungsgebiet. „Ich war mein Leben lang gerne in der Natur“, sagt Agrarobmann Johann Küng und setzte sich stets für die qualitäts- und stabilitätsorientierte Waldpflege ein. Bis in die 80er Jahre waren die Wälder nämlich noch in einem desolaten Zustand, erst mit der ganzheitlichen Bewirtschaftung der Agrargemeinschaft trat eine Änderung ein.

Das Benediktinerstift in Altenburg, Niederösterreich zählt den Wald zu den wesentlichen, wirtschaftlichen Säulen des Klosters. Prior Pater Michael Hüttl ist bemüht den Wald von innen zu verstehen und nicht rein von außen zu gestalten. Herbert Schmid leitet den rund 2300 ha großen Forstbetrieb und hat kurz nach seiner Übernahme mit dem Umbau der Bestände begonnen um den Wald klimafit zu machen.

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