Erfahrungsaustausch zur Produktion von Stärkekartoffeln über die Ländergrenzen hinweg war von 4. bis 6. September 2018 im niederösterreichischen Waldviertel angesagt. Grund dafür war die Generalversammlung des europäischen Stärkekartoffelverbands CESPU. Heuer wurde Niederösterreich als Gastgeber für diese Tagung ausgewählt und konnte somit für drei Tage „Hotspot” der europäischen Stärkekartoffelbranche sein. Besucht wurden Stärkekartoffelproduzenten und Verarbeitung in den Bezirken Gmünd, Zwettl und Waidhofen/Thaya.
Neuwahl – Kasper de Graaf (NL) ist CESPU-Präsident
Im Rahmen des diesjährigen Treffens wurde zudem der Präsident des Verbands neu gewählt. Für die nächsten drei Jahre steht Kasper de Graaf aus den Niederlanden der Organisation vor. Seine Ziele für die neue Funktionsperiode definierte de Graaf wie folgt: „Die EU muss entsprechende Rahmenbedingungen schaffen beziehungsweise erhalten, um auch in Zukunft erfolgreich Stärkekartoffel produzieren zu können. Traditionell findet die Stärkekartoffelproduktion in vielen europäischen Ländern oftmals in den benachteiligten Gebieten statt. Wo Speisekartoffeln oder andere höherpreisigere Marktfrüchte aufgrund von Bodenbeschaffenheit, Klima und struktureller Einschränkungen nicht angebaut werden können, bietet die Stärkekartoffelproduktion für die Landwirte ein wichtiges Standbein. Deshalb ist es nicht hinzunehmen, dass die Branche zuletzt mit vielen Einschränkungen bei Betriebsmitteln wie Pflanzenschutz zu kämpfen hatte.“ Zusätzlich wies de Graaf auf folgendes hin: „Die Kartoffelstärke hat ähnliche Eigenschaften, wie die zumeist in Asien erzeugte Tapiokastärke. Hier muss die Wettbewerbsfähigkeit für unsere Betriebe erhalten bleiben. Sowohl bei der Produktion, als auch bei Handelsabkommen muss auf unseren Sektor besonderes Augenmerk gelegt werden.“
VÖSK-Obmann Bayer: „Wertschöpfung für kleinere Betriebe erhalten”
Von österreichischer Seite ortete Gerhard Bayer, Obmann der Vereinigung Österreichischer Stärkekartoffelproduzenten (VÖSK), Handlungsbedarf im Rahmen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik. Bayer: „Wir müssen alle Möglichkeiten, die uns die Ausgestaltung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik bietet, auch ausschöpfen. Dafür ist es notwendig, dass wir als Branche europaweit an einem Strang ziehen und das über alle Unterschiede hinweg. Denn in Österreich sind wir beispielsweise im internationalen Vergleich sehr kleinstrukturiert. Dennoch sorgen wir damit für eine gute Wertschöpfung, besonders im Hauptanbaugebiet Waldviertel.“ Stellen derartige Unterschiede die Länder vor unterschiedliche Herausforderungen, so plädiert Bayer dennoch klar dafür, mit einer starken Stimme zu sprechen, um in der EU gehört zu werden.
Kartoffelstärke ist gefragter denn je. Ihre Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Egal ob in Lebensmitteln, Baustoffen oder in Kosmetikprodukten – überall steckt Kartoffelstärke drin. Die Grundlage dafür schaffen europäische Stärkekartoffel- Bauern. Um künftige Strategien zu diskutieren und am Puls der Zeit zu bleiben, wird jedes Jahr ein anderes europäisches Mitgliedsland ausgewählt, um als Gastgeber für die CESPU-Generalversammlung zu fungieren. Ziel ist es, dabei die regionalen Besonderheiten kennenzulernen und sich über Herausforderungen auszutauschen.
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- 180904 CESPU Bayer De Graaf Web: LK NÖ / Anita Kamptner