Nun hat das Virus also auch die Schweiz erreicht. Erstmals seit 2020 wurde BTV des Serotyps 8 Ende August in der Schweiz nachgewiesen, schreibt Agra-Europe. Zum ersten Mal wurde auch der Serotyp 3, der schon geraume Zeit in Nordeuropa um sich greift, nachgewiesen. Befallen waren ein Rind im Kanton Waadt sowie zwei Schafe im Kanton Jura und eines im Kanton Solothurn. Gegen BTV-3 sind derzeit drei Impfstoffe verfügbar. In der Schweiz verfügt jedoch keiner davon über eine Zulassung. Im Gegensatz zur Schweiz gebe es in der EU eine gesetzliche Grundlage, die es den Mitgliedstaaten unter bestimmten Umständen erlaube, die Anwendung eines nicht zugelassenen Impfstoffs zu genehmigen, berichtet Agra-Europe.
Aus Bayern wurde erstmalig Mitte August ein Ausbruch gemeldet. Ein Schaf in Aschaffenburg war positiv getestet worden. Mittlerweile breitet sich das Virus in ganz Bayern, insbesondere in Unterfranken, aus.
Dänemark landesweit betroffen
In Dänemark hat sich die Blauzungenkrankheit – nach dem ersten Fall Anfang August – mittlerweile landesweit ausgebreitet. Nach dem anfänglichen Verbot, Tiere im Verdachts- und Infektionsfall zu transportieren, hat die dänische Veterinärbehörde vergangene Woche die Regeln gelockert. Damit enden die Restriktionen für die Verbringung von Tieren innerhalb des Landes. Ein Verdacht auf eine Infektion müsse weiterhin gemeldet werden, teilte das Kopenhagener Landwirtschaftsministerium mit. Auch die Regeln für den Handel mit Tieren in der EU und für Exporte blieben davon unberührt.
Akute Gefahr in Österreich
„Durch die jüngsten Ausbrüche rückt BTV noch näher an das noch befallsfreie Österreich“, warnte vergangene Woche die LK Österreich. Bei BTV handelt es sich um eine meldepflichtige Tierseuche. Ein Ausbruch hierzulande brächte Einschränkungen der Verbringungsmöglichkeiten mit sich. Der Serotyp 3 verursache, LK-Angaben zufolge, zum Teil schwerwiegende Symptome bei den Nutztieren. Bei Rindern, Schafen, Ziegen, Kamelartigen und wildlebenden Wiederkäuern sei Vorsicht geboten. Für Menschen stellt BTV keine Gefahr dar.
Blaue Zunge eher selten
Die Übertragung des Erregers erfolgt durch blutsaugende Gnitzen. Die Mückenart benötigt für die Ausbreitung warme Temperaturen. Typische Symptome infizierter Tiere sind Fieber, Ödeme, ein Rückgang der Milchleistung und Lahmheit. Die namensgebende blaue Zunge tritt eher selten und zumeist erst nach dem Verenden der Tiere auf. Während der Tod bei Rindern eher die Ausnahme darstellt, ist bei Schafen mit schwersten (auch letalen) Verläufen zu rechnen.
Eine spezifische Behandlung der Krankheit gibt es laut AIZ nicht, jedoch können Rinder und Schafe gegen den Serotyp 3 auf Kosten des Halters geimpft werden. Um die Bäuerinnen und Bauern bestmöglich über die Blauzungenkrankheit aufzuklären, wurde auf der Website der LK Österreich eine ständig aktualisierte Infoseite eingerichtet. Diese informiert über das korrekte Verhalten im Verdachtsfall, über die Konsequenzen bei einem positiven Test und alle bestehenden Möglichkeiten zur Prävention.
- Bildquellen -
- Impfung Schaf: S. LEITENBERGER - STOCK.ADOBE.COM