Donauwasser im Kampf gegen den Klimawandel

Gleich zwei Mal stand vorige Woche die Bewässerung für landwirtschaftliche Flächen im Mittelpunkt. Diese sei ein Meilenstein „für die Erhaltung vitaler ländlicher Räume“ im trockenen Osten Österreichs.

Vize-Präsident Lorenz Mayr: „Die Vereinbarung ist ein notwendiger Schritt zur Sicherung der Lebensmittelversorgung.“

Der Nordosten Österreichs stellt eine sehr niederschlagsarme Region dar. Durch die Folgen des Klimawandels, wie höhere Verdunstung, ungünstige Niederschlagsverteilung oder höhere Temperaturen, wird dieses Problem massiv verstärkt. Das hat auch entsprechende negative Auswirkungen auf die Grundwasserkörper sowie auf die Lebensmittelproduktion. Die Eigenversorgung, gerade bei Obst, Gemüse, Erdäpfeln, Wein und anderen Spezialkulturen, kann nur mit entsprechenden Bewässerungsmöglichkeiten sichergestellt werden.

Sorgsamer Umgang mit Ressource Wasser

„Als Landwirtschaftskammer sind wir seit jeher bemüht, Bäuerinnen und Bauern beim sorgsamen und sparsamen Umgang mit Wasser zu unterstützen. Es ist daher unerlässlich, dass Maßnahmen gesetzt werden, die zum einen zur Sicherung der Grundwasserkörper beitragen und zum anderen für die Bewässerung in der Landwirtschaft verwendet werden können und gleichzeitig wasserabhängige Ökosysteme schützen“, so Mayr. Ziel müsse dabei sein, über eine überregionale Bewässerungsinfrastruktur Wasser nördlich wie auch südlich der Donau nutzbar zu machen. Weiters gehe es darum, das in der Region vorhandene Wasser, zum Beispiel nach Starkniederschlagsereignissen, in der Region zu halten und zu nutzen. Mit dem Kompetenzzentrum für Bewässerung in Niederösterreich, welches durch das Land Niederösterreich und die Landwirtschaftskammer Niederösterreich getragen wird, arbeite man seit geraumer Zeit an Praktiken und Maßnahmen zum Ausbau der Bewässerungsmöglichkeiten, aber auch zum sparsamen Einsatz von Beregnungswasser. Der nächste Schritt sei die konkrete Planung einer solchen überregionalen Versorgungsleitung sowie der notwendigen Finanzierung.

Bewässerungsprojekt im Traisental

Ein weiteres Projekt für die Wasserversorgung von Weinreben ist das Projekt „Aqua Repono“ im Traisental. Dadurch sollen in Zukunft rund 200 Hektar Wein- und Obstgärten bewässert werden. Dazu wird eine kilometerlange Leitung gebaut, die Wasser von Speichern nahe der Donau in die Weingärten bringt. Das Projekt begann mit Arbeitskreisen von aktiven Winzern aus dem Traisental, woraus sich die Wassergenossenschaft Unteres Traisental gründete. Deren Obmann Markus Huber, Winzer in Nussdorf ob der Traisen, erklärt die Notwendigkeit des Bewässerungsprojektes mit fehlenden freien Wasserreserven im Traisental. Angesichts des Klimawandels wird sich diese Situation in den kommenden Jahren weiterhin verschärfen. Daher wurde nun das Projekt „Aqua Repono“ gestartet, der Name ist lateinisch und steht für Wasserspeicher.

Trockenstressmessung mit Sensortechnik

Im Rahmen des Projektes sind der Bau von Brunnen im Umfeld der Donau sowie einer Hauptleitung und anschließende Verteilungen in den Weingärten geplant. Die Hauptleitung soll mit rund acht Kilometern Länge das Herzstück der geplanten Tröpfchenbewässerung für rund 200 Hektar Fläche sein. Der Vorstand der Wassergenossenschaft mit 181 Mitgliedern wird in Zukunft anhand von Sensoren, die den Trockenstress der Reben messen, entscheiden, wann bewässert wird. „Der Zyklus wird zehn Tage dauern, bis der letzte Weingarten bewässert wird“, erklärt Huber.
Nach jahrelangen Vorbereitungen sollen nach einer Ausschreibung bald die Aufträge für das bereits genehmigte Projekt vergeben werden, geplanter Baubeginn ist im Spätherbst. Die Fertigstellung des Projektes ist für 2026 geplant. Für das durch das EU-Förderprogramm LEADER unterstützte Projekt sind Investitionen im höheren einstelligen Millionenbereich geplant. 50 Prozent der Kosten für die Hauptleitung werden gefördert.
„Aqua Repono“ wurde in der Kategorie „Wasser“ bereits mit dem Energy Globe Österreich Award 2023 ausgezeichnet, einem Preis für Umweltprojekte. Die Baumaßnahmen werden dafür sorgen, Wasserüberschüsse etwa aus Starkregenereignissen zu speichern, bis sie gebraucht werden. Laut der Wassergenossenschaft wird das Projekt dafür verantwortlich sein, Wasser langfristig im Traisental zu halten und so Wein- und Obstbau in der Region auch in Zukunft zu ermöglichen. Außerdem steht es im Falle eines Waldbrandes zum Löschen zur Verfügung. In ganz Österreich werden aktuell rund fünf Prozent der Weingartenfläche bewässert, schätzt der Weinbauverband.

- Bildquellen -

  • LK Niederösterreich: Philipp Monihart/LK Niederösterreich
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AUTORRed. JST
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